Die Berufsorientierung als Aufgabe für die Schule hat sich durchgesetzt. Trotz der sich häufenden Modelle bleiben die Erwartungen, die Ausbildungsabbrüche durch die verstärkten Aktivitäten zu reduzieren, unerfüllt. Zwar stehen neben neuen und erweiterten Diagnoseverfahren die Betriebspraktika noch immer als Erfolgsfaktoren im Mittelpunkt, um Berufsentscheidungen zu individualisieren. Doch als Informationssucher stehen die Jugendlichen in den Betrieben oft vor für sie schwer zu verarbeitenden Eindrücken, die die hochindustrialisierte Welt der modernen Produktionsstätten darstellen. Hier bietet das Modell der Patenschaften die entscheidende Hilfe zur Reduktion der Komplexität: Die Schüler werden von Auszubildenden im zweiten Ausbildungsjahr (Paten) betreut, die ihnen während der Praktikumswochen auch in der Berufsschule beratend und informierend zur Seite stehen. Die Paten werden somit Experten der betriebsorientierten Berufsorientierung.
Das System der Berufsorientierung bietet lösungsfähige Ansätze an, mit denen sich die Eignung für einen bestimmten Beruf erschließen lässt und so eine Entscheidungsfindung möglich wird. Verbesserungen aktueller Berufsorientierungsangebote sind i. d. R. zwar vorbereitet, kommen aber über ihre Singularität nicht hinaus. Eine Vernachlässigung der Probleme führt jedoch zu einer verfehlten Berufswahl. In diesem Zusammenhang wird die positive Auswirkung des Betriebspraktikums teilweise überschätzt, obwohl es als erfolgssichernde Veranstaltung zentral bleibt. Ein fachfremder Personaleinsatz verstärkt dagegen die Probleme. Insgesamt gesehen wirken bei der Berufsorientierung die Agenturen für Arbeit, die Schulen, die Betriebe und die Eltern zusammen. Dabei helfen die Agenturen für Arbeit bei der an objektiven Gegebenheiten orientierten Berufswahl, ihre Berufsinformationszentren sind neben anderen Agenten und dem hilfreichen Internet Teil des Systems.
In der Berufsausbildung nimmt das Problem des Ausbildungsabbruchs zu. Die Situation ist alarmierend. Obwohl die Hilfen für die Jugendlichen, ihren Wunschberuf zu erkennen (in der Schule, der Berufsberatung, bei den Eltern sowie in den Praktika in Betrieben), verbessert wurden, bleibt eine Hürde. Viele Auszubildende erreichen nicht ihren Wunschberuf. Ist eine «falsche» Berufswahl verantwortlich dafür? Diese Studie mit Antworten von mehr als 740 Auszubildenden gibt einen Beleg dafür, daß 44,1% ihren Wunschberuf nicht erreichen konnten. Die Lehrer der abgebenden Schulen tragen – so die Jugendlichen – eine Mitschuld daran, weil sie ihnen nicht ausreichende Kenntnisse über die Berufsrealität vermittelt haben; und die Berufsberater gaben wenig Unterstützung bei der Findung von Alternativen.
Die zentrale Frage nach den Gegenstandsbereichen einer berufsorientierten Didaktik wird in diesem wissenschaftlichen Werk von Lothar Beinke besonders deutlich. Es vereint sein Lebenswerk hinsichtlich einer strukturierten schulischen Vermittlung relevanter Übergänge. Das Hauptziel besteht darin, die pädagogisch-didaktischen Elemente eines erfolgreichen Übergangs zu erfassen und zu reflektieren. Zudem wird die Gesamtheit des Faches Arbeitslehre gewahrt, indem aufgezeigt wird, was über die Jahre bedeutend blieb, weiterentwickelt wurde und was nicht bestand. Die Kapitel decken zentrale Themen ab, von grundlegenden Auseinandersetzungen mit dem Fach Arbeitslehre und dessen Teilgebieten bis hin zu aktuellen Fragestellungen wie dem Einfluss von Eltern und Peers sowie dem Problem der Ausbildungsabbrecher. Der Inhalt ist somit nicht nur aus der Perspektive der Berufsorientierung relevant, sondern auch für die zugrunde liegenden Teildisziplinen wie Technik, Haushalt und Wirtschaft sowie für die Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Lothar Beinke wird als Nestor der Arbeitslehrerichtung angesehen, die die verantwortungsvolle Begleitung des Übergangs von Schule in die Berufsausbildung als Hauptaufgabe definiert. Sein Engagement gilt der Anschlussfähigkeit der allgemeinen Bildung an die Berufs- und Arbeitswelt. Dieses Werk ist eine wertvolle Quelle für alle, die sich in Schule, Hochschule und Lehrerfortbildung mit Berufsorientierung und Berufse
Die Twentes zogen vermutlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts, eventuell aus dem niederländischen Twente nach Osnabrück. Die ersten sicheren urkundlichen Erwähnungen weisen sie als Träger bedeutender Ämter aus, zunächst als Richter und Schöffen, dann als Bürgermeister. Sie besaßen ein großes Anwesen mit einem Steinwerk, einem charakteristischen Bauwerk in Osnabrück, das Ausdruck ihrer ökonomischen und politischen Bedeutung war. 1339 gründete Johann Twente sein Hospital. Er und seine Frau brachten in die Stiftung große Teile ihres Vermögens ein. Es war die erste Spitalgründung in Deutschland aus dem Vermögen einer Familie und Beginn einer folgenreichen Entwicklung.
Schwierigkeiten Jugendlicher beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung
152 Seiten
6 Lesestunden
Nach der Berufswahl ist mit dem Eintritt in die gewählte Berufsausbildung ein Abschluß erreicht. Die Probleme für die Jugendlichen sind andere, aber auch sie müssen bewältigt werden, soll die Berufsausbildung zu einem erfolgreichen Ende geführt werden. Die hohen Abbrecherquoten sind ein Signal dafür, dass für die Sorgen der Jugendlichen in vielen Fällen Hilfen nötig sind. Da institutionelle Hilfen im Prozeß der Berufswahl nicht vorhanden sind, bleiben die betroffenen Individuen (Ausbilder und Auszubildende) in der Regel auf sich alleine gestellt. Darüber hinaus fehlen den Jugendlichen auch Informationen über die Schwierigkeiten des Übergangs von der Schule in die Berufsausbildung. Mit dieser Untersuchung soll eine empirische Basis vorgelegt werden, die eventuell entstehende Konflikte lösen hilft.
Praxistage sollen Hauptschülern helfen, ihre Berufsorientierung zu verbessern. Diese Reduktion schulischen Lernens gegen die Konfrontation mit der Praxis bringt für die Schüler keinen Gewinn für ihre Berufsentscheidung. Bis zu 80 Tage dieser Praxis heißt Werkeln, bringt aber keinen Erkenntnisgewinn. Die Vereinzelung der Kontakte durch die Verteilung auf zumeist einen Tag je Woche verstellt Zusammenhänge, Schulen suchen verzweifelt Kontakte zu Betrieben. Ähnliche Versuche sozialistischer Pädagogik in der DDR sind gescheitert. Etwas über Berufe lernen zu wollen aus vielen Praxistagen ist naiv, das zeigen die Schülerantworten über Praxiserlebnisse und Lehrer in Interviews.
Die Studie beschäftigt sich mit der Brauchbarkeit der Informationen, die Jugendliche im Prozess der Berufswahl den speziellen Datenbanken entnehmen. Das Internet steht dabei in Konkurrenz mit den bisherigen Informationsgebern – Eltern, Peergroups, Betriebspraktika und Informationszentren. Helfen die zusätzlichen Informationen bei den Jugendlichen bisherige Lücken zu schließen oder steigern sie lediglich die Datenflut, die letztlich die Unsicherheit vor der Berufsentscheidung erhöht? Die Schüler verfügen zwar überwiegend über eigene Computer mit Internetzugang und nutzen sie auch. Sie widmen diesem Medium aber keinen Vorzug. Es ist für sie eine Möglichkeit, Informationen zu ergänzen. Diese Ergänzung kommt jedoch ohne strukturierende Hilfen durch die Schule nicht aus. Sollten sich die Schulen dieser Unterstützung allerdings annehmen, ist mit einer wirksamen Entscheidungsfindung für einen Beruf zu rechnen.