Oswald Mathias Ungers Bücher






Haus Belvederestraße 60, Köln-Müngersdorf
- 63 Seiten
- 3 Lesestunden
Für den Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers (1926-2007) war der Bau seines eigenen Hauses 1958/59 mehr als ein privates Abenteuer; es war ein Laboratorium für räumliche Erfahrungen und Möglichkeiten. Ungers, bekannt für seine bedeutende Architektursammlung, errichtete insgesamt drei Wohnhäuser, von denen das erste internationale Beachtung fand und als wichtiges Beispiel des Brutalismus gilt. Er bezeichnete es als Ausdruck seines damaligen Könnens, wobei er Aspekte wie Metamorphose, Transformation und den Einfluss des Ortes berücksichtigte. Im Gegensatz zu anderen Architekten, die Bungalows im Grünen bevorzugten, wählte Ungers ein Grundstück in der Nähe römischer Ruinen und schloss an eine Reihe bestehender Häuser an. Drei Jahrzehnte später erweiterte er sein erstes Werk um einen geometrisch strengen Würfel für seine Bibliothek. Diese Entwicklung von der Überraschungsästhetik des Frühwerks zur rigorosen Abstraktheit des Spätwerks spiegelt die Idee wider, dass das Haus eine kleine Stadt und die Stadt ein großes Haus ist. Trotz ihrer Unterschiede ergänzen sich die beiden Gebäude und reflektieren eine Welt voller Widersprüche. Heute beherbergt das Haus das Ungers Archiv für Architekturwissenschaft, und Wolfgang Pehnt, der den Architekten gut kannte, bietet in seiner Darstellung einen Zugang zu Ungers' beeindruckendem Lebenswerk.
Mit der archplus 181/182 „Lernen von O. M. Ungers“ setzen wir nach archplus 179 „Oswald Mathias Ungers. Berliner Vorlesungen 1964/65“ die Auseinandersetzung mit dessen Lehrkonzept fort. Während die Berliner Vorlesungen den theoretisch-methodischen Ansatz seiner frühen Lehrtätigkeit aufzeigen, gibt das kommende Heft einen zu den Vorlesungen komplementären Überblick über seine praktisch-schöpferische Lehrauffassung, die in unzähligen Projekten und vor allem in den berühmten „Veröffentlichungen zur Architektur“ ihren Ausdruck fanden. Die als Anthologie konzipierte Ausgabe (Gastredaktion: Erika Mühlthaler) gibt erstmals einen vollständigen Überblick über alle Publikationen des Ungers-Lehrstuhls an der TU Berlin der 60er Jahre. Mit Staunen erinnert sich Rem Koolhaas in seinem Beitrag noch heute daran, wie er Anfang der 70er die kurz VzA genannten Hefte in einem Berliner Buchladen entdeckte. Text, mit vielen Originalabbildungen, sw, teilweise farbig.