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Bookbot

Marianne Kesting

    16. März 1930 – 21. November 2021
    Brecht
    Panorama des zeitgenössischen Theaters
    Brecht 37
    Entdeckung und Destruktion
    Vermessung des Labyrinths
    Bertolt Brecht in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten
    • Im Sommer 1954 luden mich Freunde Brechts ein, an seinem Theater in Ostberlin die Regiearbeit kennenzulernen. Tag für Tag saß ich in dem alten Schuppen, der damals dem Berliner Ensemble als Probebühne diente, und sah der Inszenierung des «Kaukasischen Kreidekreises» zu. Man trat ein durch einen barackenartigen Vorraum, in dem Picassos Friedenstaube und der Wagen der Mutter Courage aufgebaut waren: symbolisches Requisit; drinnen saß Brecht, umgeben von einer Schar junger Leute, in einem Ledersessel und führte Regie. Von kleiner Statur, angetan mit einem grauen sackartigen Anzug und einer Sportmütze auf dem Kopf, schien er auf den ersten Blick eine Mischung von Arbeiter und Sträfling, ein Eindruck, der sich erst verflüchtigte, wenn er, genießerisch an seiner Zigarre saugend, aufmerksam, heiter, eingreifend und verbessernd, fragend oder vormachend, den Vorgängen auf der Bühne folgte.

      Bertolt Brecht in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten
    • Dieses Werk weist nach, daß zwischen modernem Roman und modernem Drama eine gattungsmäßige Vertauschung zu beobachten ist. Während der exemplarische moderne Roman (Joyce „Ulysses“) sich auf die „aristotelischen“ Einheiten des Ortes und der Zeit zurückzieht, übernimmt das Drama Momente des Epischen: die Bühne wird der „inneren Sicht“ eines reflektierenden Erzählers untergeordnet, der frei über Raum und Zeit verfügt. Das von Brecht theoretisch unterbaute „epische Theater“ erweist sich als generelles Modell für eine neue Dramaturgie. Die Autorin: Professor Dr. Marianne Kesting, Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Bochum.

      Das Epische Theater