Kloster - Priesterseminar - Geistliches Zentrum
- 232 Seiten
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Zwei repräsentative Gebäude aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, ein geistliches und ein weltliches, befreundete Bauherren und teilweise dieselben Künstler, die die jeweiligen Prachträume, Bibliothek und Gartensaal, räumlich und zeitlich nahe beieinander gestaltet haben: Diese Gegebenheiten boten die Chance zu einem in dieser Weise anderswo kaum möglichen ikonographischen Vergleich. Die Untersuchung führte bei aller Unterschiedlichkeit der Thematik zu bemerkenswert ähnlichen Bildkompositionen, denen auch inhaltlich anklingende Motive entsprechen. In der Klosterbibliothek von St. Peter ist die SAPIENTIA DEI, die göttliche Weisheit, das neue Licht, Ausgangspunkt von Kunst und Wissenschaft. Im Gartensaal von Ebnet teilt Aurora, die Göttin des Lichts am Morgen und im neuen Jahr, ihre guten Gaben in Form der Rosen aus und wird unter der Gestalt der Bauherrin ebenfalls zur Förderin von Kultur und neuem Wissen. Ebenso enthalten die hier verglichenen Treppenhäuser der beiden Gebäude einen verwandten Bildsinn, die Verbreitung einer guten Botschaft in aller Welt, repräsentiert durch die vier damals bekannten Erdteile.
Eine humanistische Perspektive auf den Menschen: das zeichnet die Autoren dieses Bandes aus. Den ganzen Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Blick zu nehmen, auch den spirituellen: das ist die Besonderheit dieses Ansatzes. Es geht um die Möglichkeiten, die im Menschen stecken: in seinen Fähigkeiten, sich mit anderen zu verbinden, aber auch in der Entdeckung der spirituellen Dimension. Mit Beiträgen von Wolf Büntig, Willigis Jäger, Bernardin Schellenberger, Gerald Hüther, Marcel Martin, Luise Reddemann, David Steindl-Rast u. a.
Im Jahr 2004 hielt die Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union, Brüssel, Einzug in das vormalige Institut Pasteur, gegründet 1903. Die Landesvertretung, eine Abteilung der Bayerischen Staatskanzlei, ist der Brüsseler Dienstsitz des bayerischen Staatsministers für Europa-Angelegenheiten, bietet freilich auch dem Ministerpräsidenten bei Dienstgeschäften in Brüssel protokollarisch wie funktional angemessene Möglichkeiten. Sie dient als Anlaufstelle für öffentliche und private Institutionen (ausdrücklich auch für die bayerische Wirtschaft), als Koordinationsknoten der Informations- und Interessenvermittlung. Mit jährlich mehreren 1000 Besuchern und 100 Hundert repräsentativen und Fachveranstaltungen ist sie der Ort bayerischer Präsenz im Machtzentrum Europas. Das zuvor leerstehende Institut Pasteur, entworfen vom Chefarchitekten der Provinz Brabant, Valère Dumortier, wurde restauriert und dem neuen Zweck denkmalgerecht angepasst. Hans-Otto Mühleisen, em. Ordinarius für Politikwissenschaft an der Universität Augsburg, erläutert in dieser 40-seitigen Broschüre die Geschichte und Bedeutung der Ländervertretungen bei der Europäischen Union, skizziert Historie, Erwerb und Restaurierung des Institut Pasteur und begleitet den Leser auf einem Rundgang durch das Gebäude, das mit Kunstwerken aus Magazinbeständen der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung sowie der staatlichen Gemäldesammlungen ausgestattet ist.
Fast jeder kennt in seiner Familie oder im Bekanntenkreis einen Josef oder eine Josefine. Diese Beliebtheit des heiligen Josef als Namenspatron ist bemerkenswert, obwohl er in den biblischen Berichten eher im Hintergrund bleibt. Er wird hauptsächlich in den Kindheitsgeschichten Jesu erwähnt, zuletzt als der zwölfjährige Jesus mit seinen Eltern nach Jerusalem pilgert. Die Apokryphen hingegen haben sein Leben fantasievoll bis zu seinem Tod ausgeschmückt. Josef wird als Pflegevater Jesu, Ehemann Mariens und Handwerker zu einer zentralen Figur des religiösen Lebens, einem Vorbild für Väter und Patron von Familien, Zimmerern, Schreiner und seit 1956 auch von Arbeitern. Dichter und bildende Künstler haben wichtige Ereignisse seines Lebens dargestellt, wie den Verkündigungstraum, die Vermählung mit Maria und die Flucht nach Ägypten. Besonders symbolisch ist das Bild des Josef, der hinter der Tür bleibt und aufmerksam das Geschehen verfolgt. Das friedliche Idyll in Nazareth und die Sorge um den zwölfjährigen Jesus im Tempel beflügeln die Phantasie. Der Sammelband bietet in knapp 40 Aufsätzen vielfältige Zugänge zu diesem volkstümlichen Heiligen, wobei Theologie und Kunst sein Leben so deuten, dass er zum Patron von Ordensgemeinschaften, Kirchen, Kapellen und Hospizen werden konnte. Der Band ist eine Fundgrube für theologisch, literatur- und kunstgeschichtlich Interessierte sowie für die Frömmigkeitsgeschichte und Volkskunde.