Hann Trier Bücher






Das Werk des in der Nähe von Düsseldorf geborenen Künstlers Hann Trier (1915–1999), einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Informel, wird primär mit seinen zahlreichen Leinwandbildern, Aquarellen, Druckgraphiken und den in den letzten Jahrzehnten geschaffenen Wand- und Deckengemälden in Verbindung gebracht. Weniger bekannt sind seine Gedichte, seine Faszination für das Spiel mit der Sprache, mit Wörtern und Zitaten sowie seine Vorliebe für Erzählungen, die inhaltlich wie gestalterisch bereits seit den frühen 1950er Jahren eine große Rolle für ihn gespielt haben. Das anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers von der »Kunststiftung Hann Trier« herausgegebene Buch widmet sich diesem bildnerisch-sprachlichen Phänomen. Wie Bilder und Worte in seinem Œuvre miteinander im Dialog stehen, wird in den bisher unveröffentlichten Zeugnissen ablesbar: den aus unterschiedlichsten Anlässen entstandenen Gedichten, der Bildserie ›Das gesteigerte Alphabet‹ (1991) und den »Tuschezeichnungen zur Poesie« aus den 1980er Jahren. In den Zeichnungen bildet sich über die Farbigkeit und Rhythmik des Schriftzuges eine gestische Struktur, die den Wortinhalt in den Hintergrund treten lässt und allein den kreativen Wahrnehmungsprozess dominiert: »Was es bedeutet, kann der Name nicht sagen.«
Hann Trier, 1915 geboren, gehört zu den profiliertesten Vertretern der ungegenständlichen Kunst nach 1945. Das beidhändige Malen als simultan wiederholte Bewegung entwickelte er zum Stilprinzip. Über die Beschäftigung mit italienischer und süddeutscher Decken- und Wandmalerei sowie immer wieder auch der europäischen Literatur schuf er ein unverwechselbares Oeuvre. Zum 80. Geburtstag, als Ergänzungsband der Monographie von 1990, dokumentierte dieses Buch die ungebrochene gestische Vitalität des Künstlers. Das Werkverzeichnis der Gemälde von 1990 bis 1995 wird komplettiert durch Aufsätze namhafter Autoren.