Der Verfasser untersucht einen Teilaspekt der innenpolitischen Krise der Schweiz während des Ersten Weltkrieges aus der Sicht realisierter Neutralitätspolitik von Seiten des Nachrichtendienstes, der Armeeleitung und des Bundesrates.
Jürg Schoch Bücher






«Mit Aug’ und Ohr für’s Vaterland!»
Der Schweizer Aufklärungsdienst von Heer & Haus im Zweiten Weltkrieg
General Guisan lancierte während des Zweiten Weltkriegs im Zeichen der geistigen Landesverteidigung die Organisation Heer & Haus und dazu einen Aufklärungsdienst. Dieser sollte den Widerstandsgeist im Volk stärken und in Erfahrung bringen, was die Bürgerinnen und Bürger denken. Zu diesem Zweck wurden in den Städten und Dörfern Tausende von Vertrauensleuten aus allen Bevölkerungsschichten rekrutiert, die zu berichten hatten. Einige Hundert von Zehntausenden Rapporten wurden nun erstmals ausgewertet und bilden thematisch gegliedert den Schwerpunkt der Publikation zusammen mit den kritischen Erläuterungen des Autors. Man ärgerte sich über die schamlose Preistreiberei der Bauern, den preussischen Gesangsstil in der Armee, das langweilige Programm von Beromünster. Man rief nach der Todesstrafe, nach der AHV, nach einer harten Hand gegen die Fröntler. Man denunzierte den Nachbarn, ärgerte sich über Juden, sah im Internierten den Weiberhelden. Man war patriotisch. Solche Gefühle, Forderungen, Haltungen drücken die Rapporte aus, welche die Vertrauensleute nach Bern sandten – in Erfüllung ihrer Pflicht, laufend über die Stimmung im Land zu berichten. Es sind Wortmeldungen, die frisch aus der damaligen Gegenwart springen.
Fall Jeanmaire, Fall Schweiz
- 260 Seiten
- 10 Lesestunden
Gemäss Bundesrat Furgler hatte Brigadier Jeanmaire den Russen „geheimste Unterlagen“ über die Kriegsmobilmachung verschafft. Jene offizielle Mitteilung versetzte 1976 eine breite Öffentlichkeit in Schrecken, glaubte sie doch, es seien Truppenstandorte, geheime Kommandoanlagen und andere sensible Daten verraten worden. Dreissig Jahre nach der Verhaftung Jeanmaires liegt erstmals ein Report vor, der sich auf die Ermittlungs- und Gerichtsakten stützt. War der Brigadier tatsächlich der „Jahrhundertverräter“? Oder war er vielmehr eine Projektionsfläche für den Hass, den die bürgerliche Schweiz gegenüber der totalitären Sowjetunion hegte? Im unparteiischen Bericht von Jürg Schoch machen die Akteure von damals eine zweifelhafte Figur: die Ermittler, manche Presseorgane, das Gericht und selbst Justizminister Furgler.
In den Hinterzimmern des Kalten Krieges
- 287 Seiten
- 11 Lesestunden
Nach dem Zweiten Weltkrieg stand die Schweiz isoliert zwischen den zwei großen Blöcken. Offiziell neutral, lehnte sie sich eindeutig an den Westen an. Das verschont gebliebene Land war auch eine gesuchte Adresse für ehemalige Funktionäre des Dritten Reiches. Und nicht minder für Kommunisten, die ihre Heilslehre zu verbreiten suchten. In zwölf Momentaufnahmen zeigen die Autoren das Schwanken der Schweizer Politiker und Bürokraten im Umgang mit solcher Prominenz aus dem Ausland. Während manch guter Patriot wenig Hemmung hatte, mit Exponenten von Nazi-Deutschland 'im Geschäft' zu bleiben, bestand gegenüber allem, was sich im linken Milieu tummelte, ein fiebriges Misstrauen. Das Buch stellt so unterschiedliche Persönlichkeiten vor wie den Dirigenten Hermann Scherchen, Hitlers Panzergeneral Heinz Wilhelm Guderian, Sowjetliterat Ilja Ehrenburg, das gräfliche Ehepaar Batthyány-Thyssen, Pastor Martin Niemöller und Nobelpreisträger Frédéric Joliot-Curie.