Der Journalist Leo Kainzer soll über die argentinische Präsidentenwahl berichten und eilt aus der Toskana ins herbstliche Buenos Aires. Doch statt auf Kundgebungen und Pressekonferenzen zu gehen, muss er sich auf die Spur des Ehemanns einer Jugendfreundin setzen – eines Experten für die Wasserreserven der Welt, der sich grußlos mit einer halben Million Dollar und viel Whisky im Gepäck in den patagonischen Regenwald abgesetzt hat. Kainzer kann nicht einmal annähernd ahnen, was auf dem gefährlichen Ritt durch die südliche Andenwildnis auf ihn zukommen wird: ein durchgeknallter Diplomat mit austrofaschistischer Gattin; ein bisexueller Naturanbeter aus dem Innviertel; ein zwergenhafter Schuhputzer und Fabulierer; eine trostbedürftige junge Frau aus Montevideo. Stets ein Phantom bleibt dabei Franz Melan, der Verschollene. Der schwelgt indessen, kaum aus dem Sattel, in patagonischen Gaumenfreuden und fällt bald in die Arme einer oft missbrauchten, vergeltungssüchtigen Mapuche. Eine bigotte, esoterische Initiationsreise, ein ironisch-patagonischer Western, ein redlicher Kampf um reines Süßwasser? Germán Kratochwil entführt in einen Urwald menschlicher Begierden und Sehnsüchte, wo gegensätzliche Interessen und widersprüchliche Charaktere aufeinanderstoßen. Er tut dies in einer saftigen Prosa, voll Scharfsinn und Humor.
Germán Kratochwil Bücher
1. Jänner 1938


Scherbengericht
Roman
Zwölf Personen aus drei Generationen auf einem Gutshof in Patagonien: das wird eine doppelbödige Geburtstagsfeier. Die aus Wien stammende Jubilarin, ihr als Menschenrechtler erfolgreicher Sohn, die rebellierenden Enkel und konfliktträchtigen Gäste – alle werden mit ihrem Familiendrama oder den Gespenstern der Vergangenheit konfrontiert. Germán Kratochwils schwarzhumoriger Roman wagt den Blick in ein Kaleidoskop menschlicher Abgründe, die ebenso skurril wie berührend sind. Stets geht es dabei um nichts weniger als das Leben.