Bernhard Dieckmann Bücher






Ist Bildung das, was bleibt, wenn alles, was gelernt worden ist, dem Vergessen anheim fiel? Oder besteht Bildung in dem, was bleibt, wenn alles, was erlernt wurde, auch erinnert werden kann? In jedem Fall ist der Zusammenhang von Gedächtnis und Bildung ein unhintergehbarer Bestandteil der Pädagogik. Die hier vorliegende anthropologische Sicht auf diesen Sachverhalt macht deutlich, welchen Stellenwert die Erinnerung, das individuelle, kollektive und kulturelle Gedächtnis wie auch die Medien des Lehrens und Lernens in den Erziehungs- und Bildungsprozessen eingenommen haben und immer noch einnehmen. Aus evolutionstheoretischer, neurobiologischer, biografischer, historischer und ästhetischer Sicht ergibt sich ein differenziertes Bild auf die mit der Gedächtnisproblematik verbundenen bildungstheoretischen Aspekte, wie die engrammatische und konstruktive Struktur des Gedächtnisses, den Zusammenhang von Erinnern und Vergessen, das normative Gedächtnis, die Metaphorik der Erinnerung, die ars memoriae und die modernen Informationstechnologien. Angesichts der am Ende des 20. Jahrhunderts explodierenden Gedächtniskultur von Museen, Bibliotheken, Archiven und Denkmälern sowie der Diskussion um die mit den „Neuen Medien“ verbundenen Verlusterfahrungen des Menschen wird eine erziehungs- und bildungstheoretische Debatte des Gedächtnisses unumgänglich. InteressentInnen: Erziehungswissenschaftler, Philosophen, Psychologen, Anthropologen.
Verblendung, Volksglaube und Ethos
Eine Studie zu Adalbert Stifters Erzählung "Der beschriebene Tännling"
Will man die Handlung von Adalbert Stifters Erzählung „Der beschriebene Tännling“ zusammenfassen, so mag einem die Schlichtheit die Sprache verschlagen: ein dörfliches Eifersuchtsdrama, das durch das Eingreifen der schmerzhaften Mutter Maria glimpflich ausgeht. So ist es verständlich, dass viele Kritiker die Trivialität dieser Novelle beklagt haben. Demgegenüber hebt Bernhard Dieckmann in seinen Ausführungen hervor, dass diese Einfachheit als künstlerische Absicht zu verstehen ist. So einfältig die Handlung zu sein scheint, so differenziert wird sie erzählt und damit auch künstlerisch legitimiert. Stifter würdigt die Volksfrömmigkeit, hebt ihr Ethos von Gewaltverzicht und einfachem Leben hervor und betont – durchaus der Aufklärung verbunden – die Einheit von Religion, Ethos und Natur.
Identität - Bewegung - Inszenierung
- 290 Seiten
- 11 Lesestunden
Identität – Inszenierung – Bewegung versammelt Dissertationsprojekte und Beiträge von wissenschaftlich bereits etablierten Autoren. In der Mehrzahl aber handelt es sich um Aufsätze, die aus Abschlussarbeiten des integrativen Bachelorstudiengangs Medien- und Kulturwissenschaft hervorgegangen sind. Die in solchen Arbeiten steckenden «Entdeckungen» finden selten Eingang in einen wissenschaftlichen Diskurs. Der vergessenden Archivierung will dieses Buch entgegenwirken. Identität – Inszenierung – Bewegung sind die Koordinaten, um die sich die Beiträge in variierenden Kontexten weiträumig drehen. Dabei zeigt sich eine Vielfalt von medien- und kulturwissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit aktuellen Themen, die zugleich Ausblicke auf kommende Forschungslandschaften zu eröffnen versprechen.