Dieser einflussreiche französische Anthropologe ist als einer der frühesten Befürworter der Einbeziehung des Marxismus in die Anthropologie bekannt. Seine umfangreiche Feldforschung bei den Baruya in Papua-Neuguinea, die drei Jahrzehnte umspannte, prägte seine Perspektiven auf die Gesellschaft. Seine Arbeit befasst sich mit den tiefen Strukturen menschlicher Beziehungen und sozialer Organisation. Er untersucht die grundlegenden Mechanismen, die menschliches Verhalten und kulturelle Formationen steuern.
Der französische Anthropologe Maurice Godelier beleuchtet in seinem Gespräch mit Camille Kouchner das Inzestverbot als Schlüssel zur Analyse sozialer Hierarchien, Sexualität und Geschlechterrollen in nicht-westlichen Gesellschaften. Durch eine umfassende Reise durch Zeit und Raum zeigt er auf, wie diese Konzepte unterschiedlich konstruiert und gelebt werden, und eröffnet damit neue Perspektiven auf kulturelle Praktiken und soziale Strukturen.
Was unterscheidet den Verkauf vom Austausch von Gaben? Diese scheinbar einfachen Fragen eröffnen tiefere Einblicke in die Struktur einer Gesellschaft. Ethnologen wie Marcel Mauss und Claude Levi-Strauss haben gezeigt, dass das Verständnis der Funktion der Gabe entscheidend ist. Maurice Godelier entwickelt in diesem Werk eine umfassende Theorie der Gabe, die auch für moderne Gesellschaften relevant ist. Er konzentriert sich nicht auf die Dinge, die gegeben oder verkauft werden, sondern auf das, was behalten wird – insbesondere heilige Objekte. Durch die Neubewertung der Praktiken des Potlatch und des Kula, die Mauss analysierte, zeigt Godelier, dass die Rätsel, vor denen Mauss stand, lösbar sind: Man kann Dinge geben und sie gleichzeitig behalten, indem man das Nutzungsrecht überträgt, während das Eigentum erhalten bleibt. Godelier erklärt auch, warum heilige Objekte nicht weggegeben werden können. Am Ende liefert er nicht nur eine Erklärung des Phänomens der Gabe, sondern auch eine Theorie über Gesellschaften. Jede Gesellschaft hat zwei Arten von Objekten: solche, die dem Austausch entzogen sind, und solche, die zirkulieren. Ohne ein Zentrum, das den Austausch ermöglicht, kann eine Gesellschaft nicht funktionieren. Diese Fragen sind von großer Bedeutung für das Fortbestehen moderner Gesellschaften, die möglicherweise durch den dominierenden Markt bedroht sind.