Neunzehn ausgewählte Beiträge zur ostbairischen Geschichte aus der Feder des langjährigen Leiters des Instituts für ostbairische Heimatforschung Egon Bonhof sind in diesem Buch als Festgabe zum 75. Geburtstag des Verfassers vereint. Sie geben Einblick in eine äußerst fruchtbare Beschäftigung mit dem historischen Raum, der dem Jubilar zur Heimat geworden ist, und bieten zugleich einen guten Überblick über das gelehrte Schaffen des Autors.
Das 12. Jahrhundert ist eine besonders vielgestaltige und schöpferische Epoche in der Geschichte Europas. Das Papsttum, das erfolgreich die Auseinandersetzung mit der weltlichen Gewalt bestanden hat, übernimmt in der Rivalität mit dem Kaisertum die Führungsrolle in der Christenheit. Gegenüber dem universalen Anspruch des Kaisertums zeichnet sich der Aufstieg der Nationalstaaten ab, gleichzeitig greift Europa in den Kreuzzügen über seine Grenzen hinaus. Der Aufstieg des Bürgertums und die Entfaltung der höfisch-ritterlichen Kultur bestimmen die gesellschaftliche Entwicklung. Im Bereich der gelehrten Bildung und Wissenschaft, der Theologie und des Rechts steht am Ende die Entstehung der Universität. Über die Darstellung des politischen Kräftespiels im „europäischen Staatensystem“ hinaus zeichnet der Autor ein Bild von der Mannigfaltigkeit der geistigen und künstlerischen Strömungen und arbeitet damit die Grundzüge der Epoche heraus, die auf die Moderne verweisen.
Die Region am Unterlauf des Inn, von Wasserburg bis zur Donau, ist seit Jahrhunderten eine kulturelle Einheit. Das heutige Innviertel gehörte lange zu Bayern und kam erst 1779 nach dem Frieden von Teschen zu Österreich. Der Begleitband zur bayerisch-oberösterreichischen Landesausstellung 2004 vereint erstmals die Geschichte der Bauern, Bürger, Adeligen, Klosterherren und Passauer Fürstbischöfe auf beiden Seiten des Inn vom frühen Mittelalter bis 1779. Eine ausführliche Dokumentation aller Exponate der vier Ausstellungsorte sowie vertiefende Aufsätze verdeutlichen die wechselvolle Geschichte und das tägliche Leben der Menschen. Es wird die Herrschaft kleinerer und größerer Adelsfamilien untersucht, ebenso die Rolle der Augustinerchorherren, Benediktiner und Zisterzienser im wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Region, die ihren Höhepunkt in der Barockkunst fand. Auch die Geschichte des Fürstbistums Passau, seine Beziehungen zum habsburgischen Kaiserhaus und das kulturelle Leben in der Residenzstadt im 17. und 18. Jahrhundert werden behandelt. Mit über 500 Seiten ist das großformatige, sinnvoll bebilderte Werk sehr empfehlenswert und bietet Heimatfreunden nicht nur einen schönen Anblick, sondern auch wertvolle Informationen.
Der große Erfolg der Geschichte der Stadt Passau, die nun bereits in der zweiten Auflage vorliegt, hat die Herausgeber bewogen, die Darstellung der Stadtgeschichte durch eine Sammlung von ausgewählten Quellen, darunter auch Bilder, zu ergänzen. Der Bogen spannt sich dabei von den frühen Zeugnissen des Christentums über die Jahrhunderte bischöflicher Stadtherrschaft bis in die unmittelbare Gegenwart. Der Band ist als ein Lesebuch gedacht, das dem historisch interessierten Publikum den unmittelbaren Zugang zu den Zeugnissen der Vergangenheit als der Grundlage aller historischen Erkenntnis eröffnen soll und gleichzeitig einen Einblick in die Arbeit des Historikers gestattet. So wird die Lektüre auch dazu beitragen, das Interesse und das Vergnügen an der Geschichte zu vertiefen.
Passau ist mehr als 2000 Jahre alt. Kelten wie Römer haben ihre Spuren hinterlassen. Mittelalter und Barock prägen das Bild der Stadt an den drei Flüssen, die über Jahrhunderte hin Zentrum eines Fürstbistums war und dank einer günstigen geopolitischen Lage europaweit wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen unterhielt. Epochen des Wohlstands und der Blüte wechselten ab mit Phasen der Stagnation und des Niedergangs. Im vorliegenden Band hat diese spannende Geschichte eine anschauliche und wissenschaftlich fundierte Darstellung gefunden.
Egon Boshof geht in seiner 3. Auflage auf den kulturwissenschaftlichen Paradigmenwechsel in der mediävistischen Forschung ein, der das Bild der Ottonenzeit in den letzten beiden Jahrzehnten inhaltlich wie methodisch erheblich verändert hat. Die Literatur ist auf den neuesten Stand gebracht und ausführlich diskutiert.
Nach hundert Jahren liegt hiermit die erste umfassende deutschsprachige Biographie über Ludwig den Frommen vor. Boshof ordnet den Sohn Karls des Großen in die politische, soziale und kulturelle Entwicklung seiner Epoche ein und präsentiert eine auf dem aktuellen Forschungsstand beruhende Bewertung der karolingischen Geschichte in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts.