Fred E. Schrader Reihenfolge der Bücher






- 2011
- 1996
Die Formierung der bürgerlichen Gesellschaft
- 154 Seiten
- 6 Lesestunden
Im 16. Jahrhundert führten politisch-konfessionelle Bürgerkriege zu weitreichenden Zerstörungen in Städten und Regionen. Der Westfälische Frieden von 1648 konnte zwar viele Konflikte beilegen, doch die blutigen Auseinandersetzungen offenbarten, dass die traditionellen Mittel der altständischen Ordnung nicht mehr ausreichten, um ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten. Die enormen Verwüstungen zwangen die Zeitgenossen, über neue Grundlagen einer societas civilis nachzudenken. Fred Schrader argumentiert, dass aus diesen oft widersprüchlichen Überlegungen letztlich die bürgerliche Gesellschaft entstand. In einer souveränen Kombination aus Geistes-, Sozial- und Mentalitätengeschichte untersucht Schrader die verschiedenen Facetten dieses langsamen Entstehungsprozesses. Er verfolgt die gesellschaftstheoretischen Entwürfe von Denkern wie Locke und Rousseau, die Entwicklung moderner Verfassungsvorstellungen sowie die Gründung der ersten Diplomatenschulen und geselliger Vereinigungen der Aufklärung, die neue Gesellschaftsentwürfe diskutierten. Diese neuen Modelle des Zusammenlebens wurden nicht nur in akademischen Kreisen debattiert, sondern auch in verschiedenen Aspekten des Alltagslebens realisiert. Dazu gehörten die kulinarische Revolution, neue Vorstellungen eines gesunden, vernunftbasierten Menüs sowie die Kultivierung geselligen Lesens und feierlicher Theaterbesuche, die alle Teil des neuen Programms einer societas civilis