Die nachfolgenden Beiträge sind ein unveränderter Nachdruck von bereits veröffentlichten Arbeiten, die sich mit verschiedenen Aspekten der Theorie der politischen Gesellschaft befassen. Eine Ausnahme bildet der neu verfasste Beitrag “Die Politik in der politischen Gesellschaft“, der die 1990 veröffentlichten “elf Thesen“ einführt und die zentrale Bedeutung der Politik in einer globalisierten Welt thematisiert. Während in den späten 1980er Jahren die Betonung des politischen Charakters der Gegenwartsgesellschaft von einigen Politikwissenschaftlern als unangemessen galt, hat sich zu Beginn des neuen Jahrtausends ein Streit entfaltet. Dieser dreht sich um die Frage, ob Globalisierung als endgültiger Sieg des Kapitalismus und Ökonomismus zu verstehen ist oder ob sie vielmehr einen Wandel der Politik darstellt, der neue Gestaltungsmöglichkeiten und Anforderungen auf transnationaler Ebene hervorbringt. Werden diese Möglichkeiten ignoriert oder geleugnet, könnte die Zukunft der Demokratie gefährdet sein. Denn Demokratie beschränkt sich nicht nur auf die Auswahl regierender Eliten, sondern erfordert auch den gesellschaftlichen Willen, die Lebensverhältnisse aktiv zu gestalten und das Zusammenwirken möglichst vieler zu fördern.
Michael Th. Greven Bücher






Politische Theorie - heute
- 476 Seiten
- 17 Lesestunden
InhaltsverzeichnisWar der „Wissenschaftliche Sozialismus“ eine Politikwissenschaft?.Das Wissenschafts- und Politikverständnis im Wissenschaftlichen Kommunismus.Der Studiengang Wissenschaftlicher Kommunismus.Das Franz-Mehring-Institut — zentrale Institution der Weiterbildung für das „marxistisch-leninistische Grundlagenstudium“.Das sowjetische „Vorbild“ der Entwicklung des Wissenschaftlichen Kommunismus in der DDR.Die Darstellung der „bürgerlichen“ Politikwissenschaft in der gesellschaftswissenschaftlichen Literatur der DDR.Bericht über das Ende des Wissenschaftlichen Kommunismus und die Anfange der Politikwissenschaft an der Universität Leipzig 1989 bis 1991.Nachwort (M. Th. G.).Über die Autoren.
Parteimitglieder
Ein empirischer Essay über das politische Alltagsbewußtsein in Parteien
Inhaltsverzeichnis1. Essay.2. Die Befragten — und wie repräsentativ sie sind.3. Die Sozialisationshypothese: Machen Parteien das Bewußtsein gleich?.3.1 Die grundlegende Sozialisationshypothese — erweist sich als falsch.3.2 Die modifizierte Sozialisationshypothese — scheitert ebenfalls.3.3 Eine methodische Variante der Überprüfung — ergibt ein unklares Bild.3.4 Fazit: Das Ende der Sozialisationshypothese.4. Beiträge zur Phänomenologie des alltäglichen Parteibewußtseins.4.1 Die Partei als „politische Heimat“?.4.2 „Innerparteiliche Demokratie“ — alle Macht den Mitgliedern?.4.3 Wer hat denn nun das Sagen in Partei und Gesellschaft?.4.4 Gesellschaftsbild und Rolle der (Partei-)Politik: zwei Lager innerhalb einer politischen Kultur.4.5 Die Erosion traditioneller Parteimilieus und das persönlichpolitische Kontaktfeld (ppK).4.6 Systemkritik und unangepaßtes politisches Handeln.4.7 Die SPD-„Linke“: und die Bedingungen ihres politischen Engagements jenseits der Partei.5. Epilog.Tabellenverzeichnis.Fragebogen.
Kritische Theorie und historische Politik
Theoriegeschichtliche Beiträge zur gegenwärtigen Gesellschaft
- 301 Seiten
- 11 Lesestunden
Inhaltsverzeichnis1. Kritische Theorie, historische Politik und Politikwissenschaft.Nach dem Ende der Geschichtsphilosophie.2. Politische Theorie der Geschichte vorläufig am Ende?.3. Krise der objektiven Vernunft.4. Konservative Kultur- und Zivilisationskritik.Varianten der Liberalismuskritik.5. Der substanzhafte und metaphysische Ansatz des politischen Schriftstellers Carl Schmitt bis 1934.6. Zu einer Kritischen Theorie des Liberalismus.Postfaschistische Restauration und Kalter Krieg.7. Kritische Theorie und Sartrescher Existenzialismus.8. Parteilichkeit im Kalten Krieg.9. Über die Wertentscheidung in der Kritischen Theorie.10. Zur Kontinuität der „racket Theorie“.Kritik der konservativen Affirmation.11. „Technischer Staat“ als Ideologie und Utopie.12. Über Institutionalisierung, verbleibende Kontingenz und mögliche Freiheit.13. Überlegungen zur kritischen und konservativen Utopie.Kritische Theorie und demokratische Politik.14. Macht und Politik in der „Theorie des kommunikativen Handelns“ von Jürgen Habermas.15. Über radikale Politik.16. „Immer ins Ungebundene...“.17. Drucknachweise.18. Anmerkungen.19. Literaturverzeichnis.
Der Krieg in der Nachkriegszeit
- 369 Seiten
- 13 Lesestunden
In diesem Buch untersuchen bekannte WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Disziplinen die Verarbeitung oder Verdrängung der Kriegserfahrung in der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Ein Teil der Beiträge befasst sich mit der jüngsten Kontroverse um Wehrmachtsverbrechen, ausgelöst durch die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“. Basierend auf dem aktuellen Forschungsstand werden Verdrängung und Thematisierung der Kriegserfahrung in den verschiedensten Bereichen der deutschen Nachkriegsgesellschaft von der Geschichtswissenschaft bis zur Bundeswehr, in Filmen, der Presse und der Literatur behandelt.
Systemopposition
Kontingenz, Ideologie und Utopie im politischen Denken der 1960er Jahre
- 301 Seiten
- 11 Lesestunden
Die „68er“: Mythen der Erinnerungskultur beleuchtet die revolutionären politischen Denkansätze, die seit den frühen sechziger Jahren in verschiedenen Protestbewegungen entstanden sind. Die nachträgliche Konstruktion von „1968“ und den „68ern“ in Wissenschaft und Medien könnte den Eindruck erweckt haben, dass diese Entwicklung homogen war, während sie tatsächlich ein breites Spektrum politischer Denkrichtungen umfasst. Der Schwerpunkt liegt auf revolutionären Programmen, die durch ‚direkte Aktion’ das liberal-parlamentarische System, als ‚bürgerlich-kapitalistische Demokratie’ verstanden, überwinden wollen, um den Menschen zu befreien und zu emanzipieren – oftmals mit dem Ziel, einen ‚neuen Menschen’ zu schaffen. Diese Programme enthalten ideologische, utopische und eschatologische Elemente. Die umfangreiche Literatur zu „1968“ hat den Eindruck einer geschlossenen Protestbewegung erzeugt, während biographisch gefärbte Erinnerungen und soziologische, historische sowie kulturwissenschaftliche Studien die Entstehung und Wirkung von „1968“ analysieren. Auffällig ist das Fehlen textbasierter politikwissenschaftlicher Analysen, die sich mit den politischen Denkinhalten, Zielen und Utopien der Zeit befassen, wie sie aus zeitgenössischen Quellen hervorgehen.
