Ein selektiver Überblick (Altertum - Rezeption - Narratologie)
Der Forschungsbericht bietet eine umfassende Übersicht über die internationale Forschung zum antiken Mythos der letzten hundert Jahre. Er deckt nicht nur den traditionellen Bereich der Altertumswissenschaft ab, sondern beleuchtet auch die Rezeptionsgeschichte von Byzanz bis zur Postmoderne. Zusätzlich wird die narratologische Bedeutung des Mythos im Kontext der europäischen Erzählforschung hervorgehoben. Durch diese differenzierte Betrachtung wird ein tiefgehendes Verständnis der Entwicklung und Relevanz des Mythos in verschiedenen Epochen und Disziplinen vermittelt.
Die Geschichte um die geniale Weberin Arachne aus dem kleinasiatischen Lydien
zählt zu den reizvollsten Mythennovellen in Ovids Metamorphoses (1-8 n. Chr.).
Ausgehend von einer gründlichen Interpretation des Textes (unter
Berücksichtigung aller antiken Stoffparallelen und auch im Vergleich mit
mythischen Motivparallelen), wird in Teil A die eigenständige Behandlung des
Stoffes gegenüber der hellenistischen Vorlage und seine hohe Bedeutung als
mythischer Präzedenzfall für Ovids dichterisches Selbstverständnis
herausgearbeitet. Als Ergänzung zu Arachnes Katalog der Göttergeliebten werden
die wichtigsten Zyklusbelege zu den Liebschaften des Zeus/Iuppiter in der
antiken Literatur und Kunst vorgelegt (Exkurs 1).§§Das restliche Buch
behandelt die breite Nachwirkung des Stoffes in der neueren Kulturtradition.
In Teil B geht es vor allem um einen herausragenden Einzelbeleg, das
Arachnezimmer der Landshuter Stadtresidenz (1542), dessen Bildprogramm im
Vergleich mit Ovids Basistext ikonographisch, seine spezifische Tendenz (auch
im Vergleich mit den Nachbarzimmern) ikonologisch gewürdigt wird. Ergänzend
wird die indirekte Rezeption in Zyklen zur Thematik Amori degli Dei bzw. Amori
di Giove im italienischen Cinquecento aufgearbeitet (Exkurs 2). In Teil C
runden weitere repräsentative Rezeptionsdokumente des Stoffes in der
europäischen Literatur und Bildenden Kunst die Darstellung ab.
Anders als frühere Handbücher, die den antiken Mythos primär in der Abfolge seines Geschehens darstellten, geht dieses Buch neue Wege. Aus einem fächerübergreifenden Ansatz (mit mittelalterlichen Sagen und europäischen Märchen im Hintergrund) und der Forderung nach einem praktikablen Definitionssystem (G. S. Kirk) ergibt sich eine weitgehende Systematisierung. Diese beruht auf fünf Grundkategorien, die den frühgriechischen Mythos als archaisches Weltbild und erstes Identifikationsmodell prägten, und auf einigen Zusatzkriterien, die seine weitere Entwicklung wesentlich mitbestimmten. Daneben behandelt dieses Buch die vorwiegend altorientalischen Ursprünge des Mythos und seine Abgrenzung von Religion/Ritual, Literatur/Bildende Kunst und Realhistorie. Ein zentrales Thema ist auch die breite Nachwirkung des Mythos mit dem Grundproblem Aufklärung, späteren Neubildungen wie dem römischen Nationalmythos und hellenistischen Mythennovellen sowie neuen Rezeptionsvarianten (z. B. Allegorisierung). Der abschließende Exkurs weist voraus auf eine zweite Untersuchung zu Mythen, Sagen, Märchen und Verwandtem. So geht diese Publikation, die sowohl für die Praxis von Universität und Fachwissenschaften als auch für ein breiteres Publikum konzipiert ist, als Handbuch und systematischer Überblick auf dem neuesten Stand der Forschung über das Standardwerk von Herbert J. Rose (1. Aufl . 1928) und Vergleichbares z. T. erheblich hinaus.
Inhaltsverzeichnis1. Begriff der Wartezeit.2. Wartezeit als Anspruchsvoraussetzung für Rente.3. Wartezeiten bei einzelnen Rentenarten.4. Anrechenbare Zeiten.5. Vorzeitige Wartezeiterfüllung.Lösungen der Aufgaben zur Selbstüberprüfung.Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen.Stichwortverzeichnis.