Religiöse Grundlagen - gleich ob fundamentalistischer Prägung oder bereits ihrerseits verändert durch jahrhundertelange Prozesse der Aufklärung und der Säkularisierung - bestimmen wirtschaftliches Verhalten in einem viel höheren Maße, als sich dies sowohl die jeweiligen Akteure als auch die Vertreter der ökonomischen Wissenschaft gemeinhin vorzustellen vermögen. Die ethischen Grundlagen wirtschaftlichen Verhaltens sollen in diesem Sammelband in zweierlei Hinsicht verglichen werden. Zum einen betreffend das Verhältnis der drei Buchreligionen untereinander. Zum anderen wird gefragt: Hat der Islam in den von ihm geprägten Ländern andere ethische Vorgaben für das Wirtschaften als in den christlich geprägten Ländern Europas. Gegenstand der Betrachtungen werden jeweils die praktizierten Maßstäbe sein, an denen sich Wirtschaften orientiert, und nicht ein wie auch immer geartetes Sollen. Anders gefragt: Wie spiegeln sich die Normen von Bibel, Tora und Koran in der wirtschaftlichen Realität wider? Inhalt Hans. G. Nutzinger Einleitung Klaus Dieter Trayser Christliche Ethik und ökonomische Sachzwänge - geht das zusammen? Doron Kiesel und Werner Schneider-Quindeau Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Barmherzigkeit. Wirtschaftsethik im jüdisch-christlichen Dialog Joachim Fetzer Verhalten und Verhältnisse. Christliche Traditionen in ökonomischen Institutionen Muhammad Kalisch Islamische Wirtschaftsethik in einer islamischen und in einer nichtislamischen Umwelt Helmut Leipold Wirtschaftsethik und wirtschaftliche Entwicklung im Islam
Hans G. Nutzinger Bücher






Zum Problem der sozialen Ordnung
Beiträge zur Ehrenpromotionsfeier von Hans Albert an der Universität Gh Kassel
Der Band, hervorgegangen aus einer akademischen Festveranstaltung anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Dr. rer. pol. h. c.) an den führenden Vertreter des Kritischen Rationalismus, Hans Albert, für seine grundlegenden Beiträge zur Methodologie der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften durch den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Gh Kassel am 30. Juni 2000, befasst sich mit verschiedenen Aspekten des Problems der sozialen Ordnung, eben jener Thematik, die für Hans Alberts wissenschaftliches Werk von ganz zentraler Bedeutung war. Inhalt Hans G. Nutzinger Laudatio Hans Albert Zum Problem einer adäquaten sozialen Ordnung Hartmut Kliemt Kritisch beschränkte Rationalität, unbeschränkt kritischer Rationalismus Manfred Tietzel Modell-Platonismus und Ordnungspolitik? Was bleibt nach vier Jahrzehnten Wilhelm Meyer Wohlstand, Markt und Moral: das Adam-Smith-Problem Thomas Eger Systemtransformation als umfassender institutioneller Wandel: Die fünf Dimensionen der Transformationsprozesse in Osteuropa Hans Albert: Liste der Publikationen
Perspektiven der Mitbestimmung
Historische Erfahrungen und moderne Entwicklungen vor europäischem und globalem Hintergrund
Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für Arbeitnehmerbeteiligung und Mitbestimmung in Deutschland haben sich durch nationale, europäische und globale Entwicklungen stark verändert. Die Autoren des vorliegenden Bandes tragen zur Weiterentwicklung der Theorie und Praxis der Mitbestimmung bei, indem sie das Thema in einem erweiterten Kontext analysieren. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das deutsche Modell der Sozialen Marktwirtschaft mit Betriebsverfassung und Mitbestimmung in einem sich wandelnden Umfeld der europäischen Integration und Globalisierung zukunftsfähig bleibt. Zunächst wird das Thema historisch betrachtet, wobei etwa 50 Jahre praktizierte Mitbestimmung in Deutschland reflektiert werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der europäischen Dimensionen der Mitbestimmung, einschließlich der Europäisierung der Tarifpolitik und der Auswirkungen der Globalisierung auf die deutsche und angestrebte europäische Mitbestimmung. Zu den behandelten Themen gehören die Entwicklung industrieller Mitbestimmung, Perspektiven im neuen Europa, die Herausforderungen im globalen Wettbewerb, Transformationsprozesse in Mittel- und Ostdeutschland sowie die Rolle von Partnerschaft und Partizipation. Die Autoren bieten sowohl theoretische Überlegungen als auch praktische Erfahrungen zur Mitbestimmung und deren Zukunft in einem sich verändernden wirtschaftlichen Umfeld.
Die Entstehung des Arbeitsrechts in Deutschland
Eine aktuelle Problematik in historischer Perspektive
In der Debatte um den Standort Deutschland wird das Arbeitsrecht zunehmend hinterfragt. Betriebliche Mitbestimmungsrechte, Tarifrecht und Arbeitnehmerschutz gelten vielen als Hauptursache für hohe Arbeitslosigkeit. Die interdisziplinären Beiträge des vorliegenden Bandes greifen diese Kritik auf und legen eine Basis für die Entwicklung des deutschen Arbeitsrechts unter veränderten weltwirtschaftlichen Bedingungen. Die Autoren untersuchen das Arbeitsrecht im historischen Kontext, um ein vertieftes Verständnis für die Funktionsweise der Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Sie zeigen, dass die unreflektierte Übernahme von Reformbausteinen aus anderen Gesellschaften in ein gewachsenes System nicht möglich ist. Nur durch das Verständnis der historischen Grundlagen heutiger industrieller Beziehungen können langfristig tragfähige Gestaltungsvorschläge entwickelt werden. Die Beiträge behandeln unter anderem die Rolle von Gewerkschaften, das deutsche Tarifvertragsrecht, die Entwicklung des modernen Arbeitsrechts, die Effizienz und Gerechtigkeit der Mitbestimmung sowie die Verrechtlichung der Arbeitsbeziehungen seit dem frühen 19. Jahrhundert. Zudem werden Markt und Moral in der Rechtfertigung des Arbeitsrechts sowie aktuelle Tendenzen der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung beleuchtet.
InhaltsverzeichnisEinleitung: Zum Spannungsfeld von Wirtschaft und Ethik.Ethik und Wirtschaft in philosophischer Sicht.Die Ökonomie Gottes und das menschliche Wirtschaften. Theologische Zugänge zur Wirtschaftsethik.Ökonomie und Ethik in historischer Perspektive.Positive und negative Ethik.Ethik — eine Wissenschaft von positiven oder negativen Imperativen? Einige Anfragen aus theologischer Sicht.Erwiderung an Eberhard Stock.Ethische Postulate und wirtschaftspolitische Gestaltungsmöglichkeiten.Annäherung an eine Unternehmensethik.Wirtschaftsethische Fragen aus unternehmerischer Sicht (I).Wirtschaftsethische Fragen aus unternehmerischer Sicht (II).Die internationale Schuldenkrise. Ein Beispiel für die wirtschaftsethische Problematik der internationalen Nord-Süd-Beziehungen.Zum Verhältnis von Ökonomie und Ethik am Beispiel der Umweltproblematik.“…daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe…” Vom unmöglichen und vom möglichen Leben.Autorenverzeichnis.
Zum Abschluss der Edition einer Auswahl der Werke von John Stuart Mill in deutscher Übersetzung im Metropolis-Verlag fand eine Tagung statt, in der die Aktualität der Arbeiten dieses äußerst vielfältigen Autors kritisch reflektiert wurde. Hier wurden die wichtigen Gesichtspunkte herausgearbeitet, die eine intensive Beschäftigung mit Mill’schen Konzepten nahelegen, nicht zuletzt, da sie an heutige aktuelle Diskussionen in Wirtschaft und Gesellschaft anschlussfähig sind. Deren Aktualität erweist sich im Kontext gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen – ob über die Bedeutung von Wirtschaftswachstum in Form einer „stationären Wirtschaft“, über die Demokratietheorie oder über Sozialreformen. Der Band zeigt auch, dass die Rezeption von Mill im deutschen Sprachraum eine eigene, nicht unproblematische Geschichte aufweist. Mill hat, wie die Beiträge im Band zeigen, wesentliche Grundlagen eines sozial verpflichteten Liberalismus gelegt. Viele der Themen, mit denen Mill sich befasst hat, kehren heute in anderer Gestalt wieder – eine vertiefte Diskussion seiner theoretischen und seiner reformerischen Ansichten könnte sich als sehr ertragreich erweisen.
Im deutschen Sprachraum nimmt, anders als in der englisch- oder französischsprachigen Welt, die Diskussion des von John Stuart Mill (1806-1873) begründeten aufgeklärten Liberalismus keinen prominenten Platz in Wissenschaft und Politik ein, obwohl viele der von Mill angesprochenen Probleme, wie Wachstumsbegrenzung und demokratische gesellschaftliche Entwicklung, zunehmend an Aktualität gewonnen haben. Der vorliegende Band gibt die überarbeiteten Referate und Diskussionen einer Mill gewidmeten Tagung an der Ev. Akademie Hofgeismar wieder, beginnend mit einer Würdigung und Einordnung des großen liberalen Denkers in seiner eigenen Lebenszeit und in die heutige Zeit durch wichtige Mill-Experten. Es folgen ausführliche Darstellungen zweier gegenwärtig laufender Übersetzungsprojekte, nämlich zum einen der auf fünf Bände angelegten Werkauswahl von Ulricke Ackermann und Hans Jörg Schmidt (SRH Hochschule Heidelberg), die Mill vor allem als Philosophen der Freiheit präsentiert, und eine ebenfalls fünfbändigen Werkauswahl (von Michael Aßländer (IHI Zittau), Dieter Birnbacher (Universität Düsseldorf) und Hans G. Nutzinger (Universität Kassel)), in deren Zentrum Mills ökonomische Schriften stehen. Die spezifischen Probleme der Textauswahl sowie der Übertragung Mills in heutiges Deutsch werden dabei ausführlich dargestellt und erörtert.
Die „Wissenschaftsethik“ umfasst verschiedene, jedoch miteinander verbundene Aspekte. Sie bezieht sich auf die Ethik von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Forschung und Lehre, beginnend mit der „guten wissenschaftlichen Praxis“ und der Einhaltung von Standards. Hierbei zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen Disziplinen. Zudem wird das oft übersehene Problem sichtbar, dass ethisch relevante Aspekte in den einzelnen Wissenschaften meist nur implizit erkennbar sind. Es stellt sich auch die Frage nach dem verantwortungsvollen Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Methoden. Die ethische Sensibilisierung von Studierenden und Doktoranden in Bezug auf ihre zukünftige berufliche Praxis ist eine wichtige Forderung der akademischen Lehre. Auch die ökonomischen und medialen Zwänge, unter denen die wissenschaftliche Praxis heute steht, müssen berücksichtigt werden. Die Konsequenzen dieser Aspekte für die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Formulierung von Fragestellungen waren zentrale Themen der Ethikkommission der Universität Kassel. Aus den Beratungen entstand dieser Sammelband, der verschiedene Beiträge zu Berufsethos, ethischen Problemen in den Biowissenschaften, Global Bioethics, Eigentumsrechten, Geschichtswissenschaften, sowie Wirtschaftsethik und deren Ausbildungskonzepten behandelt.
Gerechtigkeit in der Wirtschaft - Quadratur des Kreises?
- 206 Seiten
- 8 Lesestunden
Der vorliegende Band vereinigt die überarbeiteten Beiträge zu der gleichnamigen Tagung an der Evangelischen Akademie Hofgeismar vom 12.- 14.11.2004. Hintergrund ist die historisch gewachsene und immer stärker formalisierte und weiterentwickelte Konzentration der Standardökonomik auf Effizienzurteile und die zunehmende Ausblendung von Gerechtigkeits- und Verteilungsfragen im ökonomischen Denken. Über die Kritik wohlfahrtstheoretischer Engführungen hinaus präsentiert dieser Band verschiedene neuere Ansätze zur (Wieder-)Einbeziehung von Gerechtigkeitskonzeptionen, beginnend mit der Idee der „Natürlichen Wirtschaftsordnung“ (Prof. Dr. Gerhard Senft, Wirtschaftsuniversität Wien), weiter über die Idee der Nachhaltigkeit als intergenerationaler Gerechtigkeit in philosophischer und juristischer Sicht (Prof. Dr. Felix Ekardt, Universität Bremen), das System der Einkommensbesteuerung zwischen Effizienz und Gerechtigkeit (Prof. Dr. Dirk Löhr), neuere Konzepte von Gerechtigkeit in der Wirtschaftswissenschaft (Prof. Dr. Stephan Panther, Universität Flensburg), den Gerechtigkeitsbegriff im Alten und Neuen Testament mit seinen sozialethischen Konsequenzen (Pfarrer Dr. Jochen Gerlach, Pfarrer in Wabern) bis hin zum Problem der „Austreibung des Dämonischen aus der Wirtschaft“ (Prof. Dr. Thomas Ruster, Universität Dortmund). Einen Strukturierungsvorschlag zu dieser komplexen Problematik liefert die kurze Einleitung des Herausgebers.