Friederike Schwab Bücher






Luftglück und Knisterpapier
Gedichte
Anthologie mit einer Betrachtung zum Thema von Manfred Prisching, Universitätsprofessor am Institut für Soziologie der Universität Graz. In einer Welt der medialen Informationsüberflutung und der inszenierten Superlative kommt uns die Fähigkeit zu staunen bisweilen abhanden – eine Fähigkeit, die immerhin ein wesentlicher Teil unserer emotionalen Erlebnisfähigkeit und nach Platon der Anfang des Nachdenkens ist. In dieser Anthologie bieten daher Gedichte, Essays und Erzählungen von 14 namhaften Schriftstellerinnen und Schriftstellern eine offene und neugierige Betrachtungsweise an, eine Sicht des Staunens. Sie nützen Texte als Umkehrbilder des gewohnt Realen und als Aussichtstürme, die mehrschichtige Visionen der Welt und des Miteinander eröffnen. Überraschend oft darf Bekanntes dabei als fremd agieren – und Fremdes als vertraut. Groteskes, Fantastisches und Visionäres schlagen nebeneinander ihre Erzählseiten auf. Die Anthologie umfasst literarische Textbeiträge von Helwig Brunner, Petra Ganglbauer, Gertrude Maria Grossegger, Wolfgang Hermann, Udo Kawasser, Daniela Kocmut, Erika Kronabitter, Elke Laznia, Manfred Mixner, Birgit Pölzl, Marcus Pöttler, Sophie Reyer, Friederike Schwab, Wolfgang Siegmund und Andreas Unterweger.
Piet Bouwmeester, ein bekannter Architekt in Amsterdam, überträgt seinem ehemaligen Studienfreund Markus Lehner den Auftrag für die Innenausstattung eines Kurhotels. Die intensive Geschäftsbeziehung zwischen Amsterdam und Wien führt zu einer Freundschaft zwischen den Familien – den Ehepaaren und den Kindern. Mira ist dreizehn, Willem über fünfzehn Jahre alt, eine freche und kühne Liebe beginnt. Marijke, Willems jüngere Schwester, ist immer mit dabei, wenn es um geheime Spiele und Fantasien geht. Als Mira und Willem im Kröller-Müller-Museum das Gemälde „Im Reich der Lichter“ von René Magritte entdecken, kommt es zu einem tollkühnen Versprechen. Zwei Jahre später: ein Kurzurlaub im Haus des Architekten, faszinierende Tage, nächtliche Treffen zwischen Mira und Willem, von denen niemand etwas wissen darf, ein tragischer Unfall, der zum Tod von Mira und Marijke führt, das jähe Ende der harmonischen Beziehungen. Die Liebe zu Mira jedoch, die als ein geheimes Rätselspiel begann, soll für Willem nicht enden. Er sucht Mister Spiro auf, einen Kunstliebhaber und begabten Kopisten, der sich als Fälscher betätigt. Das Gemälde von Magritte wird, wie versprochen, Miras Geburtstagsgeschenk werden – es rückt in den Vordergrund des Romans. Quasi spiegelgleich zum Gemälde und zum Leben René Magrittes zeigen sich Wirklichkeit und Geheimnis des Lebens im ständigen Wechselspiel von Schatten und Licht. Friederike Schwabs Romans taucht tief in die Lebenssphäre von Verlust, Verzweiflung und Zweifel ein und zeichnet so das Bild vom Unverlierbaren der Liebe.
Lyrik ist den Kopf, genau genommen sich selbst, von den Worten zu befreien, die einen ständig bedrängen. Der Prozess der künstlerischen Arbeit gleicht einem Eintauchen in vollkommene Gegenwart. Das Tun - für Gedanken Worte zu finden, die halten, was sie versprechen - belebt und besetzt die Autorin. So ist eines ihrer intensivsten Themen beim Schreiben die Sprache selbst, es sind die ganz normalen Worte, die zur Welterkundung herangezogen und auf ihre Tauglichkeit geprüft werden. Sie sitzt in ihrer Sprache wie in einem Gefängnis, denkt sie, dann ist ihr bewusst, Grenzen auszuloten und zu verschieben zwischen dem Sagbaren und dem Unsagbaren, zwischen dem Reden und dem Schweigen. Dabei entstehen - als gelte auch hier die Malerei - Gedichte, Sprachbilder.
Gleich welches, gleich wie
- 127 Seiten
- 5 Lesestunden
Ella ist eine Frau in den Fünfzigern, die langsam aus ihrem gewohnten Leben herausfällt. Ella, das ist aber auch eine Stimme, die im Kopf der realen Ella auftaucht und den Gedanken, vor allem aber dem Fühlen, einen Namen gibt. Ella, die zuerst in einer Buchhandlung, dann in einer Bibliothek arbeitet und schließlich in Frühpension gehen muss, beginnt eine Reise. Diese Reise führt sie einerseits in die Vergangenheit, sie erinnert sich an die Mutter, die sich ihr zeitlebens schweigend entzogen hatte, andererseits führt die Reise aufs Land, in die Südsteiermark. Ella findet einen scheinbar unbewohnten Bauernhof und richtet sich mit ihrem Zelt auf dem Gelände des Gehöfts wohnlich ein. Als schließlich der Mieter mit seiner kleinen Tochter auftaucht, beginnt für Ella eine Liebes- und Verführungsgeschichte, auch hin zum Leben. Während sich Ellas bisherige Existenz aufzulösen beginnt – ihre Ehe zerbricht, ihre Anstellung endet – findet Ella zu sich selbst, gelingt ihr die Aussöhnung mit der Vergangenheit und die Hinwendung an eine wieder mögliche Zukunft. „Die Insel im Maismeer“ ist ein kluger, philosophischer und sehr poetischer Roman über nichts Geringeres als die Suche nach Identität und Versöhnung mit der eigenen Vergangenheit und dem eigenen Leben in einer Zeit, in einer sich wandelnden Welt, in der sich die vertrauten Muster nicht mehr bewähren.