Niemand kann in modernen Gesellschaften leben, ohne auf vielfältigste Weise an der Wirtschaft teilzunehmen. Doch gemessen an dieser universellen Bedeutung befasst sich die Philosophie heute vergleichsweise wenig mit der Wirtschaft, und wenn sie es tut, stehen oft Fragen der Wirtschafts- oder Unternehmensethik im Zentrum. Sie sollte aber viel weiter gehen – dafür plädiert Ropohl in diesem Buch – und vermeintliche Grundgewissheiten immer wieder in Frage stellen: Warum müssen Menschen fremdbestimmte Arbeit leisten, um das Geld für ihre Lebensführung zu erwerben? Wie steht es mit den Bedürfnissen, die angeblich durch Produkte befriedigt werden, für die das mühsam verdiente Geld wieder ausgegeben wird? Ist es zwingend, dass eine auskömmliche Existenz nur in wenigen Regionen der Erde möglich ist, während anderwärts Hunger, Armut und Verelendung herrscht? Und die Philosophie sollte – was ihre klassische Domäne ist – Begriffe und Theorien auf den Prüfstand stellen. Sind die Konstrukte der heutigen Ökonomik tauglich, die primär auf Geld, Gewinn und Wachstum abstellen, aber keine brauchbare Vorstellung von menschlicher Lebenspraxis, Arbeit und Technik haben und von Ungleichheit und den Gefährdungen von Natur und Kultur nichts wissen wollen?
Günter Ropohl Reihenfolge der Bücher






- 2015
- 2014
Viele Ängste treiben die Menschen heute um: Angst um ihre Sicherheit, Angst um die natürliche Umwelt, Angst um ihre Gesundheit. Die wirklichen Gefahren sind so gering wie nie zuvor, aber die Sorge ist über die Maßen gewachsen. Bewachen, behüten und bewahren: Das sind die Losungen der neuen Besorgnisgesellschaft. Sie hat Sicherheit, Gesundheit und Umwelt zu ihren höchsten Gütern erkoren, und sie schreckt nicht davor zurück, die Einzelnen „zu ihrem eigenen Wohl“ nach Kräften zu bevormunden. Günter Ropohl nimmt in seinem neuen Buch die Auswirkungen dieser Besorgnisgesellschaft am Beispiel der Tabakdiskussion aufs Korn: Gesundheitsmissionare, die das Rauchen verbannen wollen, haben den Menschen eine massive Bedrohung durch das „Passivrauchen“ eingeredet. Die Nichtraucher würden durch Tabakrauch auch in geringen Spuren ernsthaft erkranken und müssten unbedingt davor geschützt werden, heißt es, doch keine wissenschaftliche Untersuchung habe das schlüssig beweisen können. Die Tabakbekämpfung erscheint somit Ropohl zufolge als neuer Klassenkampf von oben nach unten, der Millionen von Menschen in der Freiheit ihres persönlichen Lebensstils einschränkt. Neben den Rauchern droht demnächst auch den Fleischliebhabern, den Freunden alkoholischer Getränke und den Vollschlanken eine Gesundheitsdiktatur staatlicher Bevormundung.
- 2012
Der Philosoph Günter Ropohl verfolgt in diesem Werk zwei Ziele. Zum einen bietet er eine übersichtliche, didaktisch aufgebaute und leicht verständliche Einführung in die Allgemeine Systemtheorie. Im Lehrbuchstil erläutert er die Grundbegriffe, beschreibt die historische Entwicklung und diskutiert Anwendungsfelder sowie häufige Einwände. Zudem erörtert er die Verbindungen und Grenzen zu speziellen Systemansätzen und setzt die Allgemeine Systemtheorie kritisch von einem gesellschaftstheoretischen Modell à la Luhmann ab. Zum anderen möchte Ropohl aufzeigen, dass eine von ideologischem Ballast befreite Systemtheorie in der Lage ist, die notwendigen Wissenssynthesen zu erzeugen, die für das theoretische und praktische Weltverständnis erforderlich sind. Der Autor argumentiert, dass durch Differenzierung und Spezialisierung in den Wissenschaften ein Informationsüberfluss entstanden ist, der mit den Möglichkeiten individueller Wissensaneignung in Konflikt steht. Es sei an der Zeit, eine Modelltheorie jenseits der Disziplinen zu entwickeln, die durch synthetisches Denken aus der Fülle zersplitterten Wissens brauchbare Sinnstrukturen hervorbringt. Zahlreiche Abbildungen und ein Glossar mit zentralen Begriffen der Systemtheorie sowie umfassende Register machen das Buch besonders geeignet für Lehrzwecke und Selbststudium.
- 2009
Nicht-Philosophen vermuten in der Technikphilosophie ein Spezialgebiet der „normalen“ Philosophie, der sie relevante Beiträge zum Verständnis der modernen Welt gar nicht erst zutrauen. Professionelle Philosophen andererseits wissen mit der Technikphilosophie wenig anzufangen, weil sie so ganz und gar nicht der Philosophie „nach dem Schulbegriff“ entspricht. Darum scheint es so dringlich, beide Seiten, die Öffentlichkeit ebenso wie die Fachphilosophie, mit dem besonderen Paradigma der Technikphilosophie vertraut zu machen und dieses Paradigma auf einen neuen Begriff zu bringen.
- 2004
Die Entwicklungen und Verflechtungen von Arbeit, Wirtschaft und Technik bestimmen weithin die Lebenspraxis in der Moderne. An den Schulen jedoch werden die Heranwachsenden auf diese materielle Kultur so gut wie gar nicht vorbereitet. Schulfächer wie Arbeitslehre oder Technikunterricht gibt es allenfalls an Haupt- und Realschulen, und auch dort werden sie, je nach Bundesland, in der einen oder anderen Weise einseitig verkürzt. Die , höhere´ Bildung der Gymnasien aber will von der materiellen Kultur immer noch gar nichts wissen. Ropohls Buch prangert diesen kulturellen Rückstand der Allgemeinbildung an. Es widerlegt die Missverständnisse und Vorurteile, die der sozio-ökonomisch-technologischen Bildung entgegen stehen und plädiert für eine integrierte Arbeits- und Techniklehre in allen Schulformen und Schulstufen. Dazu müssen allerdings die Pädagogen das Fachprinzip aufgeben, das Schulfächer nur aus einzelnen Wissenschaftsdisziplinen ableiten kann. Die Bildung in der materiellen Kultur umfasst Sach-, Handlungs- und Urteilskompetenzen, die nur aus einer fachübergreifenden Wissenssynthese entstehen können. Dazu müssen einschlägige Inhalte aus den Technik-, Arbeits-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zu einer Sinneinheit zusammengeführt werden, die den Heranwachsenden eine verlässliche Orientierung in der Industrie- und Informationsgesellschaft bieten kann.
- 2003
Sinnbausteine – ein weltlicher Katechismus Der Mensch ist das Lebewesen, das seinen Lebenssinn suchen und selber stiften muss. Menschen können also nicht aufhören, Sinnfragen zu stellen: Aus welchem Grund lebe ich? Für welches Ziel lebe ich? In welchem Zusammenhang lebe ich? So sehr wir die Freiheit der persönlichen Lebensgestaltung schätzen, so unbehaglich ist uns aber, wenn alles der privaten Beliebigkeit überlassen bliebe. Wir brauchen ein Mindestmass an verbindenden Überzeugungen, an denen wir unser Leben gemeinschaftlich orientieren können. Der Philosoph Günter Ropohl entwirft einen Sinnbaukasten, bestehend aus Grund-, Ergänzungs- und Spielbausteinen, mit dem jeder Einzelne auf einem gemeinsamen Fundament sein eigenes Sinngefüge bilden kann.
- 2003
- 1999
Allgemeine Technologie
- 360 Seiten
- 13 Lesestunden
Allgemeine Technologie, die Lehre von den grundlegenden Prinzipien der Technik, verbindet technik- und sozialwissenschaftliches Wissen mit philosophischen Überlegungen. Das Buch behandelt anhand zahlreicher Beispiele die vielfältigen Probleme und Facetten der Technisierung, in der sich menschliche Akteure und technische Artefakte zu soziotechnischen Systemen verbinden. Es analysiert die Bedingungen und Folgen der Technikverwendung ebenso wie die Verlaufsmuster der technischen Entwicklung.
- 1996
Die Folgen der technischen Entwicklung eröffnen nicht nur neue Chancen, sondern bergen auch wachsende Risiken in sich. Um die Chancen zu vergrößern und die Risiken zu verringern, werden gegenwärtig zwei verschiedene Konzepte diskutiert: das Konzept der ethischen Techniksteuerung (Berufsethik des Ingenieurs) und das Konzept der politischen Techniksteuerung (Technikfolgen-Abschätzung bzw. Technikbewertung). Beide Konzepte haben spezifische Schwächen. Einerseits wird die Verantwortungsfähigkeit der einzelnen durch zahlreiche theoretische und praktische Schwierigkeiten eingeschränkt, und andererseits verbleibt die politische Technikbewertung außerhalb der technischen Entwicklung und ist dadurch in ihren Einflußmöglichkeiten begrenzt. Es gilt daher, die Idee der Ingenieurethik und die Idee der Technikfolgen-Abschätzung zu einer Synthese konzentrierter Techniksteuerung zusammenzuführen.