Albin Eser ist ein deutscher Rechtswissenschaftler mit einem Schwerpunkt auf Strafrecht. Zuvor war er als Ad-litem-Richter am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien tätig. Seine akademischen Beiträge liegen in der tiefgreifenden Analyse von Rechtsprinzipien und deren Anwendung in internationalen Kontexten. Seine Expertise hat die Diskussion über Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht im globalen Maßstab geprägt.
Teilband 14: Strafrecht in Reaktion auf Systemunrecht. Vergleichende Einblicke in Transitionsprozesse. Hrsg. von Albin Eser / Ulrich Sieber / Jörg Arnold.
498 Seiten
18 Lesestunden
Das Buch untersucht, wie verschiedene nationale Rechtsordnungen auf staatsgesteuertes Unrecht reagieren, das vor einem politischen Systemwechsel verübt wurde. Im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts werden über 20 Länder aus Europa, Lateinamerika, Afrika und Asien vergleichend analysiert. Ziel ist es, Einblicke in die unterschiedlichen Ansätze und Mechanismen zu gewinnen, die in Transitionsprozessen zur Aufarbeitung von Unrecht eingesetzt werden.
»Spätabtreibung«, Schadensersatz für »wrongful life« wegen unterbliebenen Schwangerschaftsabbruchs oder Demonstrationen vor »Abteibungskliniken« mögen Schlagworte sein, die jedoch in engem Zusammenhang mit Grundsatzfragen wie Rechtswidrigkeit oder Straffreistellung des Schwangerschaftsabbruchs stehen. Auf der Basis eines rechtsvergleichenden Forschungsprojekts unter Einbeziehung von mehr als 60 Ländern präsentieren die Autoren ein Gesamtkonzept, mit dem sich Mängel der geltenden Rechtslage beheben und Extrempositionen überbrücken ließen. Dieser Regelungsvorschlag fußt maßgeblich auf der Erkenntnis, dass es neben den überkommenen Indikations- und Fristenmodellen einen auch international immer häufiger anzutreffenden »mittleren Weg« gibt: so in Form eines »notlagenorientierten Diskursmodells«, in dem sich die Schutzwürdigkeit (auch) des geborenen Lebens mit der Letztverantwortung der Schwangeren mittels Prävention durch Beratung in Einklang bringen lässt. Albin Eser war bis zu seiner Emeritierung Strafrechtsprofessor an der Universität Freiburg und Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht und ist nach wie vor Mitglied des Direktoriums des Zentrums für Ethik und Recht in der Medizin (ZERM). Hans-Georg Koch ist Leiter des Referats Recht und Medizin im Max-Planck-Institut und am ZERM als Bereichsleiter zuständig für Evaluation.
Vom 3. bis 6. Oktober 1999 fand in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eine Tagung statt, die der deutschen Strafrechtswissenschaft Gelegenheit gab, sich ihrer Leistungen wie Versäumnisse im ausgehenden Jahrhundert zu vergewissern und zugleich nach den Aufgaben des kommenden zu fragen. Selbsteinschätzungen sind besonders anfällig für Voreingenommenheit und Blickverengung. Es kam den Veranstaltern deshalb bei der Rückbesinnung der deutschen Strafrechtswissenschaft darauf an, sowohl die Sicht der Praxis einzubringen als auch das Erscheinungsbild ihrer Disziplin von jenseits der nationalen Grenzen und der engen Wissenschaft beleuchtet zu sehen. Dementsprechend bildete die Außenperspektive einen zentralen Teil des Kolloquiums, und demgemäß erging die Einladung auch an ausländische Strafrechtslehrerinnen und -lehrer sowie an Angehörige der Strafjustiz und der Anwaltschaft. Der außerordentlich große Erfolg der Tagung hat die Veranstalter und den Verlag ermutigt, die Vorträge und die dazu geführten Diskussionen mit der vorliegenden Publikation einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für Strafrechtler in Wissenschaft und Praxis