Die Zukunft des deutschen Modells der sozialen Sicherung wurde in einer Tagung erörtert, deren Ergebnisse hier präsentiert werden. Die Beiträge thematisieren Reformperspektiven und wurden kontrovers diskutiert. Eine zentrale These besagt, dass im System der sozialen Sicherung das Äquivalenzprinzip gegenüber dem Umverteilungsziel gestärkt werden sollte, wobei die gesetzliche Pflichtversicherung ein allgemein akzeptiertes Mindestversorgungsniveau sicherstellen müsse. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurde argumentiert, dass die Verschärfung der Zumutbarkeitsbedingungen und die Senkung der Lohnersatzquote die effiziente Arbeitssuche behindern und mit dem Einkommensversicherungscharakter der Unterstützung unvereinbar seien. Langfristige Unterstützung könnte die Langzeitarbeitslosigkeit fördern und sollte zugunsten von Lohnkostensubventionen oder zulasten der allgemeinen Sozialhilfe eingeschränkt werden. Bei der Rentenversicherung wurde ein Übergang zu einem Kapitalstockverfahren gefordert, da vergleichbare Rentenansprüche mit einem geringeren Beitrag erzielt werden könnten. Eigenvorsorge sei unerlässlich. Eine Gegenthese wies darauf hin, dass die Probleme der Alterssicherung in der Arbeitsmarktlage, den Erwerbsformen und demografischen Veränderungen lägen, auf die jedes System reagieren müsse. Im Gesundheitsbereich wurde die Effizienz privatwirtschaftlicher Organisationen in Frage gestellt, und es wurde kein statistischer Z
Herbert Wilkens Bücher






Die Abkommen zur Schaffung einer europäischen Wirtschafts- und Währungsunion sowie die politischen Einigungsbestrebungen Europas haben durch die laufende Regierungskonferenz zur Revision des Maastrichter-Vertrages erneut breite Aufmerksamkeit erregt. Aktuell steht die Schaffung einer Währungsunion zwischen den fünfzehn Mitgliedern der Europäischen Gemeinschaft im Fokus, ebenso wie der angestrebte Beitritt mittel- und osteuropäischer Länder und die Vorbereitung einer neuen Finanzverfassung für die EU. Zudem werden die Bemühungen um den Ausbau einer Europäischen Außen- und Sicherheitspolitik sowie Innen- und Rechtspolitik fortgeführt. Ein zentrales Thema ist die zukünftige Wirtschaftsordnung der Gemeinschaft. In diesem Kontext präsentieren die in der ARGE vereinigten Wirtschaftsforschungsinstitute empirisch fundierte Analysen zu offenen Fragen der europäischen Wirtschaftsintegration. Die Themen umfassen die Beziehung zwischen Wettbewerbs- und Industriepolitik, die Vor- und Nachteile der Angleichung von Steuersystemen, die Herausforderungen durch die mögliche Erweiterung um zehn oder mehr Staaten sowie die Debatte über Harmonisierungsstrategien im Vergleich zu institutionellem Wettbewerb. Den Referaten sind Kurzfassungen der lebhaften Diskussionen zu den einzelnen Sachproblemen beigefügt.
Die Finanzbeziehungen zwischen den staatlichen Ebenen werden in vielen Industrieländern kritisch betrachtet, wobei die Gründe variieren. In Deutschland stehen insbesondere die Herausforderungen des Finanzausgleichs zwischen Bund und Ländern sowie zwischen den Ländern im Kontext der Wiedervereinigung im Fokus. In der Europäischen Gemeinschaft werden diese Beziehungen zunehmend im Hinblick auf das Subsidiaritätsgebot der Maastricht-Verträge diskutiert. Der vorliegende Band behandelt theoretische und empirische Aspekte der Neuordnung des Finanzausgleichs in Deutschland und international. Die Beiträge, die auf der Tagung der Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute präsentiert wurden, decken ein breites Spektrum ab. Sie reichen von der Analyse des Finanzausgleichs im Spannungsfeld zwischen allokativen und distributiven Zielen über Konzepte zur Neugestaltung der Finanzbeziehungen in Deutschland bis hin zu empirischen Untersuchungen der bisherigen Erfahrungen mit dem bundesstaatlichen Finanzausgleich in der alten Bundesrepublik. Zudem werden die Auswirkungen des zukünftigen Länderfinanzausgleichs auf die Gemeinden in Ost- und Westdeutschland sowie die aktuellen Entwicklungen in der EG analysiert. Ziel ist eine stärkere konzeptionelle und empirische Fundierung der Finanzausgleichspolitik, die den veränderten finanziellen und gesamtwirtschaftlichen Bedingungen Rechnung trägt.
InhaltsverzeichnisInhalt: H. Schöberle, Finanzierung des Staatshaushaltes: Zielkonflikt zwischen Geld und Finanzpolitik? - G. Milbradt, Finanzausgleich nach der Vereinigung - H. Schmidt, Neustrukturierung durch Privatisierung; die Rolle der Treuhandanstalt - K. Brenke, Aktuelle Entwicklung in den Sektoren: Der Industriesektor - K.-D. Schmidt, Zur wirtschaftlichen Lage in Ostdeutschland: Der Dienstleistungssektor - W. Henrichsmeyer, Aktuelle Entwicklungen in den Sektoren: Die Landwirtschaft - J. B. Donges, Arbeitsmarkt und Lohnpolitik in Ostdeutschland - H. Schrumpf, Engpässe in der Infrastruktur in den neuen Bundesländern - H.-H. Härtel, Chancen und Hemmnisse für mehr Wettbewerb durch die deutsche Vereinigung - K. Werner, Die Handelsbeziehungen der ostdeutschen Länder mit dem ehemaligen RGW-Raum, Lage und Perspektiven 1991
InhaltsverzeichnisInhalt: H. Siebert, Umweltpolitik in der Europäischen Gemeinschaft. Zentralisierung oder Dezentralisierung? - R.-U. Sprenger, EG-Binnenmarkt und Umweltschutz - E. Mohr, Klimaveränderung: Ansätze einer internationalen Politikkoordination - H. Zimmermann, Überlegungen zur Finanzierung der Altlastensanierung - K. Löbbe, Alternativen zur Lösung des Altlastenproblems? - P. Klemmer, Gesamtwirtschaftliche Effekte ökonomischer Instrumente des Umweltschutzes - U. Weißenburger, Die ökologischen Probleme in Osteuropa und Möglichkeiten zu einer Ost-West Kooperation im Umweltbereich - K. Matthies, Umweltaspekte der Energienutzung in der Bundesrepublik Deutschland
InhaltsverzeichnisInhalt: C. Watrin, Ordnungspolitische Defizite der DDR-Wirtschaft und Möglichkeiten zu deren Überwindung durch marktwirtschaftliche Reformen - D. Cornelsen, Reformdiskussionen und Reformansätze in der DDR - H. Siebert, Die Wahlmöglichkeiten einer deutsch-deutschen Geld- und Währungspolitik - R. Pohl, Schritte zur Konvertibilität der Mark der DDR - D. Lösch, Die Transformation der Verwaltungswirtschaft in Westdeutschland: ein Modell für die Reform der DDR-Wirtschaft? - E. Klinkmüller, Strukturelle Schwächen und Stärken des Währungsgebietes der Mark - H. Lambrecht, Beziehungen zur DDR: Wirtschaftliche Kooperation, Direktinvestitionen, Unterstützung der DDR-Wirtschaft - D. Schumacher / U. Möbius, Zugang der DDR zum Gemeinsamen Markt
InhaltsverzeichnisInhalt: C. Watrin, Wege zur monetären Integration - H. Dicke, Harmonisierung durch Wettbewerb oder Absprache? - G. Nerb, Wirkungen des EG-Binnenmarktes auf einzelne Branchen und unternehmerische Anpassungsstrategien nach 1992 - U. Everling, Die rechtliche Gestaltung des EG-Binnenmarktes - B. Molitor, Probleme der EG-Steuerharmonisierung - G. Koopmann / H.-E. Scharrer, Die Außenwirtschaftspolitik der Gemeinschaft nach 1992 - R. Döhrn, Vollendung des Binnenmarktes: Europa für die Europäer? - F. Braun, „Europäische Industriepolitik“ - J. B. Donges, Wieviel Deregulierung brauchen wir für den EG-Binnenmarkt? - D. Schumacher, Beschäftigungswirkungen des EG-Binnenmarktes
InhaltsverzeichnisInhalt: H.-W. Sinn, Alternativen zur Einkommensteuer - W. Wiegard, Direkte versus indirekte Besteuerung: Einfluß des Steuersystems auf die wirtschaftliche Entwicklung - W. Leibfritz, Die Unternehmensbesteuerung im internationalen Vergleich - D. Teichmann / R. Zwiener, Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhungen - U. Heilemann / H. D. von Loeffelholz, Zum Einfluß der Besteuerung auf Arbeitsangebot und -nachfrage - R. Kurz, Einkommensteuersenkung in den USA und ihre Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung - A. Boss, Die Vorschläge zur Steuerreform in den USA - K. Littmann, Die Diskussion zur Umgestaltung des Steuersystems in der Bundesrepublik
Wirtschaftliche, soziale und politische Bedingungen der Entwicklung
- 310 Seiten
- 11 Lesestunden