Manfred Mixner ist ein Erzähler. In den hier vorgelegten Geschichten erzählt er, wie er seinerzeit Texte gelesen hat, wie er sie zu verstehen versuchte, was sie ihm bedeuteten, was ihn an den jeweiligen Autoren interessierte, wie er ihnen begegnet ist, was er aus ihrem Leben erfahren hat. Er erzählt von seinen Erfahrungen mit der Literatur, von den Bildern und Gedanken, die sie in ihm auslöste. In seinem Bemühen um die Literatur und ihre Vermittlung kümmerte er sich niemals um die Berühmtheit oder das Prestige eines Autors und machte meist einen weiten Bogen um literaturwissenschaftliche Konventionen. Diese Textsammlung ist eine Art Fortsetzung des Buches „Verstrickt in Geschichten“, welches 2012 in der edition keiper erschienen ist. Feuilletons über: Wolfgang Bauer, Gerald Bisinger, Emil Breisach, Milo Dor, Helmut Eisendle, Gunter Falk, Richard Farber, Bettina Galvagni, Reinhard Peter Gruber, Ernst Hammer, Joachim Gunter Hammer, Peter Handke, Wolfgang Hermann, Bernhard Hüttenegger, Alfred Kolleritsch, Jürg Laederach, Hermann Lenz, Joy Hans Markert, Wilhelm Muster, Franz Nabl, Egon A. Prantl, Gerhard Rühm, Erich Wolfgang Skwara, Rudolf Stibill, Bruno Weinhals, Urs Widmer, Ernst Wünsch.
Manfred Mixner Bücher






Aufwachsen mit Büchern, zu lesen beginnen noch vor dem Verstehen der Literatur, unwillkürlich in Verbindung kommen mit Autoren, hineingeraten in einen Künstlerverein, langsam begreifen, wie Texte und Geschichten entstehen, welche Funktion Literatur für den Einzelnen und für ein Gemeinwesen haben kann, und schließlich das Entfalten eines literarischen Bewusstseins. Die in diesem Band versammelten Versuche, Reden und Miszellen von Manfred Mixner dokumentieren die Stationen des literarischen Denkens und Empfindens, das zur immer tieferen Verstrickung in die weiter und weiter anwachsende Zahl gehörter und gelesener, erfundener und erlebter Geschichten führt.
Im Buch „Verstrickt in Geschichten“ (2012) sind Texte von Manfred Mixner versammelt, die die Entfaltung seines literarischen Bewusstseins dokumentieren – es war seine erste Veröffentlichung in der edition keiper. Der Band „Geschichten von Anderen“ (2016) enthält seine feuilletonistischen Arbeiten, mit denen er einzelne Autorenpersönlichkeiten und ihre Art zu schreiben charakterisiert hatte. In diesem dritten Theorie-Band mit dem Titel „Versuche Geschichten zu verstehen“ sind nun die meisten seiner sehr eigenwilligen literaturwissenschaftlichen Werk-Interpretationen (Romane, Dramen, Lyrik und Hörspiele) vereint.
Anwesen
Erzählung vom Leben in einem Waldhaus
Der Roman besteht aus mehr als hundert genau formulierten Prosa-Miniaturen. In diesen faszinierenden Bruchstücken von privaten Lebenserfahrungen spiegeln sich Facetten des Zeitgeistes und der sozialen Wirklichkeit des Zwanzigsten Jahrhunderts. Vier Jahre lang hat der Autor an diesem Erzählkunstwerk gearbeitet.
Wenn Erzählungen sich aufdrängen, die Figuren sich ihren Raum schaffen und den Autor ins Schreiben zwingen. Manfred Mixner zu seinem Erzählband: „Die Erzählungen in diesem Buch sind in der Einsamkeit des südschwedischen Waldes entstanden. Die Figuren tauchten unvermutet auf, leisteten mir an langen Winterabenden und Regentagen Gesellschaft, betrachteten mich als immer anderen Gesprächspartner. Sie brachten ihre Geschichten und ihre Landschaften mit, schufen eine festliche Gleichzeitigkeit von hier und dort, von damals und jetzt, dass es mir, der ich ja trotz aller Wandlungen als Erzähler immer der Gleiche bleibe, zu viel zu werden drohte. Ich war jedes Mal froh, wenn sie mich wieder verlassen hatten. Verheimatet in der Fremde ist es ein Leichtes, Bilder schwerelos kommen und wieder verschwinden zu lassen. Du trittst heraus aus deiner Lebensgeschichte, aufgeregt oder still, um zu erzählen, für keinen Verrat und keine Niedertracht musst du dich dabei rächen. Die Geschichten sind an ihrem Horizont miteinander verknüpft. Sie haben ihren Ort, ihre Zeit – nie und nirgendwo.“