Im literarischen Werk haben Namen besondere poetisch-ästhetische Funktionen, die ihnen eine eigentümliche Aura verleihen. Sie sind wesentliche Strukturelemente der Texte und werden von Dichtern in der Regel mit Bedacht gewählt, oft nach Form und Inhalt „ausprobiert“, bis der „passende“ Name für eine Figur gefunden wird. Diese Vorgehensweise wird durch literarische Werke und eine Dichterbefragung, deren Originaltexte im Anhang präsentiert werden, eindrücklich belegt. Die Untersuchung bietet eine umfassende Darstellung der Typen und Funktionen literarischer Namen, unterstützt durch zahlreiche Beispiele aus älterer und jüngerer Literatur. Der Autor trägt wesentlich zur bisher unzureichend ausgearbeiteten Namentheorie und zur Namenempirie bei und schlägt eine Brücke zwischen Sprach- und Literaturwissenschaft. Die Arbeit ist äußerst aspektreich und anregend. Dem Verfasser gebührt das Verdienst, diesen jungen Untersuchungsgegenstand in aller Breite aufgedeckt und als spannende Aufgabe der Onomastik präsentiert zu haben. Die Veröffentlichung, die aus einem Vortrag hervorgegangen ist, vermittelt unter kritischer Nutzung wichtiger Literatur einen guten Einblick in den aktuellen Erkenntnisstand der literarischen Onomastik, ergänzt durch einen Praxisbezug.
Friedhelm Debus Bücher






Wie nennen wir unser Kind? Leon oder Luca, Anna oder Nicole? Woher kommt der Name Frauke? Ist Heilwig ein männlicher oder ein weiblicher Vorname? Seit langem ist »Reclams Namenbuch« ein verlässlicher Ratgeber und Helfer bei der Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen. Das ideale Geschenk für werdende Eltern!
Deutsch als Wissenschaftssprache im 20. Jahrhundert
- 314 Seiten
- 11 Lesestunden
Jeder Mensch trägt einen bzw. mehrere (Eigen-)Namen, er ist umgeben von einer bunten Namenwelt. Neben den bereits bestehenden Namen kommen stetig neue hinzu. Doch was „bedeuten“ alle diese Namen? Welche Motive spielen und spielten bei der Namengebung eine Rolle, und wie werden Namen im Alltag gebraucht? Das vorliegende Werk widmet sich anhand zahlreicher Beispiele systematisch diesem Bereich, nachdem grundsätzliche Fragen z. B. zur umstrittenen Namenklassifikation und -terminologie diskutiert wurden. Im zentralen Kapitel geht es synchronisch und diachronisch um die verschiedenen Namenarten, im einzelnen um die Personennamen (Vor-, Familien-, Stammes-, Völker-, Ländernamen bis hin zu den Pseudonymen); es geht um die Ortsnamen (Siedlungs-, Flur-, Landschaftsnamen), Tier-, Institutions- und Warennamen. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Behandlung der literarischen Namen. Zahlreiche Abbildungen, Karten, Tabellen und Beispiele, hervorgehobene Zentralbegriffe im Text, Zusammenfassungen und weiterführende Literaturangaben geben nützliche Hilfen. Der Band bietet Studenten wie auch namenkundlich Interessierten und Forschenden verschiedener Fachrichtungen nicht nur eine theoretisch und praktisch orientierte Einführung in eine weit verzweigte Disziplin, sondern es werden auch Anregungen für weitergehende Untersuchungen gegeben.
Onomastische Studien zu slawischen Flur- und Siedlungsnamen
- 300 Seiten
- 11 Lesestunden
Das Buch befasst sich mit der historischen Entwicklung deutsch-slawischer Ortsnamen in Ostholstein und im Raum Stettin. Ostholsteinische Flur- und Siedlungsnamen waren Gegenstand einer Untersuchung, die im ersten Teil des Buches behandelt wird. Antje Schmitz analysiert die relevanten Namen und ordnet sie verschiedenen Kategorien zu, von direkt aus dem Slawischen übernommenen Namen bis hin zu Komposita aus deutschen und slawischen Elementen. Im Anschluss daran erklärt Friedhelm Debus, wie durch sprachhistorische Analyse von Flurnamen Rückschlüsse auf die Geschichte einer Region gezogen werden können, wodurch diese Toponyme für viele wissenschaftliche Disziplinen von der Archäologie bis zur Volkskunde interessant werden. Schließlich befassen sich Ewa Rzetelska-Feleszko und Jerzy Duma mit den alten slawischen Ortsnamen des Stettiner Raumes. Dabei liegt der Fokus auf der Analyse und Rekonstruktion der Namen vor der im 12. Jh. beginnenden Germanisierung der Region. Die Untersuchungen fanden im Rahmen der Arbeitsgruppe für Slawische Onomastik am Institut für Slawenkunde der Polnischen Akademie der Wissenschaften statt, die sich mit der Rekonstruktion der einstigen pomoranischen Dialekte befasst.
Inhalt: Friedhelm Debus: Geschichtsquellen als Namenzeugnisse Ernst Eichler: Historische Sprachräume zwischen Ostsee und Adria imMittelalter im Lichte der Onomastik Grasilda Blaziene: Stand und Aufgaben der altpreussischen Onomastik „So vermittelt der schmale Band in seinen drei Beiträgen, ausgehend von den onomastischen Arbeits- und Interessengebieten des Jubilars, reiche Erkenntnisse und Anregungen für die zukünftige Forschung.“ Beiträge zur Namenforschung
Inhalt: F. Debus bietet eine Einführung in die Thematik. D. Geuenich erläutert die Definition von „Stadtbüchern“. R. Kluge betrachtet das Stadtbuch als onomastische Quelle, während W. Laur die Stadtbücher in Schleswig-Holstein behandelt. U. Scheuermann analysiert die „Stadtbücher“ in südniedersächsischen Kommunalarchiven. S. Luther untersucht die mittelniederdeutschen Stadtbücher von Haldensleben und deren namenkundliche Auswertung. I. Rösler stellt das DFG-Projekt „Atlas frühmittelniederdeutscher Schreibsprachen“ vor. W. Hoffmann befasst sich mit namenkundlich auswertbaren Beständen der stadtkölnischen Quellen. E. Neuss betrachtet personennamenkundliche Quellen kleinerer Städte in der Nordeifel. U. Braasch-Schwersmann und H. Ramge analysieren Stadtbücher in Hessen. V. Hellfritzsch thematisiert Stadtbücher in Sachsen und die Entwicklung des Systems der Personennamen. D. Krüger untersucht Leipziger Stadtbücher als namenkundliche Quelle. F. Reinhold betrachtet ein dörfliches Gerichts- und Handelsbuch des 16. Jahrhunderts. F.-P. Scherf behandelt die Zwickauer Reihenakten. E. Skála analysiert die Stadtbücher in Böhmen bis 1526. R. Srámek untersucht Rechnungsbücher der Stadt Brünn. H. Protze befasst sich mit Stadtbüchern der Zips. S. Krämer-Neubert betrachtet städtische Amtsbücher in Unterfranken. G. Koss analysiert die Stadtbücher des Stadt- und Landkreises Coburg. R. Kohlheim und V. Kohlheim untersuchen namenkundliche Quellen aus
„Solche urkundlich, sprachgeschichtlich, namengeographisch und sachlich-inhaltlich gut fundierten Abhandlungen in sprachlich für einen breiten Hörerkreis verständlicher Form sind wichtige Mosaiksteine zum weiteren Bekanntmachen der Bedeutung und des Wertes der Flurnamen für sprachgeschichtliche, landesgeschichtliche und kulturgeschichtliche Belange.“ Namenkundliche Informationen
Based on an address delivered at the Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, on April 25, 1998.