Hauke Brunkhorst Bücher






Recht auf Menschenrechte
Menschenrechte, Demokratie und internationale Politik
- 345 Seiten
- 13 Lesestunden
Die im 20. Jahrhundert im Namen von Staaten und politischen Ideologien begangenen Verbrechen haben in der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart zu einer weltweiten Anerkennung von Menschenrechten geführt: Seit der »Deklaration der Menschenrechte« durch die Vereinten Nationen im Jahr 1948 sind die Menschenrechte zum Bestandteil von zahlreichen Verfassungen von Einzelstaaten erklärt und zum Inhalt vieler völkerrechtlicher Vereinbarungen gemacht worden. Doch gerade diese Entwicklung wirft eine Reihe neuer Fragen auf und läßt Probleme hervortreten, die im bisherigen Diskurs über Status und Gehalt der Menschenrechte noch nicht gelöst werden konnten: In welchem Sinn gelten die Menschenrechte weltweit, oder ist ihre normative Geltung an eine bestimmte Kultur und Gesellschaftsform gebunden? Sind Menschenrechte »vorpositive« Rechtsnormen, oder koinzidieren sie mit den »Grundrechten« einer Verfassung? Wer ist der Autor von weltweiten Menschenrechten? Können Strukturen weltweiter Politik auf Grundsätze aufbauen, die den Menschenrechten zu entnehmen sind?
Das doppelte Gesicht Europas
Zwischen Kapitalismus und Demokratie
Die Entwicklung der EU wird oft als Verfallsgeschichte erzählt: Aus einem visionären Projekt wurde ein technokratisches Monstrum; angesichts der Eurokrise scheint die Stunde des kollektiven Bonapartismus gekommen zu sein, der den Kontinent mit einem Austeritätsregime überzieht. Hauke Brunkhorst präsentiert eine andere Lesart: Wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde sind Vision und Technokratie aufeinander bezogen, die utopischen Anfänge sind in Gesetzen konserviert, der Europäische Gerichtshof stärkt die Rechte der Unionsbürger. Das europäische Projekt bleibt ein offener Prozess, der erneut in eine emanzipatorische Richtung gelenkt werden kann – etwa durch eine Mobilisierung der hochqualifizierten, aber prekär beschäftigen jungen Menschen in Spanien, Griechenland und anderen Mitgliedsstaaten der EU.
Die neue Reihe Suhrkamp Studienbibliothek ist ideal als erste Orientierung für Theorieeinsteiger und schafft eine fundierte Grundlage für Lektürekurse an Schulen und Universitäten. In informativer und leicht lesbarer Form erschließen die von renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stammenden Kommentare den historischen und theoretischen Hintergrund der Werke. Alle nötigen Informationen sind in kompakter und übersichtlicher Weise gebündelt.
Solidarität ist ein moderner Begriff, der auf das römische Zivilrecht, die jüdisch-christliche Brüderlichkeit und die republikanische Bundesgenossenschaft zurückgeht. Aus ihm ziehen die individualisierten Massen die Kraft zur sozialen Bewegung und er verschafft dem sozialen Band der fragmentierten Gesellschaft die nötige Elastizität, um nicht gleich beim ersten Stoß zu reißen. Das Buch betont die Brüche in der Evolution des Solidaritätsverständnisses, das in Europa von der aristokratischen Bürgerfreundschaft der Stadtrepubliken und der egalitären Gemeindesolidarität der Juden und Christen bis zur Einbeziehung des anderen im modernen Verfassungsstaat reicht. In der Gegenwart gilt es, die demokratische Solidarität als Kernbegriff zwischen Nationalstaatlichkeit und Globalisierung zu profilieren.
Als Theoretiker der Befreiung und der rebellischen Subjektivität ist Herbert Marcuse zu einer einflussreichen Leitfigur der westlichen Welt geworden. Die gelungene Einführung zeichnet seinen Werdegang und die Entwicklung des umfassenden Werkes nach: vom Versuch einer produktiven Verbindung Hegels und Heideggers mit dem Marxismus - bis zur Analyse der fortgeschrittenen Industriegesellschaft. Ein genialer Geist der Frankfurter Schule, desssen Schriften noch immer weitreichende Impulse geben.
Globalisierung und Demokratie
Wirtschaft, Recht, Medien
Wiesenthal, Helmut: Globalisierung. Pies, Ingo: Globalisierung ud Demokratie: Chancen und Risiken aus ökonomischer Sicht. Messner, Dirk: Gesellschaftliche Determinanten wirtschaftlicher Entwicklung in der Weltmarktwirtschaft. Gusy, Christoph: Demokratiedefizite postnationaler Gemeinschaften unter Berücksichtigung der Europäischen Union. Rosas, Allan: Globaler Konstitutionalimus, Menschenrechte und staatliche Souverenität. Thürer, Daniel: »Citizenship« und Demokratieprinzip: »Föderative« Augestaltungen im innerstaatlichen europäischen und globalen Rechtskreis. Oeter, Stefan: Internationale Organisation odr Weltföderation?. Teubner, Gunther: Des Königs viele Leiber: Die Selbstdekonstruktion der Hierarchie des Rechts. Brunkhorst, Hauke: Ist die Solidarität der Bürgergesellschaft globalisierbar?. Sreberny, Annabelle: Feministischer Internationalismus: Zur Imagination und Konstruktion globaler Zivilgesellschaft. Woesler, Martin: Das Internet und die Menschenrechte in China. Sassen, Saskia: Digitale Netzwerke und Macht. Jarren, Otfried: _. Meier, Werner A.: Globalisierung der Medienlandschaft und ihre medienpolitische Bewältigung: Ende der Medienpolitik oder neue Gestaltungsformen auf regionaler und nationaler Ebene?. Kettner, Matthias: _. Schneider, Mari-Luise: Öffentlichkeit und entgrenzter politischer Handlungsraum: Der Traum von der »Weltöffentlichkeit« und de Lehren des europäischen Publizitätsproblems.
Demokratischer Experimentalismus
Politik in der komplexen Gesellschaft
Die Freiheit der Modernen ist die Freiheit zum Experiment. Ohne Rückversicherung bei einer höheren Wahrheit können wir nur hoffen, daß gescheiterten Experimenten bessere folgen. Der amerikanische Pragmatismus hat den Experimentalismus der modernen Wissenschaften mit dem verheißungsvollen Projekt einer »democratic great community« (John Dewey) verbunden. Die einzige Kur, die gegen die Gebrechen der Demokratie hilft, ist – nach Dewey – mehr Demokratie. Heute sind viele skeptischer. Wo noch von demokratischer Aufklärung die Rede ist, stellt sich sogleich die Frage nach ihrer Dialektik oder Dekonstruktion. Die Chancen, so müssen auch die Pragmatisten zugeben, stehen zehn zu eins, »that things go to hell« (Richard Rorty). Was aber wird aus der Idee demokratischer Autonomie, wenn auch noch diese Chance – wie die soziologische Aufklärung lehrt – der unerbittlichen Eigendynamik des Sozialen preisgegeben ist? Das Spektrum der Beiträge dieses Bandes reicht von den Stichworten »Komplexität«, »Experimentalismus« und »Aufklärung« und »Selbstbestimmungsrechte« und »Gleichheit« bis zu ökonomischen und Verfassungsfragen.
