In diesem Band werden die Akten des Kolloquiums veröffentlicht. Die Beiträge umfassen das ungewöhnlich breite, aber keineswegs zusammenhanglose Spektrum der schriftstellerischen Tätigkeit Lotmars: das römische Recht nicht weniger als das Arbeitsrecht, die Rechtsgeschichte und die Rechtsphilosophie. Wenn im Zuge des Kolloquiums nicht nur Bekanntes mit Genugtuung wieder entdeckt, sondern auch Neues zu Tage gefördert werden konnte, so liegt darin ein Beweis für die erstaunliche Gabe der Lotmar' schen Texte, auch hundert Jahre nach ihrer Entstehung immer noch persönliche Betroffenheit auslösen zu können. Nicht zuletzt dieser Umstand macht die erneute Beschäftigung mit diesem Werk zur lohnenden, anregenden und dankbaren Aufgabe.
Pio Caroni Bücher




Das Buch vereint Beiträge zur europäischen Kodifikationsgeschichte, die zwischen 1990 und 2000 verfasst und bereits in italienischer oder spanischer Sprache veröffentlicht wurden. Die Sammlung umfasst Vorlesungen, die der Autor im Mai 1993 an der Universität Barcelona hielt, sowie sechs weitere Abhandlungen und einen Quellenanhang. Alle Beiträge thematisieren die epochale Wende zwischen 1750 und 1900, die durch die Einführung privatrechtlicher Kodifikationen und den Übergang zu einem neuen, gesetzesgebundenen Rechtssystem geprägt war. Es werden verschiedene Aspekte dieser Zäsur behandelt, darunter ihr politischer und sozialer Kontext, die Neudefinition der Rolle der Rechtswissenschaft und der Übergang zum Rechts- und Gesetzespositivismus. Die Darstellung berücksichtigt die Wandlung im Rahmen der großen Entwicklungslinien der europäischen Rechtsgeschichte, wobei sozialhistorische Maßstäbe bevorzugt werden. Zu den Inhalten gehören die katalanischen Vorlesungen, die Grundanliegen bürgerlicher Privatrechtskodifikationen, die kritische Betrachtung des Gesetzbuchs, das Thema ungleicher Rechte, die Geschichte der Kodifikation und die Widerstände gegen die Ausarbeitung des kodifikatorischen Konzepts.