Thomas Cramer Bücher






Die deutsche Literatur des Spätmittelalters zeigt eine Vielfalt an Themen und Formen, beeinflusst durch gesellschaftliche Veränderungen wie den Städtebau und die Universitäten. Der Band bietet einen Überblick über die Literatur des 14. bis 16. Jahrhunderts und eine Einführung in die Kultur und Geschichte dieser Zeit.
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Lyrik im 13. Jahrhundert. Studien zu ihrer Ästhetik
Die Lyrik des Mittelalters gilt als Musterbeispiel einer Literatur, die aus dem mündlichen Vortrag lebt. Obwohl für den Auftritt des Sängers vor dem Hof weder historische noch literarische Zeugnisse existieren, hat die Literaturwissenschaft bislang an dieser Vorstellung festgehalten. Thomas Cramers großangelegte Untersuchung zeigt hingegen, daß mittelalterliche Lyrik auch und vor allem durch das Auge und über die Schrift rezipiert worden sein muß und nur so angemessen verstanden werden kann. Eine höfische Öffentlichkeit als Forum für die Dichter hat es wahrscheinlich nie gegeben. Das hat erhebliche Konsequenzen für die ästhetische Einschätzung vieler Gedichte des „hohen Minnesangs“: Sie sind als Versuche ästhetischen Experimentierens neu zu interpretieren. Damit leistet Thomas Cramers Buch auch einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Debatte um Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Mittelalter.
Machtkampf und Geschlechterkampf, Generationenkonflikt und Bruderzwist - fast jedes der historischen wie literarischen Geschehnisse läßt sich als Gegenspiel-Handlung deuten. Autoren wie Reinhard Baumgart, Wolf Lepenies, Adolf Muschg u. a. machen den Befund an literarischen Figuren vom Mittelalter bis hinein ins 20. Jahrhundert sichtbar.
Eulenspiegel ist als literarische Figur vom 16. Jahrhundert an bis in die jüngste Gegenwart lebendig geblieben. Drei Aufsätze über Dyl Ulenspiegel und zwei Arbeiten über die Eulenspiegel-Adaptation von Christa und Gerhard Wolf untersuchen die Funktion der Figur in jeweils unterschiedlichen historischen Zusammenhängen.
Der Band sucht in der Historisierung des historischen Gegenstandes Möglichkeiten zu einem besseren Verständnis von Hans Sachs und seinem Werk zu eröffnen. In exemplarischen Untersuchungen zu Meisterlied, Spruchgedicht, Dialog und Fastnachtspiel soll vor allem das Wirklichkeitsverhältnis in all seiner das gesamte Werk von Hans Sachs charakterisierenden Widersprüchlichkeit zur Sprache kommen und als notwendig im Prozess der Selbstfindung und Selbstverständigung des frühen Bürgertums erklärt werden.