Die Geschichte der Kommune I wird von Ulrich Enzensberger erzählt, einem der "Kommunarden", die in einer Zeit, als die USA im Vietnamkrieg engagiert waren, mit dadaistisch-politischen Aktionen Westberlin aufmischten. Diese Gruppe provozierte die von Alliierten kontrollierte Stadt und ihre Bewohner, die die deutsche Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg nicht akzeptieren wollten. Die Außerparlamentarische Opposition träumte davon, die Westsektoren der alten Reichshauptstadt in eine Freie Räterepublik und einen Ort der Weltrevolution zu verwandeln. Enzensberger reflektiert über die Mythen und Widersprüche dieser Zeit: von der Idee, dass sie das "Schlangenei" der Roten Armee Fraktion waren, bis hin zu den chaotischen und oft widersprüchlichen Erlebnissen innerhalb der Bewegung. Er spricht von Gruppensex, dem Einfluss von Mao, und den Herausforderungen, die die Kommune erlebte, darunter auch die Abwesenheit von Frauen und die Probleme des Alltags. Trotz der rebellischen Ideale und der oft als absurd empfundenen Aktionen, wie dem Anzünden eines Kaufhauses, bleibt die Erinnerung an diese Zeit komplex und vielschichtig. Enzensberger schließt mit einem ironischen Blick auf die Nachwirkungen und das Schicksal seiner Mitstreiter, während er die Mythen, die um diese Ära entstanden, hinterfragt.
Ulrich Enzensberger Reihenfolge der Bücher






- 2004
- 2001
Parasiten
- 299 Seiten
- 11 Lesestunden
- 1999
Herwegh
- 394 Seiten
- 14 Lesestunden
- 1979
Anlässlich des 250. Geburtstags von Georg Forster am 27. November 2004 wird eine ansprechende Biographie präsentiert, die als »gute Vorkost« (Jan Philipp Reemtsma) dient, um das Interesse an dem berühmten Reiseschriftsteller zu wecken. Goethes Aussage, dass Forster (1754-1794) letztlich »seine Irrtümer mit dem Leben büßen« musste, deutet auf die dramatische Verflechtung von Ideen und Lebensführung hin, die in den klug angeordneten Quellen des Buches zum Ausdruck kommt: Tagebücher, Schriften, Briefe und mehr ergeben ein komplexes, chaotisch-schöpferisches »Leben in Scherben«, das 1794 in Paris endet. Bereits im Alter von zwölf Jahren begann Forsters abenteuerliches Leben an der Seite seines Vaters, eines Pastors aus Danzig, mit einer Wolga-Expedition im Auftrag der Zarin. Die versprochene Belohnung blieb aus, und Schulden führten zur Emigration nach England. Auch sein weiteres Leben verlief »ergebnisoffen«. Nach der Veröffentlichung seiner sensationellen Südseebeschreibung nach der Weltumsegelung mit James Cook und der ›Reise an den Niederrhein‹ mit Alexander von Humboldt zeichnete sich nur kurz eine Karriere als aufklärerischer Prosaschriftsteller ab. Frisch verheiratet wurde Forster Bibliothekar in Mainz, wo er 1792 die erste deutsche Republik organisierte. Nach deren Scheitern zog er mittellos und ohne Frau nach Paris, behielt jedoch bis zu seinem frühen Tod den Glauben an die republikanische Sache.