Der Bilderatlas ist eine Zusammenstellung von etwa 2000 Bildern aus Kunst- und Kulturgeschichte in etwa sechzig Tafeln, mit denen Warburg sein Lebenswerk zusammenfassen und krönen wollte. Die Erarbeitung hat die letzten Jahre seines Lebens in Anspruch genommen, ist jedoch bei seinem Tode Fragment geblieben. Die Edition in der Studienausgabe möchte nicht, wie es geschehen ist, mit eigener Phantasie und Assoziation das Werk und die Bildtafeln um allerlei Texte ergänzen, sondern gibt das gewaltige Fragment in der Form wieder, in der Warburg es hinterlassen hat. Obwohl schon die Zeitgenossen große Hoffnung in dieses Werk gesetzt hatten und obwohl die Mitarbeiter der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg auch noch nach der Übersiedlung nach London den „Atlas“ zu edieren versuchten, ist es nie zu einer angemessenen Veröffentlichung des Materials gekommen.
Aby Warburg Bücher






Im Spätwerk des Kunst- und Kulturhistorikers Aby Warburg ab 1925 tritt eine spezielle Publikationsform in den Vordergrund: seine berühmten, bislang unerforschten Bilderreihen und Ausstellungen. Diese wurden meist vortragsbegleitend bei Veranstaltungen seiner Kulturwissenschaftlichen Bibliothek in Hamburg sowie in Rom und Florenz eingesetzt. Warburg wagte mit montierten Fotografien einen nicht-linearen Darstellungsansatz, um komplexe kunsthistorische Austauschprozesse durch Bildertafeln anschaulich zu machen. Die entstandenen „Essays“ verknüpften Reproduktionsmaterialien und dienten sowohl der Vorbereitung seines unvollendeten Hauptwerks, dem „Mnemosyne-Atlas“, als auch der Demonstration unabhängiger kulturgeschichtlicher Phänomene. In dieser Edition wurden dreizehn Bildpräsentationen aus den überlieferten Quellen rekonstruiert und der Ausstellungsbestand von Hunderten Einzelreproduktionen identifiziert. Jede edierte Bilderreihe und Ausstellung enthält eine ausführliche wissenschaftliche Einleitung, die die Geschichte der Präsentationen, ihr Verhältnis zu den überlieferten Vorträgen und die oft mehrfach überarbeiteten Versionen der Tafelwerke erläutert. Der Band veröffentlicht erstmals das vollständige Bildmaterial dieser Werke, einschließlich des Skizzenmaterials, das Warburg bei der Arbeit an seinen Montagen anfertigte.
Die beiden Bände umfassen sämtliche von Warburg selbst zum Druck beförderten Publikationen. Das Spektrum schließt die Dissertation über Botticelli (1893) als erste größere Veröffentlichung und Grundstein des Forschungsprogramms zum Nachleben der Antike ebenso ein wie die zahlreichen Gelegenheitsschriften, mit denen Warburg sich in kulturpolitischen Belangen zeitlebens engagiert zu Wort gemeldet hat. Es sind eben diese Schriften, die Warburg als Forscher bekannt gemacht und später als Gelehrten und Bibliotheksgründer berühmt gemacht haben: Aufsätze und Abhandlungen zur Kunst und Kultur der italienischen Renaissance und Reformation, darunter Studien zur Bedeutung des künstlerischen Porträts, zum Kulturaustausch zwischen Nord und Süd, zum Festwesen, zur Orientierungsfunktion der Astrologie, zur Flugblattpropaganda oder Kalenderillustration. Vorbildlich ediert und kommentiert sind die beiden Bände zur Programmschrift einer neuen, problemorientierten und kulturwissenschaftlich fundierten Kunstgeschichte geworden.
Schon jung seiner Leidenschaft zu Literatur und Historik folgend, gab Aby Warburg bereits im zarten Alter von 13 Jahren seine Verpflichtung, als ältester Sohn die Bankgeschäfte der Familie zu übernehmen, an seinen jüngeren Bruder Max ab. Im Gegenzug verlangte er nur, dass dieser ihm zeitlebens jeden Bücherwunsch finanzierte. Warburg studierte gegen den Willen seiner Familie Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie und erforschte den Einfluss der Antike auf die europäische Renaissance. Lag hierauf sein Hauptaugenmerk, so war er auch auf anderen Gebieten stets der Forschung und Wissenschaft verpflichtet, wie seine Aufzeichnungen über die Hopi-Indianer in den USA belegen. In diesem Band I, von zwei Teilen, ist die erste Hälfte, aller von Warburg verfassten wissenschaftlichen Aufsätze, festgehalten. Aby Warburg (1866–1929) war Nachkömmling einer jüdischen Bankiersfamilie. Er lebte in Hamburg, Florenz und den USA. Neben seinen eigenen Publikationen ist sein größter Nachlass die kulturwissenschaftliche Warburg Bibliothek, welche im Zuge der Machtergreifung der Nazis 1933 nach London verschifft wurde und auch heute noch zur Universität London gehört.
Ein Reisebericht und zugleich ein Schlüsseltext der Moderne: Von der Hochzeit seines Bruders in New York brach der junge Hamburger Forscher um die Jahrhundertwende nach Neu-Mexiko auf. Zivilisationsmüde suchte er nach dem »ewiggleichen Indianertum in der hilflosen menschlichen Seele«. Bei der Beobachtung von Stammesritualen galt seine Aufmerksamkeit besonders der Schlange als Blitzsymbol, dessen sich die indianische Magie im Wetterzauber bedient. Ein Vierteljahrhundert später gelangte der inzwischen berühmte Gelehrte mit dem hier gedruckten Text zu einer Selbstverständigung, die zeigt, wie in indianischer, griechischer und biblischer Mythologie das Schlangensymbol den Umschlag von Angst in Vernunft verkörpert. Ein in dieser ? von Gertrud Bing und Fritz Saxl herausgegebenen ? Fassung kanonisch gewordener Text, mit dem für die Warburg-Forschung grundlegenden Essay von Ulrich Raulff, aktualisiertem Kommentar und den unverzichtbaren Bildern Aby Warburgs, »denn eben die Bilder sind häufig Warburgs Argumente« (Süddeutsche Zeitung).
Der vierte Band der Gesammelten Schriften dokumentiert die frühen Versuche Warburgs seinen Bildbegriff auf eine systematische Grundlage zu stellen. Die vorgestellten Texte sind ein Schlüsseldokument der frühen Phase von Warburgs Denken und Forschen zur Geschichte und Theorie von Bild und Symbol zwischen ca. 1888 und 1905. Warburg schuf mit diesen, Fragment gebliebenen Texten eine dichte und betont biographische Dokumentation des eigenen Denkwegs, die auf einzigartige Weise einen Einblick in die Arbeitspraxis des jungen Gelehrten erlaubt. Erstmals unternimmt es diese Edition die provisorischen, unabgeschlossenen Aphorismen und Notizen Warburgs, sowie seine zahlreichen Schemazeichnungen und Diagramme in den Fokus zu stellen.
Sandro Botticellis
- 120 Seiten
- 5 Lesestunden
Der Nachdruck von Sandro Botticelli bietet eine hochwertige Reproduktion der Originalausgabe von 1893. Er ermöglicht einen tiefen Einblick in das Werk und die Techniken des berühmten Malers der italienischen Renaissance. Die sorgfältige Wiedergabe der Illustrationen und Texte macht es zu einem wertvollen Werk für Kunstliebhaber und Historiker, die sich mit Botticellis Einfluss und Stil auseinandersetzen möchten.
Ausreiten der Ecken war ein Lieblingsausdruck Aby Warburgs aus seiner Militärzeit bei der Kavallerie. Er benutzte ihn auch gegenüber Fritz Saxl als Mahnung, keine Abkürzungen zu nehmen, sich der Mühe detailgenauer Arbeit zu unterziehen, denn sonst könnten sie „nicht ordentlich zusammen marschieren. Ihre Zeit und Ihr Leben kann ich nicht höher einschätzen als das meinige: Kanonenfutter für respektable Fragezeichen.“ (Brief vom 23.12.1911) Der Band behandelt den frühen Briefwechsel zwischen dem Kultur- und Kunsthistoriker Aby Warburg und seinem zukünftigen Mitarbeiter und späteren Leiter der Bibliothek, Fritz Saxl, der am Ausbau der Bibliothek zu einem Forschungsinstitut entscheidenden Anteil hatte. Die Korrespondenz gibt Einblick in die persönliche und professionelle Annäherung und Beziehung zwischen dem Hamburger Wissenschaftler und seinem jungen Wiener Kollegen und zeigt die Idealkonstellation des anspornenden Warburg und des suchenden und findenden Saxl, der für Warburg bald zum unentbehrlichen Fachkollegen wurde: „Wieviel Leute gibt es denn, die dasselbe Problem erleben und ihm angehören?“ (Brief Warburg an Saxl vom 20.4.1913). Sie zeigt aber auch einen von Existenzangst und Selbstzweifeln gepeinigten Saxl, dessen behutsame und sorgende Haltung später wesentlich zur Gesundung des unter dem Druck des Ersten Weltkrieges zusammengebrochenen Warburg betrug.„ Und ich weiß auch, daß ich die Verpflichtung hab, den Fulg. met. und den Albricus zu publizieren. Aber verstehen Sie denn nicht, daß in mir noch so ein entsetzlicher Wunsch steckt nach Leben, nach jung sein?“ (Brief Saxl an Warburg vom 14.10.1915) Die auch als Zeitdokument höchst aufschlußreiche Untersuchung von Dorothea McEwan wird ergänzt durch einen Anhang von 46 weitgehend unveröffentlichten Briefen. Der anläßlich des fünfzigsten Todestages Fritz Saxls entstandene Band ist der erste der Reihe „Kleinen Schriften“, die in Zusammenarbeit von Warburg-Haus, Hamburg, und Warburg Institute, London, im Dölling und Galitz Verlag entsteht.
Sternenfreundschaft
Die Korrespondenz Aby Warburg und Franz Boll
Frammenti sull'espressione
- 309 Seiten
- 11 Lesestunden