Angesichts angespannter kommunaler Haushalte, aber auch unter dem Aspekt neuer fachlicher Anforderungen an eine moderne, sozialräumlich ausgerichtete Jugendhilfe steht die Frage nach angemessenen Finanzierungsformen auf der Tagesordnung. Diese sollten sozialräumliches Handeln unterstützen, denn die Verbesserung der Jugendhilfe-Leistungen im Hinblick auf die Entwicklung flexibler und paßgenauer erzieherischer Hilfen im Sozialraum führt - so eine Kernthese dieses Bandes - zu einer wesentlichen Qualitätssteigerung und damit zu einer kostengünstigen Variante der Jugendhilfe. Voraussetzung dafür ist jedoch, daß der bürokratische, stark versäulte Apparat der Jugendhilfe grundlegend modernisiert und flexibilisiert wird. Die Autoren beschreiben auf dem Hintergrund eines fachlichen Konzepts die ersten Erfahrungen mit sozialräumlichen Finanzierungsmodellen und illustrieren diese anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis in deutschen Städten und Landkreisen.
Wolfgang Hinte Bücher






Kommunale soziale Arbeit wird im Zuge der Verwaltungsreform verstärkt mit Fragen nach ihren Zielen, Standards und Qualität konfrontiert. Dabei zeigt sich, daß die Jugend- und Sozialhilfe, insbesondere aber Ansätze, die auf eine offensive Gestaltung benachteiligter Wohnquartiere zielen, nur schwerlich in klassische Dienstleistungskategorien einzuordnen sind. Lassen sich Leitprinzipien wie „Soziale Gerechtigkeit“ und „Gestaltung von Lebenswelten“ im Zuge von Reformprozessen überhaupt in der Kommunalpolitik verankern? Und wie können die Beschäftigten in der Jugend- und Sozialhilfe angesichts der wachsenden Komplexität ihrer Aufgaben adäquat qualifiziert werden? Soziale Dienste - so lautet eine Kernthese in diesem Buch - müssen ihr Hauptaugenmerk auf die unmittelbare Lebenswelt ihrer Adressaten richten und durch eine verstärkte Orientierung „vom Fall zum Feld“ Wohnquartiere zusammen mit den dort lebenden Menschen gestalten, etwa durch Stärkung von Nachbarschaften und informellen Netzen oder partizipative Formen der Wohnumfeldverbesserung. Dabei hängt der Erfolg davon ab, ob es gelingt, die Beschäftigten dafür zu gewinnen und sie zu qualifizieren, aktivierend und gestaltend vor Ort zu agieren und professionelle Unterstützung anzubieten. Jugendhilfe erhält zunehmend koordinierende und moderierende Funktionen; die dabei von den Beschäftigten geforderten Kompetenzen gehen über das aus traditioneller Verwaltungspraxis Gewohnte weit hinaus.
Vertrauen überwindet Angst
- 156 Seiten
- 6 Lesestunden
Der Norden geht voran
Sozialraumorientierung in der Eingliederungshilfe im Landkreis Nordfriesland
Im Landkreis Nordfriesland ist es in einem beachtlichen Zusammenspiel zwischen dem Leistungsträger »Landkreis Nordfriesland« und lokalen Anbietern von Eingliederungshilfe-Leistungen gelungen, nach einem intensiven Ringen ein Praxismodell zu entwickeln mit einer gemeinsam getragenen fachlichen Orientierung, verbindlichen Kooperationsstrukturen und durchdachten Finanzierungsformen. Das Buch vermittelt aus unterschiedlichen Perspektiven Eindrücke über verschiedene Facetten sowohl des Prozesses der Entwicklung der kommunalen Landschaft in Nordfriesland als auch die »harten Fakten«, also die Strukturen, Finanzierungsformen und Abläufe, die den Rahmen bilden für die Arbeit in der EGH im Landkreis Nordfriesland. Akteure aus dem Landkreis beschreiben jeweils aus ihrer Sicht die wesentlichen Essentials dieses Projekts und ziehen dazu ein Zwischenresümee (u. a. Vertreter(innen) des Landkreises, der Spitzenverbände, der lokalen Leistungserbringer sowie der forschenden Begleitinstanz). Inhaltlich gerahmt wird die Publikation durch einen Fachbeitrag von Wolfgang Hinte, der die leitenden Fachprinzipien darstellt.
Grundlagen und Standards der Gemeinwesenarbeit
Ein Reader für Studium, Lehre und Praxis
Die Orientierung auf den sozialen Raum und an den Prinzipien und Methoden der Gemeinwesenarbeit bzw. der Stadtteilbezogenen Sozialen Arbeit steht derzeit hoch im Kurs. Die Grundaussagen der Gemeinwesenarbeit halten Einzug in die unterschiedlichsten Arbeitsfelder - wenn auch unter anderen Bezeichnungen, wie beispielsweise in den Konzepten des bürgerschaftlichen Engagements, des Empowerments, der integrierten Planung, des kommunikativen Stadtmarketings, der lokalen Agenda 21 oder auch den ressourcenorientierten flexiblen Hilfen nach 27 KJHG. Wer sich angesichts der konzeptionellen Hochkonjunktur sozialraumorientierter Arbeit auf die Suchen nach aktuellen Lehrbüchern begibt, tut sich schwer. Die meisten Artikel sind versprengt erschienen - überwiegend in Fachzeitschriften - und nur schwer zugänglich. Insbesondere Wolfgang Hinte und Dieter Oelschlägel haben die bundesrepublikanische Gemeinwesenarbeitsdiskussion über ein Vierteljahrhundert maßgeblich geprägt. Sie haben ihre Ideen und Gedanken jedoch nie gemeinsam präsentiert. Mit diesem Reader wird dem Mangel abgeholfen und die Diskussion anhand wichtiger Grundlagentexte und Aufsätze beider Autoren aus den letzten Jahren systematisch geordnet. Ein erstmals veröffentlichtes Interview mit Dieter Oelschlägel und Wolfgang Hinte vom Sommer 1997 wird auch mit der Spekulation um eine Dauerkontroverse zwischen beiden Autoren aufräumen.
Das Fachkonzept Sozialraumorientierung findet vor allem in der Kinder- und Jugendhilfe sowie im Quartiermanagement breite Aufmerksamkeit. In zahlreichen Debatten und Praxisprojekten wird man indes mit einer recht großen Bandbreite an expliziten und impliziten Definitionen von Sozialraumorientierung konfrontiert.
Inhaltsverzeichnis 1. Zur Situation wissenschaftlicher Praxis. 1.1 Eigendynamik des wissenschaftlichen Überbaus. 1.2 Fachjargon und Insider-Sprache. 1.3 Analytische Verfahren, Theorie-Praxis-Debatte und Methodologie. 1.4 Engagement, Emotionen und Verantwortung von Wissenschaftlern. 2. Der Symbolische Interaktionismus. 2.1 Grundgedanken interaktionistischer Theorie und kritisches Potential. 2.2 Kritik am Symbolischen Interaktionismus. 2.3 Handlungsforschung als Konsequenz interaktionistischer Ansätze. 3. Humanistische Psychologie. 3.1 Grundpostulate der Humanistischen Psychologie. 3.2 Die Humanistische Psychologie in der BRD. 4. Theorie einer non-direktiven Pädagogik. 4.1 Gesellschaftliche Situation in der BRD. 4.2 Lernen in einer sich wandelnden Gesellschaft. 4.3 Traditionelle Erziehungswissenschaft und ihre Konsequenzen. 4.4 Antipädagogik — ein polemischer Entwurf. 4.5 Grundlagen des Konzepts einer non-direktiven Pädagogik. 4.6 Dilemma der Lernziele. 4.7 Missverständnisse vermeiden. 5. Praxis selbstbestimmter Lernprozesse. 5.1 Wichtige Elemente freien Lernens. 5.2 Rolle des Pädagogen. 6. Ergebnisse und gesellschaftlicher Stellenwert selbstbestimmter Lernprozesse. 6.1 Integrierte Persönlichkeit. 6.2 Selbstverwirklichung. 6.3 Politische Relevanz freien Lernens. 7. Situationen in der Praxis non-direktiver Pädagogik. 7.1 Bürgerversammlung: Katharsis zur Grup