America
- 463 Seiten
- 17 Lesestunden
Als Theodor de Bry 1590 den ersten Band seiner America-Reihe veröffentlichte, war die Neue Welt für viele Europäer völlig unbekannt, und das Verlangen nach Bildern war enorm. Die prachtvoll illustrierten Reiseberichtsammlungen, die de Bry und seine Söhne in Frankfurt realisierten und vermarkteten, boten den zeitgenössischen Lesern die aktuellsten Darstellungen und Berichte über diesen faszinierenden Kontinent. Obwohl die de Brys nie selbst in der Neuen Welt waren, stellten sie aus den Berichten von Kolonisten und Abenteurern wie Thomas Harriot und Sir Walter Raleigh zusammen, ergänzt durch protoethnografische Darstellungen von Zeitzeugen wie John White und Jacques LeMoyne. Diese vielfältigen Quellen führten zu einem komplexen Bild der Neuen Welt, das sowohl idealisierte Darstellungen edler Wilden als auch grausame Massaker durch barbarische Indigene und rivalisierende Kolonialtruppen umfasste. Die Stiche der de Brys prägten nachhaltig die europäische Wahrnehmung Amerikas und einige, wie die Landung des Kolumbus, wurden zu Ikonen der Geschichtsdarstellung. Die ersten neun Bände zeigen Landschaften und Kulturen von Virginia bis Patagonien und dokumentieren die ersten Begegnungen zwischen Indigenen und Europäern. TASCHENs Ausgabe umfasst alle 218 Bildtafeln dieser Bände, die als außergewöhnliche Kunstwerke und spannende Dokumente des frühen Kolonialdiskurses gelten.

