Kristóf Nyíri Bücher






Vernetztes Wissen
Philosophie im Zeitalter des Internets
Die geschichtlichen Wandlungen der Kommunikationstechnologie, von Mündlichkeit über Schriftlichkeit und Buchdruck bis zum Internet, waren niemals ohne Wirkung auf die Struktur des jeweiligen Wissens und auf die Philosophie, die diese Wandlungen begrifflich reflektierte. Wissen im Zeitalter des Buchdrucks – das moderne Wissen – war linear, autoritativ und zunehmend in Teile zersplittert. Wissen im Zeitalter des Internets – das vollends postmoderne, nämlich post-typographische Wissen – ist vernetzt, multimedial und interaktiv. Heidegger und Wittgenstein sind philosophische Beobachter vom Untergang des alten Schriftdenkens, zugleich aber Wegbereiter einer Philosophie des neuen, post-typographischen Wissens. Das sich heute im Medium des Internets entfaltende Wissen verspricht neue Effektivität als Ergebnis durchwegs zusammenhängender, kohärenter und praktischer Anwendbarkeit.
Allzeit zuhanden
Gemeinschaft und Erkenntnis im Mobilzeitalter
Die gesellschaftlichen und kognitiven Umwälzungen, die mit dem Siegeszug des Handys einhergehen, bedeuten eine unübersehbare Herausforderung für die Philosophie. Die Möglichkeit ständiger Kommunikation befriedigt tiefe, uranfängliche menschliche Bedürfnisse. Im Fluss des situations- und ortsbezogenen multimedialen Informationsaustausches entstehen neuartige mentale Einstellungen – und längst verdrängte kehren wieder. Dieses Buch stellt Resultate eines interdisziplinären und internationalen Forschungsprogramms vor, das in Zusammenarbeit mit der ungarischen Telekommunikationsfirma Westel Mobil vom Forschungsinstitut für Philosophie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften geleitet wird.
Denken vollzieht sich nicht bloß in Wörtern, sondern auch - wesentlich - in kinästhetisch fundierten mentalen Bildern. Unsere alltäglichen Zeitmetaphern entsprechen bildlich vermittelten leiblichen Erfahrungen und führen zu einer Common-Sense-Auffassung der Wirklichkeit der Zeit, welche von der Philosophie nicht widerlegt, sondern gerechtfertigt werden sollte. Kristóf Nyíri argumentiert auf der Grundlage einer nicht-konventionalistischen Auffassung der bildlichen Bedeutung für die These der Realität der Zeit. Er zeigt: Die Grenzen des Vorstellbaren fallen sowohl in der Religion als auch in der Wissenschaft mit den Grenzen des Verbildlichbaren zusammen.