Körperarbeit in der Psychotherapie
Erste Schritte zur Öffnung des Settings






Erste Schritte zur Öffnung des Settings
In unserer rastlosen Gesellschaft, die keine Ruhezeiten mehr kennt, sind wir ständig gefordert. Schlaf wird dabei bewusst oder unbewusst vernachlässigt. Die Narkolepsien und Hypersomnien sind dabei allerdings unsichtbare Erkrankungen geblieben.Bei der Aktualisierung dieses Buches mussten viele Kapitel grundlegend überarbeitet werden, da die vielen neuen Erkenntnisse, die in den letzten Jahren zusammengetragen wurden, zu einem ganz neuen Verständnis der Pathophysiologie der Narkolepsie geführt haben. Auch die therapeutischen Möglichkeiten haben sich verbessert, da nach Jahren des Stillstands einige neue Medikamente zur Behandlung der Narkolepsie die Marktreife erlangt haben. Weitere Neuentwicklungen sind absehbar. Die raschen Fortschritte der immungenetischen Methoden geben die Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit gelingen könnte, einige Erkrankungen mit Hypersomnolenz sogar kausal zu behandeln oder zumindest in ihrem Krankheitsfortschritt zu stoppen.
Nicht alles muss durch das Nadelöhr der Sprache. Nonverbale Ausdrucks- und Kommunikationselemente sind zwar oft von sprachlichen Prozessen begleitet, enthalten aber unabhängig davon Bedeutungen, die in den Affekten, Gesten und Körperbewegungen zum Ausdruck kommen. Die Analyse der körperlichen Interaktion ist ein Mittel, um Ängste, Verletzungen, tabuisierte Bedürfnisse und daraus resultierende Selbsteinschränkungen bewusst zu machen. Peter Geißler verfolgt das Ziel, die körperliche Dimension zwischen Patient und Therapeut psychoanalytisch zu erschließen. Er demonstriert den Einsatz aktiver Techniken auf dem Hintergrund der analytischen Reflexion von Übertragung und Gegenübertragung und unter Bezugnahme auf das implizite Beziehungswissen.
Die Individualpsychologie ist eine psychodynamische Schule mit offenem Horizont, die in spezifischer Weise mit analytischer Körperpsychotherapie kompatibel ist. Die Autorinnen und Autoren veranschaulichen dies aus philosophischer, theoretischer und praktischer Perspektive und thematisieren das Verhältnis zwischen Alfred Adlers Individualpsychologie und analytischer Körperpsychotherapie erstmals explizit in breit gefächerter Weise. Der vorliegende Band ermuntert AusbildungskandidatInnen, PraktikerInnen und Lehrende der Individualpsychologie dazu, in ihren Therapien körpertherapeutische Elemente einzubeziehen. Fallbeispiele veranschaulichen, wie die engen theoretischen Verbindungen der beiden Schulen für die individualpsychologische Praxis fruchtbar gemacht werden können. Durch die theoretische und philosophische Reflexion dessen sind die Beiträge auch für die Wissenschaft von Interesse. Mit Beiträgen von Herta Brinskele, Daniel Geißler, Peter Geißler, Otto Hofer-Moser, Annette Hohaus, Michael Krug, Bernd Kuck, Dorothea Oberegelsbacher, Susanne Rabenstein, Thomas Reinert, Bernd Rieken, André Sassenfeld, Brigitte Sindelar, Thomas Stephenson, Jochen Willerscheidt, Roland Wölfle und Christoph Zauner
Daniel Sterns Lebenswerk in seiner Bedeutung für Psychoanalyse und Psychotherapie
Im vorliegenden Buch wird der Einfluss des Säuglings- und Kleinkindforschers Daniel Stern auf verschiedene psychotherapeutische Methoden wie Psychoanalyse, analytische Körperpsychotherapie, Personzentrierte Psychotherapie, Bioenergetische Analyse und Tanztherapie zusammengefasst. Gemäß ihrer jeweils individuellen Schwerpunktsetzung konzentrieren sich die AutorInnen auf unterschiedliche Ideen und Konzepte von Daniel Stern. Ihnen gemeinsam ist die verstärkte Beachtung nonverbaler impliziter Prozesse im psychotherapeutischen Wirkgeschehen. Dem Bewusstsein und der sprachlichen Erfassung ist nur ein kleiner Teil dessen, was wir erleben, in vollem Umfang zugänglich. Die nonverbale Domäne bestimmt bis zu 90 Prozent dessen, was sich im kommunikativen Austausch zwischen Menschen ereignet. Dies betrifft in zentraler Weise das psychotherapeutische Wirkgeschehen. Die Methode der videogestützten Beobachtung, mit der Stern arbeitete, entschlüsselt den Reichtum dieser nonverbalen Mikrowelt, über die wir selten nachdenken, der jedoch eine große Wirkmacht zukommt. Mit Beiträgen von Beatrice Beebe, Jörg Clauer, Peter Geißler, Ernst Kern, Steven H. Knoblauch, Sebastian Leikert, Maria Steiner Fahrni, Sabine Trautmann-Voigt, Bernd Voigt und Jochen Willerscheidt
Annäherungen an die Tätigkeit des Gerichtssachverständigen
Der psychotherapeutische Sachverständige befindet sich in Ausübung seiner Tätigkeit in einer exponierten Situation, die sich grundsätzlich von dem geschützten psychotherapeutischen Setting unterscheidet. Peter Geißler, der selbst seit einigen Jahren Gerichtssachverständiger ist, beschreibt diese Tätigkeit ausführlich anhand von drei Fallbeispielen: einem Obsorgegutachten, einem forensischen Gutachten und einem arbeits- und sozialrechtlichen Gutachten sowie mittels einer ausführlichen Darstellung der OPD-2-Diagnostik. Geißlers persönlicher Erfahrungsbericht zeigt die Möglichkeiten, aber auch die Schwierigkeiten und Fallstricke in der Ausbildung zum Gerichtssachverständigen sowie in der Ausübung der Tätigkeit auf. Die Fallbeispiele werden ergänzt durch die Beantwortung häufig auftretender Fragen.
Mit seiner dritten Studie zur schwäbischen Phototechnikgeschichte und -wirtschaft wendet sich P. Geisler der Albert Schacht GmbH (Firmengruppe Constantin Rauch) aus Ulm zu. Photographische Objektive der Marke Albert Schacht konkurrierten von etwa 1949 bis 1969 mit den Erzeugnissen bekannter deutscher Objektivhersteller. Es gelingt, aus längst vergangenen Tagen der deutschen Objektivproduktion ein kleines Juwel ans Tageslicht zu heben; denn in solchen Firmen konzentrierte sich nach dem 2. Weltkrieg, dem Zusammenbruch und der Teilung in zwei deutsche Staaten ingenieurwissenschaftliches Know-how, kreativer Erfindergeist, und zumindest zu Beginn ein gesunder wirtschaftlicher Erfolg, der erst mit dem Aufstieg automatisierter fernöstlicher Produktionsformen sein schmerzliches Ende in den 1970er und 1980er Jahren fand. P. Geisler gibt nicht nur einen Überblick über die Erzeugnisse der Firma Albert Schacht, sondern stellt diese auch in einen Zusammenhang mit den damaligen Photoapparaten und ihrer Technik. Detailreiche Einblicke in einen Betrieb der bundesdeutschen „Wirtschaftwunderjahre“ ergänzen die Darstellung einer Produktsparte, die für die Stadt Ulm a. d. Donau durchaus als exotisch gelten kann.
Implizite Dimensionen im psychotherapeutischen Geschehen
Entscheidende therapeutische Veränderungsprozesse vollziehen sich auf eine unserem Bewusstsein nur schwer zugängliche Weise. Jede Anpassung an Lebensumstände hängt fundamental von impliziten, nicht bewussten, präreflexiven und automatisierten Prozessen ab, die jenseits des Denkens und der Sprache liegen. Deshalb ist in den letzten Jahrzehnten das implizite Beziehungswissen immer stärker ins Blickfeld der interdisziplinären Forschung geraten. Es erweist sich als Bindeglied zwischen Psychologie und Biologie. Aus Sicht der Psychoanalyse, der Bioenergetischen Analyse und der Analytischen Körperpsychotherapie arbeiten die Beiträger unterschiedliche Zugänge und Facetten des Impliziten als verkörperte Beziehungsdimension heraus. Dabei berücksichtigen sie unter anderem die Neurowissenschaften, die Säuglingsforschung und die neuropsychologische Gedächtnisforschung. Mit Beiträgen von Michael B. Buchholz, Jörg Clauer, Peter Geißler, Sebastian Leikert, André Sassenfeld, Maria Steiner Fahrni und Thomas Stephenson
Analytische Körperpsychotherapie erweitert das klassische psychoanalytische Setting um die körperliche Interaktion zwischen Patient und Therapeut. Mit Blick auf körperliche Prozesse wird das Prinzip der Nachträglichkeit – das verbale Durcharbeiten von Vorgängen, nachdem sie geschehen sind – durch unmittelbare Handlungen ergänzt, wobei psychische Vorgänge implizit erfasst und verändert werden. In der vorliegenden Einführung werden die Grundlagen der analytischen Körperpsychotherapie herausgearbeitet und konkrete Behandlungsmethoden vorgestellt. Darüber hinaus werden spezielle Settingvarianten und Indikationsbereiche von renommierten Körperpsychotherapeuten praxisnah dargestellt. Ein Überblick über den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs, Weiterbildungsmöglichkeiten und zukünftige Entwicklungspotenziale runden den Band ab. Unter Mitarbeit von Siegfried Bettighofer, Rudolf Maaser, Tilmann Moser, Gabriele Poettgen-Havekost, Thomas Reinert, André Sassenfeld, Robert Ware und Jutta Westram
Die »musikalische Dimension« und ihre suggestive Kraft im psychotherapeutischen Geschehen
Die Stimme gilt noch immer als »tauber Fleck« der Psychoanalyse – zu Unrecht, denn stimmliche Äußerungen sind Träger und Vermittler emotional bedeutsamer Botschaften. Ihrer sirenenhaft verführenden Wirkung kann sich niemand entziehen, und durch stimmliche Äußerungen wollen wir einander unbewusst beeinflussen und sogar manipulieren. Psychoanalyse ereignet sich daher nicht nur in Abstinenz und Neutralität, sondern in wechselseitiger Beeinflussung. Dies bedeutet nicht nur, dass sich dem Patienten individuelle Überzeugungen, Wertvorstellungen, implizite Konzepte und Konfliktneigungen des Therapeuten unweigerlich mitteilen, sondern auch, dass Therapeuten gar nicht anders können, als ihre Patienten überzeugen zu wollen. Die Beiträge des Buches leiten dazu an, dies anzuerkennen und in reflektierter Form damit umzugehen, und weisen auf bisher wenig genutzte Ressourcen im stimmlichen Austausch hin. Mit Beiträgen von Peter Geißler, Günter Heisterkamp, Franz Herberth, Wulf Hübner, Sebastian Leikert, Rudolf Maaser, Tilmann Moser, Konrad Oelmann, Reinhard Plassmann, Johannes Ranefeld, André Sassenfeld, Jörg Scharff, Thomas Stephenson und einem Vorwort von Wolfgang Mertens