Verschriftlichung und Quellenüberlieferung
- 334 Seiten
- 12 Lesestunden






Am 16. Mai 2012 vollendet Professor Alfred Haverkamp sein 75. Lebensjahr. Wenn wir ihm aus diesem Anlass eine weitere, dritte Festschrift mit gesammelten Forschungsbeiträgen zueignen, so ist dies besonders dem Umstand zu verdanken, dass Alfred Haverkamp in den Jahren seit 2002, als unter dem Titel „Gemeinden, Gemeinschaften und Kommunikationsformen im hohen und späten Mittelalter“ der zweite Band seiner Schriften erschien, und auch nach seiner Emeritierung im Jahre 2005 mit unverminderter Energie und offenem Blick die Wege seiner Forschungen fortgesetzt hat. Zugleich ist er weiterhin als Direktor des von ihm ins Leben gerufenen Arye Maimon-Instituts für Geschichte der Juden der Universität Trier, als Leiter des Mainzer Akademievorhabens „Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich“ und weiterer Forschungsprojekte tätig. Als akademischer Lehrer betreute und betreut er weiterhin mit großem Einsatz eine nicht geringe Zahl von Dissertationsvorhaben. Seitens der Hebräischen Universität Jerusalem sind die Verdienste Alfred Haverkamps um die Erforschung der Geschichte der Juden sowie um die deutsch-israelische Wissenschaftskooperation im Juni 2011 mit der Verleihung eines Ehrendoktorats gewürdigt worden. Das Schaffen Alfred Haverkamps in den Jahren 2000-2011, das sich in den hier versammelten elf Aufsätzen niederschlägt, ist zum einen geprägt von einer vertieften Durchdringung der in den vier von ihm geleiteten Forschungsprojekten in den Trierer Sonderforschungsbereichen 235 („Zwischen Maas und Rhein“) und 600 („Fremdheit und Armut“) erzielten umfangreichen Ergebnisse. Zum anderen hat der Verfasser systematisch seine und unsere Horizonte erweitert, indem es ihm gelang, die anhand europäischer Kernlandschaften und urbaner Zentren gewonnenen Einsichten vergleichend in mediterrane und zuletzt globale Horizonte einzuordnen. In diesem zweifachen Sinne ist der nüchtern anmutende Titel des vorliegenden Bandes, „Neue Forschungen“, zu verstehen. Simeon von Syrakus, jener griechisch-orthodoxe Eremit in der Trierer Porta Nigra, dessen – ganz wörtlich zu verstehender – Lebens-Lauf die europäisch-mediterrane Welt um das Jahr 1000 beschreibt, ist für uns ein Signum dieser Schaffensperiode von Alfred Haverkamp. Aus dem Vorwort: Christoph Cluse und Jörg Müller
Mit vielfältigen Zeugnissen der Religiosität, Geschichte und Kultur begibt sich die Publikation auf die Spuren des mittelalterlichen Judentums in Europa in der Zeit vom 11. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts. Das europäische Mittelalter kennt zwei bedeutende Zentren jüdischen Lebens: das aschkenasische Judentum mit seinem Mittelpunkt im Rheinland, insbesondere in Speyer, Worms und Mainz, sowie das sefardische Judentum auf der Iberischen Halbinsel. Zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert erleben beide Traditionskreise eine große kulturelle Blüte. In dieser Epoche wird die Gesellschaft in ganz Europa in ihrer Geistesgeschichte und in ihrem Sozialleben wesentlich durch das Judentum geprägt. Im Zentrum des Buches steht das Verhältnis der beiden jüdischen Traditionskreise zueinander und zu ihrer nicht-jüdischen Umwelt. Es gewährt dabei interessante Einblicke in ihre religiösen Riten und Gebräuche, in die Struktur der jüdischen Gemeinden und den jüdischen Alltag. Es lenkt das Augenmerk zudem auf das Wirken jüdischer Gelehrter in Religion, Philosophie und anderen Wissenschaften sowie auf den Beitrag mittelalterlicher Juden zur Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft. (Englische Ausgabe erhältlich ISBN 3-7757-9191-4) Ausstellungen: Historisches Museum der Pfalz Speyer 19.11.2004-20.3.2005 · Deutsches Historisches Museum, Berlin 23.4.-28.8.2005
Das 12. Jahrhundert bildet das Zentrum der Achsenzeit des Hohen Mittelalters. Das ostfränkisch-deutsche Reich erhielt - stärker verknüpft mit der Welt des Mittelmeers wie auch mit dem kontinentalen und nördlichen Europa - neue Konturen. Unter größerem Anteil von Frauen wuchs die Vielfalt religiöser Lebensformen, und es weiteten sich die geistige Horizonte durch die Verbreitung bisher ungewohnter Formen des Denkens und Fühlens. Umfassend und klug stellt der Autor die epochemachende Zeit zwischen dem Ende der Salier und dem Beginn des staufisch- welfischen Thronstreits dar.
Am 16. Mai 2002 vollendete Alfred Haverkamp sein 65. Lebensjahr. Mit dem Titel der vorliegenden Festschrift 'Gemeinden, Gemeinschaften und Kommunikationsformen im hohen und späten Mittelalter' werden zentrale Forschungsschwerpunkte Alfred Haverkamps vornehmlich aus dem weiten thematischen und räumlichen Horizont seiner jüngeren Schaffensperiode benannt. Die Herausgeber haben vor allem auch fremdsprachige Aufsätze aus seiner Feder berücksichtigt, die hier erstmals in einer deutschen Version publiziert werden. Der Jubilar hat nicht nur die Erforschung der Geschichte der Juden im Mittelalter weiter vorangetrieben, er hat darüber hinaus neue Themenbereiche, wie die Straßen- und Verkehrsgeschichte, die Funktion von Gemeinde und Gemeinschaften in ihrem jeweiligen Bezeihungsgefüge sowie Formen der Kommunikation durch grundlegende Studien erschlossen. [Aus dem Vorwort der Herausgeber]
Handlungsspielräume und Wirkungsweisen des staufischen Kaisers
Inhalt: Vorwort; A. Haverkamp: Einführung. Der Kreuzzug ins Heilige Land, Italien und Burgund: R. Hiestand: Barbarossa und der Kreuzzug; H. Houben: Barbarossa und die Normannen, traditionelle und neue Perspektiven imperialer Süditalienpolitik; J. Petersohn: Friedrich Barbarossa und Rom; R. Bordone: Kulturelle und institutionelle Einflüsse der Herrschaft Barbarossas in Italien; R. Locatelli: Frédéric Ier und das Königreich Burgund. Randzonen im Regnum teutonicum und benachbarte Reiche: R. Härtel: Friedrich I. und die Länder an der oberen Adria; M. Parisse: Barbarossa in Lorraine; J.-L. Kupper: Friedrich Barbarossa im Maasgebiet; J. Kejr: Böhmen und das Reich unter Friedrich I.; O. Engels: Barbarossa und Dänemark. Papsttum und Episkopat: R. L. Benson: Barbarossa und das Papsttum; B. Töpfer: Kaiser Friedrich I. und der deutsche Reichsepiskopat; J. Ehlers: Heinrich der Löwe und der sächsische Episkopat. Städte, Wirtschaft und Verwaltung: F. Schwind: Barbarossa und die Städte im Regnum Teutonicum; U. Dirlmeier: Barbarossa als Wirtschaftspolitiker; K. Leyser: Barbarossa: Hof und Land. Kultur, Bildung und höfisches Leben: G. Wieland: Symbolische und universale Vernunft; P. Schreiner: Byzanz und der Westen im 12. Jahrhundert; F. Hausmann: Gottfried von Viterbo, Kapellan und Dichter; W. Störmer: Königtum und Kaisertum in der mittelhochdeutschen Literatur; P. Ganz: Barbarossa: Hof und Kultur; P. Johanek: Kultur und Bildung im Umkreis Ba
Die Forschungen zur spätmittelalterlichen Geschichte der Juden haben im deutschsprachigen Raum in den letzten zwei Jahrzehnten eine neue Phase erreicht. Bis zum Nationalsozialismus wurde die Geschichte der Juden meist von jüdischen Gelehrten isoliert von der allgemeinen Geschichte betrachtet. In jüngerer Zeit wird jedoch zunehmend anerkannt, dass die jüdische Geschichte im mittelalterlichen Deutschland Teil der deutschen Geschichte ist. Der Band beleuchtet die vielfältigen Einstellungen von Christen zu Juden sowie die Reaktionen und Handlungsweisen der Juden. Alexander Patschovsky untersucht die negative Wahrnehmung der jüdischen Tradition durch christliche Geistliche seit dem 13. Jahrhundert, während Michael Toch die Auswirkungen von Pogromen und judenfeindlichen Maßnahmen im 14. Jahrhundert auf jüdische Siedlungen analysiert. Friedhelm Burgard beschreibt spezifische Formen der Migration von Juden im Vergleich zu Christen und untersucht die zugrunde liegenden Faktoren. Israel Yuval ergänzt den Band, indem er die jüdischen Sichtweisen und Einstellungen in den Fokus rückt. Eine neu übersetzte Chronik des Salman von St. Goar dient als Leitfaden und veranschaulicht den Umgang der Juden mit ihrer eigenen historischen Tradition.