Emil Brix Bücher






Die Geschichte der Universitäten ist nicht nur die der bisher erfolgreichsten Organisation zur Vermittlung und Mehrung wissenschaftlicher Erkenntnis, sie verkörpert auch eine Tradition gesellschaftlicher Modernisierung und sozialer Selbstorganisation mit Freiräumen gegenüber politischen und ökonomischen Ansprüchen. Universitäten produzierten und garantierten Bildungsideale kritischer Reflexion. Wie passen diese Traditionen zu dem in der europäischen Hochschulpolitik nahezu exklusiv diskutierten Ziel, Universitäten international wettbewerbsfähig zu machen? Die Beiträge dieses Buches konzentrieren sich auf die Rolle universitärer Gemeinschaften in der Zivilgesellschaft und ihr Selbstverständnis, eine Avantgarde für die Veränderung von Weltbildern zu sein. Es wird gezeigt, wie etatistische aber auch marktorientierte Grundüberzeugungen Universitätsreformen zum umstrittenen Schauplatz gesellschaftlicher Modernisierung machen.
Organisierte Privatinteressen
Vereine in Österreich
Vereine bilden als freiwillige Gruppenbildungen einen wesentlichen Bestandteil des politisch-sozialen Systems demokratischer Herrschaft. In der Diskussion über zivilgesellschaftliche Modelle gelten sie als Gradmesser für das Funktionieren nationaler Gemeinschaften, weil sie flexible Formen der Schaffung von Gemeinschaftsgefühl und der Bürgerpartizipation darstellen. Damit können Vereine eine Gegenöffentlichkeit zu staatlichen Institutionen anbieten. In welchem Ausmaß erfüllen Vereine in Österreich diese Funktion? Und welche Rolle spielen sie in der Weiterentwicklung der Demokratie? Diese Fragestellungen interessieren besonders vor dem Hintergrund der durchaus problematischen Ansicht, dass Vereine eine Alternative zu einem schwer finanzierbaren Sozialstaat bilden. Die Autoren der einzelnen Beiträge befassen sich mit der Geschichte, der aktuellen Situation und den Perspektiven des Vereinswesens in Österreich und bieten so eine Einführung in den aktuellen Diskussionsstand. Damit wird erstmals eine umfassende kritische Analyse des österreichischen Vereinswesens und seiner Bedeutung für das gesellschaftliche Leben in Österreich vorgelegt. Mit Beiträgen von Christoph Badelt, Uwe Baur, Herbert Dachs, Hans Peter Hye, Heinz Krejci, Jürgen Nautz, Rudolf Richter, Rudolf Stichweh, Peter Ulram, Manfred Welan, Klaus Zapotoczky.
Europas Veränderungen der letzten zehn Jahre stellen uns vor die Frage nach dem Zustand und der Zukunft der Zivilgesellschaften. Dem Einzelnen scheint immer weniger Raum zur Selbstorganisation zu bleiben. Sowohl die Erfahrungen der westeuropäischen Demokratien als auch die Reformbemühungen Osteuropas verweisen aber auf die Bedeutung einer funktionierenden zivilen Gesellschaft für eine Demokratie. Was aber ist eine Zivilgesellschaft? Und wo steht in dieser Frage Österreich? Anders als in den „alten“ Demokratien Europas sind seine Traditionen einer zivilen Gesellschaft schwächer, und es erlebt nicht den Reformschub mancher seiner östlichen Nachbarn. Das Buch ist der erste Band einer Reihe, die interdisziplinäre Forschungen zur Lage der Civil Society in Österreich präsentiert und ein Forum für einen öffentlichen Diskurs über die Zivilgesellschaft schaffen will.
Heute existieren zwei große Ansichten zu Mitteleuropa. Für die einen ist es die größte europäische Erfolgsgeschichte der letzten Jahrzehnte, weil eine friedliche vollständige Transformation zu Demokratie und Marktwirtschaft und die Eingliederung in die westeuropäischen Wirtschafts- und Sicherheitsstrukturen gelungen sind. Für die anderen ist Mitteleuropa zu einer fragmentierten und teilweise marginalisierten Region geworden, aus der keine Vorschläge für Europas Zukunft kommen, die sich in der Migrationskrise unsolidarisch verhält und in der politische Stabilität nur um den Preis starker nationalpopulistischer Politik zu erreichen ist. 1986 veröffentlichten Erhard Busek und Emil Brix das Buch „Projekt Mitteleuropa“, das eine verbindende, grenzüberschreitende Utopie in einer Welt der feindseligen Extremismen präsentierte. Für viele Dissidenten in Ostmitteleuropa war diese Idee eine Chiffre der Hoffnung gegen das von Moskau gelenkte System, bis 1989 der Eiserne Vorhang fiel. Es scheint, dass Europa heute ein neues Nachdenken über Mitteleuropa braucht, um zu sich und zur Vernunft zu kommen.
Weltbilder in den Wissenschaften
- 178 Seiten
- 7 Lesestunden
Aus dem Inhalt: Gibt es noch ein naturwissenschaftliches Weltbild?/Anton Zeilinger, WienDie Stellung des Menschen im Kosmos/Peter Aichelburg, WienTheorie, Experiment, Konstruktion. Weltbilder der Biologie/Marcel Weber, BaselDie mathematische Strukturierung der Wirklichkeit/Rudolf Taschner, WienDer ontologische Überschuss. Probleme des Philosophen mit der Realität/Peter Strasser, GrazWie sehen die Sozialwissenschaften die Wirklichkeit?/Thomas Luckmann, KonstanzDie Wirklichkeitsannahmen der Rechtswissenschaften/Bernd-Christian Funk, WienWirtschaftswissenschaften zwischen Empirismus und Dogmatismus/Manfred Deistler, WienWeltansichten: Einheit und Vielfalt der Sprachen/Jürgen Trabant, BerlinWeltbilder in der Literatur. Konstrukte der Literaturwissenschaften/Konstanze Fliedl, SalzburgDas Paradigma der Kulturwissenschaften? Elemente ihrer Weltbilder und Ausblick auf ihre Aufgaben/Ansgar Nünning, Gießen
Die österreichische Verfassungsdiskussion und die Zivilgesellschaft
- 178 Seiten
- 7 Lesestunden
Der mit dem Österreich-Konvent eingeleitete und nunmehr im Parlament fortgesetzte Prozess der Erarbeitung einer neuen österreichischen Verfassung ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunftsperspektiven der österreichischen Zivilgesellschaft. Dieses Buch enthält Diskussionsbeiträge von Wissenschaftlern, Verantwortlichen der Zivilgesellschaft und Konventsmitgliedern zum Entscheidungsprozess und den Beratungen des Konvents und den sich anschließenden Diskussionen aus zivilgesellschaftlicher Sicht und Fragen nach den verfassungsrechtlichen Bedingungen für zivilgesellschaftliche Gestaltungs- und Freiräume.
Das moderne, global formulierte Welt- und Menschenbild beruht auf den Wurzeln eines europäischen Humanismus. Dieser Humanismus war auch die Grundlage für die Entstehung der modernen Wissenschaften. Wissenschaftliche Argumentation impliziert die Anerkennung normativer Regeln und damit ethischer Implikationen. Wenn Europa sich heute um einen Humanismus bemüht, der weder auf kulturelle Differenzierung verzichtet, noch den amerikanischen Fortschrittsoptimismus gering schätzt, dann sind die Wissenschaften Thema und Methode aktueller europäischer Selbstvergewisserung. Gibt es einen europäischen Humanismus, der in Zeiten der Globalisierung in den Wissenschaften erkennbar wird und wie verhält sich dies zu den Weltbildern in anderen Weltteilen? Wenn es um Europa und um die Integration geht, in welchen Fragen leisten Wissenschafter wesentliche Beiträge und was ist in Zukunft zu erwarten? Wie kann Humanismus in Europa heute formuliert werden und wie können die Wissenschaften dazu beitragen? Es geht uns daher um den europäischen Humanismus als gemeinsame Basis und Perspektive der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften. Mit Beiträgen von: Karl Acham, Richard R. Ernst, Otfried Höffe, Johannes Huber, Ram Adhar Mall, Stefano Poggi, Sonja Puntscher-Riekmann, Bernd Michael Rode, Helmut Rumpler, Fritz Schweiger, Niyazi Serdar Sariciftci, Erich Streissler, Jürgen Werbick, Barbara Zehnpfennig.