Ikonisierung und Erleben archäologischer Denkmäler im Stadtbild
224 Seiten
8 Lesestunden
Denkmaler konnen zwar bekanntlich nicht reden, sprechen aber durch Prasentation und Inszenierung. Der Band geht dieser oft uberaus suggestiven Macht auf den Grund und thematisiert, auf welchen Sinnstiftungen, Werten und Wirkungsabsichten die Bildmacht der Denkmaler grundet und wie diese die stadtraumliche Umgebung beeinflusst.
In diesem Band geht es um moderne Stadte entlang des Rheins mit romischen Wurzeln. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob diese Stadte ihre Identitat aus ihrer Geschichte herleiten und wenn ja, auf welche Epochen dabei der Schwerpunkt liegt und welcher Monumente und Bilder sie sich dafur bedienen. Diesen und weiteren Aspekten wird anhand ausgewahlter Romerstadte von Basel uber Konstanz, Strassburg, Koln und Trier bis Nijmegen nachgegangen.
Archaologische Parks stehen im Zentrum dieses Bandes, der sich in Theorie und Praxis mit dem Spannungsverhaltnis zwischen Entertainment und wissenschaftlicher Evidenz auseinandersetzt. Die Beispiele stammen aus diversen Epochen und Regionen. Im Mittelpunkt steht Authentizitat, wie sie in archaologischen Parks verstanden und umgesetzt wird. Damit verbunden ist die Frage, was Wirkung und Akzeptanz dieser Einrichtungen ausmacht. Ferner kommen Marketingstrategien, Aspekte der Bewirtschaftung und Finanzierung sowie Anderungen im Tourismusverhalten zur Sprache. Der Band bietet Impulse und Orientierung fur die Frage, wie sich archaologische Parks im Spannungsfeld zwischen der wissenschaftlichen Arbeit an Befunden und Objekten und einer fiktionalen Welt positionieren, die einer breiten Offentlichkeit die Wahrnehmung und das Begreifen einzelner Phanomene einer vergangenen Kultur erleichtern soll.
Die Fragmente zweier Arulen, die in der Bebauung am Ostrand der Agora in Selinunt während der Grabungen von Dieter Mertens gefunden wurden, bieten Anlass, sich mit dieser Gruppe von Objekten erneut zu befassen. Arulen mit reicherem figürlichen oder ornamentalem Schmuck sind typisch für die archaische Zeit in Sizilien, lassen sich aber in Selinunt besonders häufig nachweisen. Sie werden hier von Henner von Hesberg zunächst rekonstruiert, dann zeitlich eingeordnet und ihre Bildthemen werden analysiert. Eine Untersuchung der Funktion der Altäre führt schließlich zu dem Ergebnis, dass sie Vertragsschließungen, etwa bei der Ehe oder bei anderen zivilen Rechtsakten, bekräftigten und damit bei der Konstituierung von Rechtsformen eine große Bedeutung einnahmen.