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Irmgard Palladino

    Mein Rom
    Johann Weichard von Valvasor (1641 - 1693)
    Tot in Rom?
    Lyon
    • Die Untersuchung beleuchtet eine besondere Form der deutschen Italiensehnsucht: den Wunsch, in Rom begraben zu werden, der bei Wilhelm von Humboldt mit einem Glücksgefühl verknüpft ist. Dies ist bemerkenswert, da Humboldts Aufenthalt in Rom von der Trauer über den Tod dreier seiner Kinder und seines Freundes Schiller geprägt war. Die Analyse fragt nach der Wirkung des Todes in Humboldts Texten und rekonstruiert eine Werkpolitik, die darauf abzielt, den eigenen Nachruhm in verschiedenen Diskursen zu beeinflussen. Dabei wird Humboldts Terminologie untersucht, die den christlichen Begriff „Unsterblichkeit“ durch „Unendlichkeit“ ersetzt. Sechs privilegierte Lektüren zeigen, wie Humboldt in einer Zeit, als Philosophie, Ästhetik und Naturwissenschaften sich auseinanderentwickelten, eine Vision von Wissenschaft formulierte, die in den Arbeiten von Thomas S. Kuhn theoretische Legitimation fand. Die Ruinen Roms dienen dem Klassizisten als Inspirationsquelle, dem Sprachphilosophen als Medium zur Reflexion über Endlichkeit und Unendlichkeit und dem biographischen Individuum als Palliativum der Sterblichkeit. Die Idee einer sich zum individuellen Ideal entwickelnden Persönlichkeit wird zum Ausgangspunkt eines Prinzips, das die metaphysische Sinninstanz neu definieren möchte, die im Zuge der Aufklärung verloren ging.

      Tot in Rom?
    • Johann Weichard von Valvasor (1641–1693) verkörpert den Homo universalis der Barockzeit als Naturforscher, Ethnologe, Zeichner, Kartograph und Verleger. Seine kartographischen Arbeiten sowie seine Entdeckungen in der Speläologie und Hydrologie, insbesondere seine Theorie der Karst-Phänomene des Zirknitzer Sees in Slowenien, führten 1687 zu seiner Aufnahme in die Royal Society in London. Valvasor gründete die erste Kupferdruckwerkstatt im Herzogtum Krain, wodurch sein Schloss Wagensperg zum bedeutendsten Kunst- und Forschungszentrum in einer kulturell beeinträchtigten Region wurde. Mit einem Künstlerkreis veröffentlichte er sechs Topographien und drei Werke mit Kunstgraphik. Er war ein Pionier der Aufklärung in Zentraleuropa, zugleich aber auch ein Produkt seiner Zeit, die von Mythen und Alchemie geprägt war. In der slowenischen Geschichtsschreibung gilt er als Gründungsvater, während die deutsche Forschung ihn noch entdecken muss. Valvasors Bibliothek und druckgraphische Sammlung sind ein Glücksfall für die Wissenschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit. Das deutsch-slowenische Autorinnenteam bietet eine Einführung in sein Leben, Werk und Nachlass, wobei sein erkenntnistheoretischer Ansatz anhand von Selbstzeugnissen aus seinem 1689 erschienenen enzyklopädischen Hauptwerk sowie seinem Briefwechsel mit der Royal Society beleuchtet wird.

      Johann Weichard von Valvasor (1641 - 1693)