Freie Wahlen werden amtlich als Kernstück der Demokratie geschätzt. In der Demokratie, heißt es, wird nicht einfach regiert – das Volk erteilt per Abstimmung den Auftrag zur Wahrnehmung der Staatsgeschäfte. Weniger amtlich betrachten Politiker wie Wähler diese Veranstaltung ohne solche Ehrerbietung. Demokratische Politiker nehmen Wahlen nüchtern als Bedingung und Gelegenheit, auf Kosten der Konkurrenten an die Macht zu gelangen. Und mündige Bürger haben Wahlen längst als Schwindel durchschaut. Wählen gehen sie selbstbewusst ohne Illusionen, damit etwas zu ‚bewirken‘ oder zu ‚verändern‘. Sowohl die hohe Meinung über die hehren Grundsätze demokratischer Machtausübung wie auch das abschätzige Urteil über die praktische Betätigung des Volkswillens übergehen allerdings, was das Institut der freien Wahlen tatsächlich leistet: Mit den Wahlkreuzen legitimiert sich immerhin eine Herrschaft, die sich auf ihre Unabhängigkeit von ihrer Basis – vom ‚Druck der Straße‘ – viel zugute hält und von ihrer Freiheit regen Gebrauch macht. Und auch wenn es aufgeklärten Zeitgenossen ‚letztlich doch egal‘ ist, von wem sie regiert werden; egal sollte es ihnen nicht sein, dass sie von ihrer demokratisch gewählten Herrschaft alle Lebensbedingungen serviert bekommen, mit denen sie praktisch zurechtkommen müssen.
Peter Decker Bücher






Das erste von zwei Büchern aus der Reihe "Abweichende Meinungen" der Marxistischen Gruppe (Resultate- bzw. heute Gegenstandpunkt-Verlag), das explizit auf die DDR und deutsche Einheit eingeht.Siehe auch: „DDR kaputt – Deutschland ganz 2“ zum Anschluss: Eine Abrechnung mit der neuen Nation und ihrem Nationalismus.Vorträge der Marxistischen Gruppe auf YouTube:1987: Oktoberrevolution 1917 https://www.youtube.com/watch?v=CLBXL...1989: DDR-Sozialismus https://www.youtube.com/watch?v=QtrG_...1987: 70 Jahre Sowjetmacht https://www.youtube.com/watch?v=kbroM...
Das Proletariat
Die grosse Karriere der lohnarbeitenden Klasse kommt an ihr gerechtes Ende
„Proletariat“ – war da nicht mal was? Eine „revolutionäre Klasse“ von „Brüdern“, die für „des Menschen Recht“ kämpft? Tatsächlich gab es nicht nur Lohnarbeiter, sondern auch ein wachsendes Bewusstsein unter ihnen, ihre Lage zu ändern. Intellektuelle haben sich gegen die herrschende Symbiose von Ausbeutung und Zynismus gewandt und in kommunistischen Parteien mit unzufriedenen Proletariern zusammengearbeitet. Daraus entstand eine aufrührerische Arbeiterbewegung, die die Macht erlangen wollte, um die Herrschaft des Eigentums durch eine vernünftig geplante gesellschaftliche Arbeitsteilung zu ersetzen. Bis zur letzten Dekade des 20. Jahrhunderts beanspruchte ein ganzer Staatenblock, diese Revolution voranzutreiben. Diese Selbstbehauptungsmacht stellte die Lohnarbeiter als entscheidend für die Zukunft ohne Ausbeutung dar. Auch in den westlichen „marktwirtschaftlichen“ Demokratien hielt dieser Standpunkt lange an, sogar in der Bundesrepublik Deutschland, wo nach '68 Versuche unternommen wurden, einen „revolutionären Klassenstandpunkt“ wiederzubeleben. Doch die Arbeiter ließen sich nicht mobilisieren. Heute ist es still um das Proletariat geworden. Die bürgerliche Staatsmacht sieht keinen Anlass zur Sorge um die lohnabhängige Bevölkerung, und der „Mittelständler“ fürchtet sich nicht mehr vor einer aufständischen Arbeiterschaft. Der sozialkundliche Sachverstand erkennt die Arbeiterklasse nicht mehr und triumphiert über das „Ende der Ar
Kompaktwissen Rechnungswesen und Steuerung für Bankkaufleute
- 349 Seiten
- 13 Lesestunden
Kompaktwissen Rechnungswesen und Steuerung für Bankkaufleute - Schülerband
Die vorliegende Schrift bietet keine Beschwerde über Zockerei oder kriminelle Umtriebe der Finanzmafia, keinen Einblick in den Alltag ehrlicher Geldhändler, keine Untergangsprognosen oder Zukunftsperspektiven für die Krisenbranche, keine Banklehre oder TÜV für Bankberater-Ratschläge und keine Rezepte für eine bessere staatliche Geld- und Finanzpolitik. Stattdessen erklärt sie das Verhältnis von Abhängigkeit und Notwendigkeit, Dienst und Regime, in dem das Finanzgewerbe zur kapitalistischen Warenproduktion steht. Sie beleuchtet die vom Staat unterstützte Macht der Banken, Kreditzeichen als Geld zirkulieren zu lassen und mit Schulden Geschäfte zu machen. Die Freiheit der Finanzindustrie, mit dem Geldvermögen der Gesellschaft zu spekulieren, wird thematisiert, ebenso wie der Nutzen des Kreditgewerbes für den Staat, der mit Geld und Schulden regiert. Die Symbiose von privater Finanzmacht und staatlicher Gewalt wird analysiert, ebenso die weltweit wirksame Macht der Kreditbranche über Investitionen und nationale Kapitalstandorte. Zudem wird der Dienst der Finanzmärkte für die Weltwirtschaftsmächte sowie die von politischen Machthabern geforderten Geschäftsfreiheiten betrachtet. Kurz gesagt, das Buch widmet sich der Kritik der politischen Ökonomie des globalisierten Kapitalismus.
