Junge Pferde! Junge Pferde! Der plötzliche Ruhm dieser einen Zeile hatte eine Kehrseite, denn er verstellte den Blick auf das gesamte berauschte, erotomane, bedrückende und beglückende Werk von Paul Boldt.Für Marcel Reich-Ranicki gehören Gedichte des Expresionisten zum Kanon der deutschen Literatur.Wenig bekannt und immer noch viel zu gering geachtet.(Peter Rühmkorf)Warum erzählt man sich diese Geschichte nicht schon seit langem? Warum ist Boldt nicht zu der mythischen Figur geworden, die er in der französischen Literatur geworden wäre?(Peter Härtling)
Paul Boldt (_ 31. Dezember 1885 in Christfelde (polnisch: Chrystkowo), Kreis Schwetz, Westpreußen; _ 16. März 1921 in Freiburg im Breisgau) war ein Lyriker des deutschen Expressionismus, dessen Schaffensperiode in die Zeit des Ersten Weltkrieges fiel.1914 publizierte Paul Boldt seinen einzigen Gedichtband - "Junge Pferde! Junge Pferde!" -, der große Beachtung fand.Gerade mal 18 Monate nach seinem ersten publizierten Gedicht erscheint dieser eigenständiger Gedichtband.Doch dieser Band ist Höhe- und Wendepunkt zugleich. Ab dieser Zeit - die auch den Beginn des Weltkrieges markiert - lässt die Frequenz der Veröffentlichungen von Boldt merklich nach, um 1918 ganz zu aufzuhörenDiese Ausgabe enthält auch Boldts Werke, die nach 1914 entstanden sind und ist damit eine Gesamtausgabe von Boldts Schaffen.
KurzbeschreibungPaul Boldt ist wohl der bekannteste aller vergessenen Dichter des Expressionismus. Der Dichter war – zumindest für heutige Verhältnisse – ein fast noch junger Mann als sein Erstlingsband „Junge Pferde! Junge Pferde!“ erschien. Dem Literaturkritiker Franz Herwig diente das Gedicht „Junge Pferde!“ zur allgemeinen Kennzeichnung der expressionistischen Dichter überhaupt. In seinem Essay „Vom literarischen Expressionismus“ schreibt er: „Vorläufig sehe ich sie einfach als junge Pferde, von denen einer der ihrigen, Paul Boldt, dichtet, junge Pferde, die herdenweis hin und her galoppieren, die Nase am Wind, ungebärdig sind, reiterlos – indessen der Koppelmeister am Gatter steht und diesen Jahrgang wie jeden andern vor ihm auf das Spiel seiner Muskeln prüft.“ Plötzlich war der Student ohne Abschluss und Amt ein heiß begehrter Mann – jedenfalls für die Manager literarischer Matineen, Cabarets, Festivitäten und Geistespartys. Man riss sich um ihn. Nichts ging mehr ohne ihn. Sein literarischer Ruhm stieg mit fast jeder Nummer der Zeitschrift „Die Aktion“. Paul Boldt war der Komet am Himmel des Expressionismus in Berlin. Wer Paul Boldt bei einem Cabaretabend aufbieten konnte, hatte garantiert ein volles Haus und gefüllte Kassen. Paul Boldt gehört zu den Expressionisten, die erotische Formulierungen unverhohlen und freimütig gebrauchen. Er scheint geradezu verliebt in die leicht bis schwer wollüstigen Worte gewesen zu sein. Der Literaturhistoriker Heinz Schöffler sagt von ihm, dass er „Laszives und Inniges, Geilheit und Träumerei, Melancholie und Wollust in eines bannen kann, der die anatomischen Verführungszonen des weiblichen Körpers detailfreudig markiert und im gleichen Atem das Archaische, Mythische, Zeitlose des Sexus hervorruft […] der die kühnsten erotischen Gedichte des Expressionismus geschrieben hat“.
Paul Boldt (* 1885 in Christfelde, Westpreußen, † 1921 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Schriftsteller. und Dichter des Expressionismus. In der neugeschaffenen Klassiker-Reihe 50 zeitlose Gedichte - Dichter - erscheint im Martin Werhand Verlag eine Auswahl seiner progressivsten Gedichte.
Dieser Band macht einen seit vielen Jahren vergriffenen Lyriker wieder zugänglich: Paul Boldt (1885-1921), einen der bedeutendsten Expressionisten. Sein einziger Gedichtband 'Junge Pferde! Junge Pferde!' erschien 1914 bei Kurt Wolff. Boldts Gedichte tauchen in die bunte wie dunkle, abgründige & sinnliche Vielfalt der Conditio Humana. Sie flanieren im Berlin des Expressionismus, durchwandern wunderschöne Landschaftsbilder, erotische Szenen & Alltagswelten im Moloch. Mit einem Nachwort von Peter Härtling und Fotografien von Annette Kühn.