Hände wollen zueinander. Kunst will zu anderen, zum Leser, zum Beschauer, zum Zuhörer. Schriftsteller auf Treffen, Orchester, Singgruppen mit Dirigenten, Staaten, und Länder wollen zueinander. Das Leben und Schaffen der Hände ermöglicht ein Füreinander. Hände beglücken mit Bildern oder lassen Musik von Mensch zu Mensch ertönen. Die Hände der Tänzer fassen einander, schaffen das Miteinander wie auch im Gehen und Geben. Hände: Geburtshelfer der Kunst und der inneren Bewegung, die die schenkt, Umsetzer der Fantasien von Todessehnsucht oder Lebensbejahung. Schreiben ist Handwerk. Geschichten entspringen nicht immer der Wirklichkeit, sondern auch den Träumen, dem Surrealen und der Vorstellung vom nächsten Leben, oder einer fernen Vergangenheit, die heute ebenso unwirklich scheinen mag.
Irmgard Elsner Hunt Bücher




Ende der zwanziger Jahre kauft Adolf Hitler ein Haus am Berchtesgadener Obersalzberg. Bald entwickelt sich dort das zweite Machtzentrum der Nationalsozialisten. Für die einheimische Bevölkerung ändert sich das Leben radikal, das merkt auch die Familie des jungen Porzellanmalers Max Paul. Die Bewohner des Obersalzbergs müssen Gefolgsleuten des Diktators weichen, mit deren Kindern Irmgard Paul von nun an in die Schule geht. In ihrer Schilderung wird das Leben der Menschen im Schatten des Sperrgebiets um Hitlers Berghof lebendig: das Eindringen der braunen Ideologie in den Alltag, die Risse, die durch Familien und die Gemeinschaft gehen, der Rummel um den „Führer“. Als Irmgards Vater Max fällt, zerbricht eine Welt für das Mädchen, und die Kriegs- und Nachkriegsjahre nehmen ihr die Kindheit.