Gute Kinderbücher zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie auch eine therapeutische Komponente haben. Geschichten helfen Kindern z. B., Angst auslösende Situationen zu bewältigen, indem sie seelische Vorgänge „externalisieren“ und so aus der Distanz beobachtbar machen. Für das Programm des Carl-Auer Verlags stellen solche Bücher eine sinnvolle Erweiterung dar – sei es als „Begleitlektüre“ zur therapeutischen Arbeit mit Kindern, sei es als niederschwellige „Therapie ohne Krankenschein“. Die Bücher der französischen Autorin Gabrielle Vincent sind dafür ein gutes Beispiel. Célestine, die Maus, und der Bär Ernest erleben exemplarisch, was Kinder in ihrer Beziehung mit Erwachsenen beschäftigt. Ernest vertritt als alleinerziehender Adoptivvater die Erwachsenenwelt. Er kümmert sich rührend um die kleine Célestine. Er will sie nie enttäuschen und ist immer bemüht, sie glücklich zu machen. Ernest ist der große Starke, an den man sich anlehnen kann, dem man vertrauen kann, der sich kümmert und sorgt. Célestine ist durch und durch Kind und nah an ihren Gefühlen, die sie unmissverständlich ausdrückt. Ernest ist ihr engster Vertrauter und Zuhörer in allen Dingen. In dieser Geschichte bringt Célestine Ernest in große Verlegenheit, als sie ihn mit der Frage bedrängt, wo und wie sie geboren wurde. Ernest ist hin- und hergerissen zwischen Fürsorge und Vermeidung einer Antwort. Er hat Célestine aus dem Mülleimer gezogen und möchte ihr diese Wahrheit ersparen, weil er befürchtet, es könnte sie verletzen. Letztendlich erfährt sie von einem nahezu verzweifelten Ernest die Wahrheit. Um sie zu verarbeiten, spielt sie die eigene Geschichte wieder und wieder durch und kann so nach und nach ihre Biografie akzeptieren – ganz so, wie es Kinder auch im richtigen Leben machen. Ein wunderbares, nostalgisches Kinderbuch, das seine therapeutische Wirkung ganz nebenbei entfaltet.
Gabrielle Vincent Bücher
Monique Martin, die unter dem Pseudonym Gabrielle Vincent schrieb, war eine belgische Kinderbuchautorin und Illustratorin. Ihr Werk, das vor allem durch die beliebte Reihe um Ernest und Célestine bekannt wurde, zeichnet sich durch seinen Charme und seine einfühlsame Darstellung der Kindheit aus. Ausgehend von ihrer Tätigkeit als Aquarellmalerin brachte sie eine besondere künstlerische Sensibilität in ihre Illustrationen ein und schuf unvergessliche Charaktere und Geschichten. Ihre Erzählungen fesseln die Leser bis heute mit ihrem zeitlosen Reiz und ihrer feinen emotionalen Tiefe.






Celestine ist untröstlich: Bei einem Spaziergang im Schnee hat sie Simon, ihren geliebten Plüschpinguin, verloren. Seitdem hat sie nur einen Wunsch: Sie will ihren Simon wiederhaben! Was tun? Ernest hat eine Idee …
Celestine ist schon ganz aufgeregt, denn Ernest hat ihr einen Picknick-Ausflug versprochen. Als es am nächsten Morgen regnet, ist sie untröstlich. Aber Ernest hat die rettende Idee! Denn das weiß doch jedes Kind: Es gibt gar kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung …
Celestine kann es kaum erwarten: Weihnachten rückt näher und ernest hat ihr in diesem Jahr eine große Feier mit all ihren Freunden versprochen! Die Enttäuschung ist groß, als sie erfährt, dass das Fest leider ausfallen muss, weil Ernests Geld nicht reicht. Doch so schnell gibt Celestine nicht auf. Eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte für die ganze Familie
Mimi findet in einer verschlossenen Schublade Bilder von Brumm, die sie traurig machen. (ab 4).


