Dieser Band behandelt die ersten 50 Jahre seit Erfindung des Films unter besonderer Berücksichtigung nationaler Entwicklungen. Im Dezember 1895 führten die Brüder Lumière ihren Kinematographen erstmals öffentlich vor. Ihre Kürzestfilme fanden ein begeistertes Publikum und galten als noch nie dagewesene Sensation. Ein neues Medium, dessen Entwicklungspotenzial noch nicht absehbar war, feierte seine Geburtsstunde und verbreitete sich im Nu rund um den Globus. Ab 1905 begann sich Film jedoch langsam, aber sicher vom Kino der Attraktionen – einem Kino, das vor allem Spektakuläres zeigt und ohne längere Geschichte auskommt – weg- und zum Erzählkino hinzubewegen. In den 1910er-Jahren schließlich holten innovative Filmemacher das junge Medium definitiv aus der Schmuddelecke und machten es zu einer Kunstform, indem sie die dem Film eigenen Gestaltungsmittel entdeckten und weiterentwickelten.
Thomas Christen Bücher






. und dann gibt es die, die suchen und verloren gehen. '… für immer?', fragte er. 'Ein mutiger Entschluss. Und ich will Ihnen auch sagen, warum ich das glaube. Ich glaube, dass man sich ändern muss, wenn man - so wie Sie - endgültig von hier nach dort geht. Hier will man nicht bleiben. Das Dort kennt man nicht. Ja, ich glaube, man muss sich ändern. Sonst ist das Dort über kurz oder lang wie das Hier. Jetzt hätte ich erwartet, dass Sie lachen! Das Leben ist wie ein flüchtiger Blick aus dem Seitenfenster eines fahrenden Autos. Alles zieht rasend schnell vorbei. Nichts, das man festhalten kann. Lichter, Schatten, graue und bunte Streifen. Reflexe. Nur im Rückspiegel erkennt man einen kleinen, klaren Ausschnitt.' Sechzehn Geschichten über das Verlorengehen. Über die Dunkelheit, der man zu entrinnen versucht. Über Lichter in der Ferne und die Schatten des Alltags. Über den Verlust der Worte und die Suche nach einem Sinn. Über Eitelkeit, Wahn und Selbsttäuschung.
Hamburg, 2013. Wiebke Andresen, Tochter des seinem siebzigsten Geburtstag entgegensehenden Familienpatriarchen Hans-Peter Boettiger steckt mitten in den Vorbereitungen eines Festes für ihren Vater, zu dem die ganze Familie anreisen wird. Ein Eklat scheint vorprogrammiert, denn hinter der Fassade aus Bürgerlichkeit und hochgehaltener Tradition zeigen sich Risse, und vor dem Spiegel der Vergangenheit verblassen noch immer klar umrissen geglaubte Familienbilder. England 1896. In Südwales ereignet sich eines der unzähligen Bergwerksunglücke jener Zeit. Die Katastrophe wird zur Geburtsstunde eines bis in die heutige Zeit überdauernden Hamburger Familienunternehmens, den Quartiersleuten Boettiger & Consorten. Der Bergarbeiter John Buttger konnte nicht ahnen, dass eher die Wirren der Zeit und ein äußerst obskurer Vorfall ihn zum Gründervater einer Hamburger Firma machen würden. Er und sein Sohn Oskar kämpfen mit ihren Familien vor allem gegen die Verwerfungen zweier Kriege und die Schwierigkeiten wirtschaftlich und politisch chaotischer Zeiten. Oskar wird seine beiden Frauen und Eltern verlieren und nach dem Krieg mit drei kleinen Kindern von vorne anfangen: Hans-Peter, Lisbeth und Bernhard. Lisbeth, die unermüdlich versucht, das Gestern mit dem Heute zu verbinden und Bernhard, genannt Fletch, der nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges als Erster mit der Tradition bricht und Kapitän zur See wird. Da sind Hans-Peters grundverschiedene Töchter Wiebke und Lilly und ihre Familien. Wiebke, die mit einer nicht immer beherrschbaren Eifersucht auf die Schwester und der Herkunft ihres ersten Sohnes kämpft und Lilly, die mit dem Zerbrechen ihrer Ehe ringt. Und nicht zuletzt ist da Malte, der Enkel Hans-Peters, der ganz andere Pläne hat als sein Großvater. „Die Abendgesellschaft der Quartiersleute“ ist ein Tableau miteinander verwobener Biographien und eines außergewöhnlichen und in der ursprünglichen Form ausgestorbenen Berufsstandes vor dem Hintergrund die Stadt Hamburg prägender Geschichte.
Nannetti - NOF4
- 164 Seiten
- 6 Lesestunden
In "Nannetti - NOF 4" wird eine fesselnde Geschichte erzählt, die sich mit den Herausforderungen und Abenteuern der Protagonisten auseinandersetzt. Die Erzählung kombiniert Elemente von Spannung und Emotion, während sie tiefgehende Charakterentwicklungen präsentiert. Die Themen Freundschaft, Loyalität und die Suche nach Identität stehen im Mittelpunkt, während die Handlung durch unerwartete Wendungen und dynamische Interaktionen zwischen den Figuren bereichert wird. Leser können sich auf eine packende Lektüre freuen, die zum Nachdenken anregt.
Julian Mailen, ein erfolgreicher Gamedesigner Anfang dreißig, kämpft mit den Herausforderungen des Lebens, als seine Mutter bei einem Unfall stirbt. Sein Vater leidet an Aphasie und entfällt in eine stumme Parallelwelt. Mit Hilfe seines Freundes Akuma und den Erinnerungen an seine Kindheit suchen sie gemeinsam nach einer neuen Realität.
Der Übersetzer Michael Reichmann kämpft mit Melancholie und Erinnerungen an seine gescheiterte Ehe, während er eine Fahrradtour entlang des Rheins unternimmt. Nach einem Unfall ändert er seine Pläne und reist zur Nordsee. Auf seiner Zugfahrt reflektiert er in halbwachen Momenten über seine Fehltritte und führt Zwiegespräche mit seinem Alter Ego.
Windweit der Mensch
Gedichte
Thomas Christen gelingen in seinem neuesten Lyrikband immer wieder überraschende, stimmige, manchmal paradoxale, mindestens aber ungewöhnliche Sprachbilder. Veranschaulichungen von Lebenseinsichten, ohne dass Altklugheit aufscheint, oft gewürzt mit Schmerz oder Resignation, aber nie ohne die Grundhaltung der Lebensbejahung. Man hört viel von dem, was an der Schwelle von Spätromantik zur Moderne im Arsenal lyrischer Tradition eingelagert und von avantgardistischen Formen-Zertrümmerern links liegen gelassen Heines frechen Witz, die Sprachmelodien Rilkes, die Disparatheiten van Hoddis´. Ist es ein Makel, dass Reime und metrische Formen in einer Opulenz verwendet werden, die man lange vermissen musste? Wir reden hier nicht von neuem Wein in alten Schläuchen. Thomas Christen nimmt seine Themen aus dem Hier und Heute und gibt ihnen ihre ganz eigene Form. Er gibt auf Fragen Antworten, die man so noch nicht gehört hat. Es tut gut, dass hier Lyrik, tief in der Tradition wurzelnd, zu neuer Gestalt gewachsen ist.
Ferngespräche
Gedichte
........jetzt gehst du mir durch den Kopf, mit eisenbeschlagenen Stiefeln, meine Trume jagend und durch meine Nchte marschierend......... Auergewhnliche und von unntigem Ballast entrmpelte Zeilen offenbaren auf bemerkenswerte Art und Weise, was zwischen ihnen steht!
Winterfieber
oder die Überreizung einer Seele
Winterfieber - oder die Überreizung einer Seele ist eine kleine, augenzwinkernde Hommage an den ersten Pop-Star der Filmgeschichte - Asta Nielsen. Sechs frühe Filme der Stummfilm-Diva werden mit der Geschichte des namenlosen Helden verknüpft, der so überspannt daher kommt wie die Figuren seines großen Idols. Und dass die personelle Zusammensetzung seiner bevorzugten Streifen auch noch der seiner eigenen, als Zumutung empfundenen, rein weiblichen Familie gleicht ist selbstverständlich kein Zufall. Wen wundert es da, dass in seinem Zorn Realität und Fiktion fröhliche und vor allem melodramatische Urstände feiern. Seine einzige Freundin ist Asta (ach was!), seine überaus verständnisvolle und intelligente (!) Münsterländerhündin. Und ja, natürlich können Hunde nicht sprechen. Auch wenn vielleicht mancher Hundebesitzer Einspruch erheben möchte, um anzumerken, dass Hunde es eben ganz anders vermögen. Auch der Stummfilm konnte nicht sprechen. Und dennoch war er in der Lage auf das Großartigste zu erzählen.
Der Bauunternehmer Karl Renz ist ein Egomane, ein wohlhabender, selbstsüchtiger Patriarch, der in seinem Leben nichts anderes gesucht hat als den eigenen Vorteil. Und den seiner Familie – soweit sich das eine mit dem anderen vereinbaren ließ ... Als sich die Wege seiner Tochter mit denen Viktor Runges kreuzen, einem liebenswert naiven Mitdreißiger und Gelegenheitsarbeitenden, der sein Leben mit einer Handvoll außergewöhnlicher Freunde zu meistern versucht, geschieht dies in einer Katastrophe, in deren Folge Karl Renz unweigerlich von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Am Ende bleibt ihm nicht einmal mehr die Zeit zu erkennen, dass das Leben kein Spielball persönlicher und egoistischer Willkür ist, sondern seine eigenen Regeln schreibt. Und niemals vergisst.