Theologische Bücherei - 56: Religion
Ein Jahrhundert theologischer, philosophischer, soziologischer und psychologischer Interpretationsansätze
- 364 Seiten
- 13 Lesestunden
Ein Jahrhundert theologischer, philosophischer, soziologischer und psychologischer Interpretationsansätze
In allen antiken Kulturen nehmen sowohl Totengedenken als auch Trauer- und Bestattungsriten einen zentralen Platz ein. Traditionelle Zeremonien, mit denen man Abschied von den Verstorbenen nahm und die Erinnerung an sie aufrechterhielt, sind wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Miteinanders. Der Gedanke an die Vergänglichkeit alles Irdischen, aber auch die Vorstellungen über ein Weiterleben nach dem Tode gehören zu den Kernfragen menschlichen Seins. Das Alte Ägypten übt mit seiner umfangreichen Totenkultur und seinen schillernden Jenseitsvorstellungen bis heute eine ungebrochene Faszination aus. Der vorliegende Band informiert umfassend über die Vorstellungen der Alten Ägypter zu Tod, jenseitigem Leben und Bestattungsbräuchen. Über eine allgemeine Einführung zu dem altägyptischen Totenkult hinaus, werden folgende Themenbereiche näher erläutert: die königlichen Beisetzungen in den Pyramiden und die Gottwerdung Pharaos in den Pyramidentexten - die Bedeutung des sog. Totenbuchs als unerlässlicher Begleiter des Toten für seine Jenseitsreise - das Bestattungsritual, in welchem die einzelnen Schritte des Verstorbenen in das Totenreich aufgezeichnet worden sind - die Kommunikation der Hinterbliebenen mit den Verstorbenen durch Briefe in das Jenseits - Grabbeigaben als Spiegel des altägyptischen Alltag und der jenseitigen Hoffnung auf Weiterexistenz - Todesvorstellungen aus Amarna
Zum Problem der interkulturellen Übersetzbarkeit religiöser Phänomene. Festschrift für Carsten Colpe zum 65. Geburtstag
Diskurs und Traditionen der Chaldäischen Orakel im Kontext heutiger Religionsbegegnung. Rückfragen an Zarathustra, Gnosis, Platonismus und Augustin mit Übersetzung der Orakelfragmente und erläuternder Texte des Christen Psellos u. des Hellenisten Numenios
Mystik verbinden wir mit innerer Ruhe, Globalisierung mit Bewegung auf allen Ebenen einschließlich Religionsbegegnung. Wie können zu Mystik gehörige Gelassenheit und zu Globalisierung gehörige Herausforderung für angstfreie Erweiterungen der menschlichen Lebensentwürfe aufeinander bezogen werden? Der Band sucht eine Antwort, indem er heutige Globalisierungs-Erfahrungen mit solchen des Zusammenwachsens von Orient und Okzident in den antiken Weltreichen der Iraner, der Griechen und der Römer ins Gespräch bringt. Am Anfang stehen theoretische und praktische Fragestellungen aus heutiger westeuropäischer Diskussion zur Religionsbegegnung: Methodische Ansätze bei Ernst Cassirer und Michel Foucault und dann Diskurse zu religiöse Pluralität und Toleranz, zu Atheismus, Polytheismus und Monotheismus, zu Dualismus in der Religionsgeschichte mit Schwerpunkten bei iranischen und griechischen Traditionen, zu Migration und Religion in Europa bis hin zum türkischen Islam in Deutschland sowie zu Synkretismus, Assimilation und Integration. Am Ende stehen Ausführungen zu Potentialen von Mystik in heutigen Religionskontakten mit den Schwerpunkten Christentum und Islam. Dazwischen thematisieren die Kapitel 3 bis 7 die hier wie dort aufgenommenen Traditionsstränge mit ins Einzelne gehenden Untersuchungen zu den Chaldäischen Orakeln: Forschungsgeschichtliche Vorfragen; Brückenschlag durch die byzantinisch-christliche Kommentierung der Orakelfragmente in deutscher Übersetzung; die kosmische Mystik Plotins als Basis für Interpretationen gegen Gnosis und Kirche; Augustins Integration von chaldäisch-iranischer Manichäer-Gnosis und Neuplatonismus; Kontexte der Orakel in den Fragmenten des Platonikers Numenios von Apameia in deutscher Übersetzung; schließlich Einungspotentiale der kosmischen Mystik der Chaldäischen Orakel seit deren Verständnis vor den Neuplatonikern auf dem Hintergrund der Geschichte der Hekate und vergleichbarer weiblicher Gottheiten und interkultureller Vermittlungsprozesse heiligen Wissens.
Toten-, Jagd- und Ahnenmütterkulte, Seelen- und Geisterglaube, griechische Götter, römische Tempel, Helden- und Fruchtbarkeitskulte, Astrologie und Alchemie, Magie und Mysterien, islamische Eroberungen und Kreuzzüge, Reformation und Konfessionalisierung: Das vorliegende Buch gibt einen allgemein verständlichen Überblick über religiöse Traditionen und religiöses Leben in Europa von den Anfängen bis zur Gegenwart. Dabei werden prähistorische Kulte ebenso beschrieben wie finnisch-ugrische, griechische, römische und orientalische Einflüsse auf alteuropäische religiöse Traditionen, die Ausgestaltung des Christentums in der Antike, die Einflüsse jüdisch-christlich-muslimischen Kulturaustauschs, die Zeit der Renaissance bis hin zu Aufklärung, Religionsfreiheit und Säkularstaat. Die strukturierte Zusammenschau erschließt dem Leser einen wesentlichen Teil europäischer Identität und leistet einen aktuellen Beitrag zum Verständnis europäischer Kulturgeschichte.
Gemeinsamkeiten und Besonderheiten in Theorie und Praxis
„Die Toten öffnen den Lebenden die Augen“: Der Mensch ist das Lebewesen, das den Tod Anderer emotional besetzt und weiß, dass es auch sterben muss und bis dahin Leben gestaltet. Dieser anthropologische Sachverhalt wird kulturell verschieden ausgeformt. Von den 17 Beiträgen des Bandes dazu gelten zwei übergreifenden religionswissenschaftlichen Fragestellungen – von heutiger individueller Gestaltung der Endphase des Lebens und Verarbeitung von Trauer rückblickend auf die Bedeutung, die dem Tod bei den Anfängen von Totenehrung, Mumifizierung, Menschenopfer, Wiedergeburtserwartung beigelegt wird. Drei Aufsätze thematisieren wirkungsmächtige Traditionen der indischen und chinesischen Kulturen; ebenfalls drei charakterisieren die für Europa schon früh bedeutsamen Traditionen des Vorderen und Mittleren Orients; zweien zum griechisch-römischen Erbe stehen weitere zwei zu dessen Aufnahme im Christentum zur Seite. Die abschließenden fünf Beiträge umreißen die Gegenwartssituation in Westeuropa: die kulturell präsenten mittelalterlichen Traditionen der Verbindung von Thron und Altar sowie die aktuellen Fragen von Begleitung und Bestattungsritual in säkularer Kultur bei christlich oder islamisch geprägten Sterbenden.
Konflikte vor allem um christliche Mission und um Apostasie vom Islam fordern Fachleute aus Wissenschaften und Religionen heraus, über Möglichkeiten der Versachlichung dieses für jeden Dialog als besonders heikel empfundenen Themenkreises nachzudenken. Eine Grundentscheidung dafür betrifft die Einbettung dieser Reizworte in die übergreifenden Kontexte von Glaubensverbreitung und Religionswechsel. Der Band geht die Aufgabe der interreligiösen Mediation so an, dass er einen größeren Kreis von Religionen und unterschiedliche Zugänge verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen einbezieht, die das VI. Internationale Rudolf-Otto-Symposion an der Universität Marburg zusammenbrachte: Religionswissenschaftliche und christliche Systematik; Ansätze im Selbstverständnis von Judentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus und Baha’i; interdisziplinär-interreligiös besetzte Foren zu Religionsfreiheit, Glaubensverbreitung, Religionsmischung als Gefahr und Chance, Konversion und Identität sowie zu Konfrontation, Konkurrenz und Kooperation im Miteinander der Religionen; schließlich als weitere Dimension einen ökumenischen Gottesdienst und interreligiösen Friedensweg.