Heinz Bartas Graeca-Projekt untersucht die Bedeutung der antiken griechischen und orientalischen Rechtsentwicklung für Europa. Entgegen der verbreiteten Ansicht, dass das europäische Recht aus Rom stammt und Griechenland nur in anderen Bereichen Einfluss hatte, zeigt die Analyse, dass griechisches und orientalisches Rechtsdenken für Rom von größerer Bedeutung war als bisher angenommen. Wichtige Rechtsentwicklungen, einschließlich der Rechtswissenschaft und ihrer Teildisziplinen wie Rechtsgeschichte, Rechtsvergleichung, Rechtspolitik, Gesetzgebung und Rechtsphilosophie, stammen von den Hellenen und den Völkern des Alten Orients. Konzepte wie das Gesetz als gesellschaftliches Steuerungsmittel, Kodifikation, die Publikation von Gesetzen sowie Grundregeln der Rechtsanwendung und -fortbildung wurden ebenfalls von diesen Kulturen entwickelt. Band II behandelt Themen wie die Entstehung der Verschuldenshaftung und des Rechtssubjekts, das Verständnis des griechischen Vertrages, die Entwicklung des gesetzlichen Erbrechts und des Testaments, die Rechtsfigur der Epieikeia (‚aequitas‘, ‚equity‘, ‚Billigkeit‘), die Hybrisklage als Grundlage des europäischen Persönlichkeitsschutzes, sowie Solons Konzept der ‚Eunomia‘ und die Genese von Individualeigentum und Totenkultstiftungen.
Heinz Barta Bücher






Die vier Bände resultieren aus jahrelanger Auseinandersetzung mit den antiken Griechen und ihrem rechtshistorischen Kontext. Sie hinterfragen die weit verbreitete Annahme, dass die rechtlichen Wurzeln Europas ausschließlich in der römischen Antike liegen, ein Eindruck, der auch von der Wissenschaft vermittelt wird. Heinz Barta zeigt, dass viele als römisch geltende Elemente tatsächlich aus dem antiken Griechenland oder sogar dem Alten Orient stammen. Band I bietet eine allgemeine Einführung und historische Perspektiven. Band II behandelt Drakon und Solon als zentrale Gesetzgeber und Rechtsdenker. Band III beleuchtet den kulturellen Gesamtkontext und die für das griechische Rechtsdenken wichtigen Bereiche der Dichtung (Aischylos und Euripides) sowie der Geschichtsschreibung (Thukydides) und die frühe juristische Professionalisierung in Griechenland. Band IV widmet sich den Denkern Platon, Aristoteles und Theophrast, untersucht Fragen zu Recht, Religion und Gerechtigkeit in frühen Gesellschaften und wagt einen Ausblick auf Gegenwart und Zukunft. Das Werk strebt Interdisziplinarität an und will Brücken zu Alten Geschichte, Altorientalistik, Ägyptologie, Archäologie, Altphilologie, Religionswissenschaft sowie Rechtsphilosophie, -soziologie und -anthropologie schlagen.
"Graeca non leguntur?"
Zu den Ursprüngen des europäischen Rechts im antiken Griechenland. Band 1
Die vier Bände von ‚Graeca non leguntur’? sind das Ergebnis langjähriger Forschung über die Griechen und deren rechtshistorisches Umfeld. Es geht um die bedeutende Frage, ob die weit verbreitete Meinung zutrifft, dass die rechtlichen Grundlagen Europas ausschließlich als Leistungen Roms anzusehen sind. – Dieser Eindruck wird irrigerweise auch von Wissenschaftlern erweckt. Denn es lässt sich nachweisen, dass manches, was bislang als römisch galt, aus dem antiken Griechenland stammt. Auch verbirgt sich hinter der griechischen Herkunft häufig der Alte Orient. In zehn Kapiteln wird das Entstehen der europäischen Rechtswissenschaft im antiken Griechenland behandelt: Band I (Einleitung + Kapitel I: Historische Perspektiven); Band II (Drakon und Solon als Gesetzgeber und Rechtsdenker); Band III geht auf die vernetzte griechische Gesamtkultur ein und behandelt die für das griechische Rechtsdenken wichtigen Gebiete der Dichtung (Aischylos und Euripides) und Geschichtsschreibung (Thukydides), wozu die frühe juristische Professionalisierung kommt; Band IV befasst sich mit den für die Rechtsentwicklung bedeutenden Denkern Platon, Aristoteles und Theophrast. Kapitel IX geht auf Recht, Religion und Gerechtigkeit in frühen Gesellschaften ein. Kapitel X wagt einen Ausblick auf Gegenwart und Zukunft. Kapitel XI fasst zusammen. Abonnentenpreis: Ca. € 48,- (D) / sFr 83,-
Recht auf Gesundheit
- 219 Seiten
- 8 Lesestunden
Die in öffentlicher Diskussion stehenden komplexen Fragen in Verbindung mit medizinischer Forschung und Behandlung erfordern eine Besinnung auf ethische, religiöse und philosophische Grundwerte. Der vorliegende Band der Schriftenreihe Colloquium widmet sich mit dem Thema „Recht auf Gesundheit“ grundlegenden medizinrechtlichen Fragestellungen.
Es ist nicht einfach zu verstehen, dass ein Volk, das nichts von der Möglichkeit einer Demokratie weiß, Demokratien schafft. Die Griechen bilden eine Ausnahme in der Genese von Hochkulturen, da es nicht auszumachen ist, dass sie von vornherein 'begabter' waren als andere Völker. Die politische Anthropologie zeigt, dass die meisten Ethnien und Kulturen das Konsensprinzip bevorzugten, während die Mehrheitsentscheidung nur auf einem schmalen Sonderweg entstand. Die genauen Bedingungen für das Entstehen dieser Entscheidungsweise sind schwer nachzuvollziehen. Geschichte sollte nicht nur eingefriedete Gärten erforschen, und es ist wichtig, dass Urgeschichte und Biologie miteinander verknüpft werden, um Sinn zu ergeben. Die Griechen sind nicht nur Teil der Vergangenheit, sondern auch eine wesentliche Komponente unserer kulturellen Gegenwart. Das Griechische ist ein konstitutives Element der europäischen und westlichen Zivilisation.