Joseph de Maistre (1753-1821) greift in diesem, 1824 zuletzt auf deutsch erschienenen Buch den aufklärerisch-protestantischen Mythos der spanischen Inquisition an. Das Wesentliche in dieser Schrift ist der Grundsatz, den Maistre schon im ersten Brief aufstellt: videant consules, ne respublica capiat. Anders gesagt, jede Bedrohung des Staates kann nur durch Mittel von ebensolcher Gewaltsamkeit gebannt werden. Die spanische Inquisition war also die angemessene Reaktion auf eine gegebene Gefahr, und der Inquisition verdankte - nach de Maistre - Spanien letztlich seine Rettung.
Joseph de Maistre Bücher
Als Anwalt, Diplomat, Schriftsteller und Philosoph war er einer der einflussreichsten Vordenker hierarchischer politischer Systeme in der Zeit unmittelbar nach der Französischen Revolution. Seine Schriften befürworteten die Wiederherstellung der erblichen Monarchie als göttlich sanktionierte Institution und traten für die indirekte Autorität des Papstes in weltlichen Angelegenheiten ein. Maistre argumentierte, dass nur Regierungen, die auf einer christlichen Verfassung basieren und in den Bräuchen europäischer Gesellschaften verwurzelt sind, die Unordnung und das Blutvergießen vermeiden könnten, die auf die Umsetzung rationalistischer politischer Programme folgten. Er pries die Monarchie, erhöhte die Privilegien des Papsttums und verherrlichte die göttliche Vorsehung.






Das Hauptwerk von Joseph Comte de Maistre (1753–1821) ist seit 1824 auf Deutsch nicht mehr greifbar. Für unsere Ausgabe wurde die ursprüngliche Übersetzung von Moritz Lieber gründlich überarbeitet und mit einer Einleitung von P. Glaudes, dem Herausgeber der maßgeblichen kritischen französischen Edition sowie einem Essai über de Maistres Stellung zum Krieg von Jean-Jacques Langendorf versehen. In elf Gesprächen legt Joseph de Maistre das göttliche Fortwirken in der Schöpfung dar. „Dem Spott der Aufklärung über die Vorsehung antwortet er mit einem noch größeren Spott, der die inzwischen stattgehabten Katastrophen für sich sprechen läßt und diese Erfahrung für den Weg zu einem Glauben nutzen will, der sich gegenüber dem aufklärerischen Optimismus als intellektuell überlegen betrachtet.“ (Günter Maschke, Großes Werklexikon der Philosophie) De Maistre mußte damals wie heute provozieren, mit seinem Lob des Henkers, das das Werk eröffnet, mit seinem Lobpreis des Krieges, mit der Rechtfertigung des Leidens auch der Unschuldigen, das durch sein mystisches Gesetz der Reversibilität den Schuldigen zugute kommt. Neben leidenschaftlicher Ablehnung hat er auch in neuerer Zeit unterschiedliche Geister, wie E. M. Cioran, George Steiner oder Paul Valéry, zu faszinieren vermocht. Herausgegeben von Jean-Jacques Langendorf und Peter Weiß Mit einer Einleitung von Pierre Glaudes
De Maistres Erklärung in der Revolution liege etwas Teuflisches, bildet den Kern seiner Überlegungen. Die Revolution, die nicht von großen Tätern, sondern von Automaten und Somnambulen vorangetrieben wird, ist die Züchtigung eines von Schuld befleckten Landes. Das 1796 in Lausanne erschienene Buch wurde rasch zu einem Brevier der Gegenrevolution. Die Neuausgabe wurde von Günter Maschke, Carl Schmitt- und Donoso Cortés-Forscher von internationalem Renommée, kommentiert und mit einer Bibliographie ausgestattet.
Die Abende von St. Petersburg
oder Gespräche über das zeitliche Walten der Vorsehung
- 476 Seiten
- 17 Lesestunden
In elf Gesprächen untersucht Joseph de Maistre das göttliche Wirken in der Schöpfung und konfrontiert die Aufklärung mit ihrem eigenen Spott über die Vorsehung. Er nutzt vergangene Katastrophen als Argument, um einen Glauben zu fördern, der sich als intellektuell überlegen gegenüber dem optimistischen Denken der Aufklärung präsentiert. Maistres Ansatz bietet eine tiefgehende Reflexion über den Glauben und die menschliche Erfahrung in einer von Krisen geprägten Welt.
Die Freimaurerei
Denkschrift an den Herzog von Braunschweig-Lüneburg
Leitete sich der Orden aus einer alten Vereinigung her? - Gab es wirkliche „Unbekannte Obere“ und wer waren sie? - Was war der wahre Zweck des Ordens? - War dieser Zweck die Wiederherstellung des Templerordens?. Auf diese und andere Fragen des Großmeisters der „Strikten Observanz“, des Herzogs Ferdinand von Braunschweig-Lüneburg antworteten die Logen zur Vorbereitung des Freimaurerkonvents in Wilhelmsbad 1782. - Joseph de Maistre (1753-1821), kühner Quer-Denker und brillanter Schriftsteller, später Diplomat und Staatsphilosoph der Gegenrevolution, lieferte dazu eine persönliche Denkschrift, die hier erstmals in deutscher Sprache vorliegt, und mit der er in die großen mystischen und traditionalistischen Neuorientierungen der Freimaurerei eingriff.
Von der Souveränität
Ein Anti-Gesellschaftsvertrag
Geschrieben nach der Revolution im Schweizer Exil, ist Joseph de Maistres Werk 'Von der Souveränität' das Gegenstück zu Rousseaus Gesellschaftsvertrag. Während Rousseau die Grundlage der modernen Gesellschaft beschwört, ist de Maistres Position von unerschütterlichem Skeptizismus geprägt. Diese antimoderne Haltung bringt die verdrängten Fragen und Hohlräume der frühen Moderne zur Sprache. Das Volk wird oft als Souverän bezeichnet, doch es gibt hier eine Zweideutigkeit: Das Volk, das befiehlt, ist nicht dasselbe, das gehorcht. Der allgemeine Satz 'Das Volk ist der Souverän' erfordert einen Kommentar. De Maistre, den Baudelaire als Lehrer des Denkens bezeichnete, zeigt sich in diesem frühen Text als einer der ersten Protagonisten der schwarzen Moderne. Er ist kein Utopist, sondern ein Strukturalist der Macht, der weniger das Naturrecht als die konkrete Maschine der Macht betrachtet. Um die Theorie der modernen Gesellschaft zu erfassen, ist es notwendig, hinter der Lichtgestalt des Gesellschaftsvertrags den dunklen Zwilling ins Auge zu fassen – Rousseau mit de Maistre zu lesen.
St Petersburg Dialogues
- 464 Seiten
- 17 Lesestunden
A classic renowned for both its content and its French literary style that today still influences the direction of far-right conservatism in Western political thought.
Maistre: Considerations on France
- 176 Seiten
- 7 Lesestunden
Isaiah Berlin introduces a new edition of Joseph de Maistre's Considerations on France (1797), the best known and most eloquent French equivalent of Burke's Reflections on the Revolution in France.
