Im Fokus der Untersuchung steht die Praxis des Luxus im 18. Jahrhundert, die durch eine Trennung von Moral und Nutzen geprägt ist. Der erste Teil analysiert kanonische Texte der Luxusdebatte aus England und Frankreich und beleuchtet die literarische Verarbeitung von Praktiken. Der zweite Teil erweitert den Diskurs auf Themen wie Alkoholkonsum, Sexualität und 'Lesesucht', die ebenfalls Teil der Luxusdiskussion sind. Durch die Analyse gemeinsamer Narrative und poetischer Darstellungen wird der Einfluss der Luxusdebatte auf das aufklärerische Denken über Rationalität und Sinnlichkeit herausgestellt.
Peter Wittemann Bücher



Aufklärung und Exzess
Epistemologie und Ästhetik des Übermäßigen im 18. Jahrhundert
Exzess, Überschreitung und Überfluss sind Phänomene, die einem Kernideal bürgerlicher Aufklärung widersprechen: der Forderung nach Mäßigung. So formuliert etwa Voltaire in seinem Discours sur la modération: »Tout vouloir est d'un fou, l'excès est son partage: / La modération est le trésor du sage« - eine Maxime, die in Ökonomie, Diätetik und Ästhetik gleichermaßen auf Resonanz stieß. Allerdings herrschte über das >rechte MaßDie Forschung kann in Bezug auf das Übermäßige im 18. Jahrhundert an zahlreichen Stellen ansetzen: So fanden etwa wissenspoetologische Transfers zwischen anthropologischen Teildisziplinen im Exzessiven einen fruchtbaren Gegenstand. Vor dem Hintergrund sozialer und medialer Verlagerungen im 18. Jh. stellen Fragen der Subjektbildung (Schwärmerei), überschießender Datenmengen (information overload) und auch dem Umgang mit dem >zu viel