Täuschend echt
- 247 Seiten
- 9 Lesestunden
Die Publikation erscheint anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museum der Universität Tübingen MUT auf Schloss Hohentübingen vom 13. November 2013 bis 8. Februar 2014






Die Publikation erscheint anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museum der Universität Tübingen MUT auf Schloss Hohentübingen vom 13. November 2013 bis 8. Februar 2014
Wie gelingt es gesellschaftlichen Gruppen und Nationen, ihre Identität über Jahrhunderte zu sichern? Welche Strategien steuern die Re-Figurationen, die aus sich verändernden gesellschaftlichen Bedürfnissen entstehen? Der Sammelband untersucht, wie exemplarische Kulturträger wie Vergil, Dante, Shakespeare oder Beethoven sowie politische Akteure und mythologisierte Figuren wie Karl der Große oder König Artus in Prozessen der Kon- und Re-Figuration zur Herausbildung gesellschaftlicher Identität instrumentalisiert wurden. Die Kanonisierung solcher Kulturträger spielt eine zentrale Rolle bei der kollektiven Selbstvergewisserung, nicht nur in der Phase der Nationalstaatsbildung im 18. und 19. Jahrhundert. Bis zur frühen Neuzeit existierte ein universelles Repertoire von Leitfiguren in den westlichen Kulturen, während seit dem 16. Jahrhundert das Bewusstsein für das spezifische künstlerische Erbe einzelner Kulturen in den Vordergrund trat. Im Kontext von Globalisierung und Medialisierung wird die Frage nach dem Verhältnis zwischen Universalismus und Partikularismus sowie den Konkurrenzverhältnissen zwischen Kulturen zunehmend relevant.
metzler kompakt
Die Klassiker der englischsprachigen Weltliteratur in einem Band. Leben, Werk und Wirken von Austen, Beckett, Coetzee, Joyce, Lessing, Shakespeare, Tolkien, Wilde u. v. a. werden in 113 lebendigen Essays vorgestellt. Eine Fundgrube für Lesehungrige.
Vielfalt und Multikulturalität. Das Lexikon zeigt die US-amerikanische Literatur in 350 Porträts repräsentativer Autorinnen und Autoren und ihrer Werke. Dabei liefert es einen Überblick über die außergewöhnlich vielfältige Literatur der Vereinigten Staaten von der Kolonialzeit bis zur unmittelbaren Gegenwart.
Die Tradition des Exemplums, das Erzählen in Beispielen, war bereits in der Antike als Argumentationstechnik in Gerichtsreden verbreitet und diente später als Mittel mahnender moralischer Belehrung, Ausdruck einer metaphysisch garantierten Ordnung. Im Gegensatz zu Studien, die sich mit antiken oder mittelalterlichen Traditionen befassen, geht der vorliegende Sammelband davon aus, dass das Erzählen in Exempeln mit dem Aufkommen des Skeptizismus und der Relativierung eindeutiger Normen in der Neuzeit nicht an Bedeutung verlor. Mit dem Verlust persuasiver Funktionen und der Thematisierung der Fragwürdigkeit, die Wirklichkeit im Exemplum auf einen verbindlichen Sinn zu reduzieren, übernahm das literarische Exemplum neue Funktionen, die seinen traditionellen Merkmalen widersprachen. Der Übergang des Exemplums von einem Diskurs der Eindeutigkeit zu einem Diskurs der Unbestimmtheit ermöglichte seine Einbindung in neue Funktionszusammenhänge bis in die Gegenwart und die Fortführung der Tradition exemplarischen Erzählens. In der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts wird das Exemplum zu einem Textelement, das nicht mehr den umfassenden Text deutend erschließt, sondern das Problem der Deutbarkeit von Texten im Erzählprozess gestaltet. Dadurch gewinnt es an Bedeutung als Ausdruck eines spezifisch modernen Wirklichkeitsverständnisses.
The author's Habilitationsschrift--Universitèat Freiburg i. Br., 1989.