Der Band versammelt 25 Texte zur Historischen Anthropologie, die zwischen 1998 und 2020 erschienen sind – und die Entwicklung dieses methodisch-methodologischen Feldes vor allem in Deutschland begleitet, reflektiert und beeinflusst haben. Alle Beiträge gehen ganz im Sinne der Zeitschrift „Historische Anthropologie“ von einem Verständnis von Kultur als Medium historischer Lebenspraxis aus, bestimmen aber historisch-anthropologisches Arbeiten nicht nur semiotisch oder symbolisch und damit hermeneutisch, sondern als Versuch, Praktiken und Routinen eigennützigen Handels zu rekonstruieren. Kultur wird auf diese Weise zu einem Repertoire von Handlungsoptionen, das dazu dient, materielle Ressourcen zu mobilisieren und soziale Beziehungen herzustellen, durchaus über die Vermittlung von Bedeutung hinaus. Mehr noch: Kultur kann vor diesem Hintergrund als Verhaltens-Ordnung verstanden werden, ja, als Programm zur Regelung von Verhalten. Als Programm aber auch, dessen Eigendynamiken immer wieder zur Veränderung von Verhaltensmustern führen. Im Mittelpunkt der Beiträge steht die „Begegnung“, die „Übersetzung“, die aber auch „Grenzziehungen“ und „Grenzverletzungen“ hervorbringt – ins hin zu kulturellen Praktiken des Tötens und Sterbens. Geschichte gerät damit zur spezifischen Wissenschaft von Menschen in der Vergangenheit. Geschichte im Guten wie im Bösen.
Peter Burschel Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2023
Der rote Faden
Künstlerbücher der Herzog August Bibliothek (2000–2020)
Künstlerbücher stellen in der Herzog August Bibliothek seit den 1950er-Jahren einen besonderen Sammlungsschwerpunkt dar. Künstlerbücher – ein facettenreiches Genre: Sie erzählen Geschichten, appellieren, illustrieren, kontextualisieren; sie sind performativ, lebendig, spielerisch und doch auch kritisch, politisch, ja sogar abgründig. Sie sind El Nicán-Náuat von Eckhard Froeschlin, der das Werk eines nicaraguanischen Dichters ediert und illustriert; sie sind Jin-shin von Veronika Schäpers und weisen auf Missstände im Tokyoer Nahverkehr hin; sie sind A Threnody for the Dispossessed von Eric Ruin, der ein Klagelied Geflüchteter visualisiert; sie sind Käfig von Carola Willbrand und setzen ein Zeichen für weibliche Autorschaft. Der rote Faden präsentiert in Text und Bild eine Auswahl der buchkünstlerischen Erwerbungen der Herzog August Bibliothek aus den Jahren 2000 – 2020. Mit zahlreichen Abbildungen und Hintergrundinformationen werden zwanzig Künstlerbücher von Buchkünstler*innen in den Blick genommen, die in ihren Themen, Materialien und Techniken ganz unterschiedlich sind und verdeutlichen, dass der rote Faden in der Ankaufspolitik aus vielen Strängen besteht, die aber durchaus miteinander verwoben sind. Mag die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Medium Buch noch so experimentell sein in Form, Farbe und Material, so verweisen die aktuellen Positionen doch auch auf den Altbestand der Herzog August Bibliothek und gewähren einen anderen Blick auf die historische Sammlung: Künstlerbücher fordern auf, die Perspektive zu wechseln, Dinge neu und wieder zu sehen, zu hinterfragen, zu begreifen und manchmal auch einfach nur zu staunen.
- 2023
Forschen in Sammlungen
Dynamiken, Transformationen, Perspektiven
- 2022
Orte
- 120 Seiten
- 5 Lesestunden
Manfred Heemann hat über ein Jahrzehnt hinweg bedeutende historische Orte fotografiert und ein einzigartiges Bildarchiv geschaffen. Diese Sammlung ist nicht nur chronologisch und regional geordnet, sondern auch ästhetisch durchdacht, was den Fotografen immer wieder motiviert, neue Orte zu erkunden. Aus den einzelnen Bildern formte Heemann ein Narrativ, das es den Betrachtern ermöglicht, die Verknüpfungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu verstehen. Das Fotobuch bietet somit eine eindrucksvolle visuelle Erzählung der deutschen Geschichte.
- 2022
Die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, gegründet 1572, war im 17. Jahrhundert als achtes Weltwunder bekannt und gilt als größte Bibliothek Europas mit bedeutenden mittelalterlichen Handschriften. Peter Burschel erzählt zum 450. Geburtstag die Wissensgeschichte dieser Sammlung, ergänzt durch zahlreiche Abbildungen.
- 2021
Seewege und Küstenlinien
Maritime Welten in der Herzog August Bibliothek
Das Heft versammelt fünf Essays, die anlässlich der Ausstellung ?Seewege und Küstenlinien ? Meeresbilder aus Früher Neuzeit und Moderne? entstanden sind. Die Ausstellung, die zwischen Oktober 2017 und Januar 2018 in der Herzog August Bibliothek gezeigt wurde, ging der maritimen Horizonterweiterung Europas in den Beständen der HAB nach, um die Zusammenhänge von Sammlungsgeschichte, Wissensgeschichte und der Geschichte maritimer Räume offenzulegen ? bis hin zu Künstlerbüchern des beginnenden 21.?Jahrhunderts. Themen und Motive, die dabei immer wieder hervorstachen, waren neben den vielen Schiffbrüchen auch der utopische Neuanfang und die kartographische Imagination; hinzu kam die Schöpferkraft des Meeres.0Die versammelten Essays greifen diese Sujets auf und machen dabei die oft genug verschütteten Verbindungen zwischen Bildern und zwischen Texten untereinander, aber auch zwischen Bildern und Texten sichtbar oder doch zumindest vorstellbar. Das Heft bietet zudem ein Verzeichnis der Exponate der Ausstellung.00Exhibition: Herzog August Bibliothek, wolfenbüttel, Germany (October 2017 - January 2018)
- 2017
Man ist, was man isst - das gilt nicht nur für das einzelne Individuum, sondern auch für historische Gesellschaften und Kulturräume. Essen ist immer mehr als nur Ernährung: Essenstabus verknüpfen Kulinarisches mit Religiösem, Nahrungsmittel werden symbolisch aufgeladen und befeuern gesellschaftliche Konflikte, exotisches Essen konfrontiert mit Fremdheit. Die Beiträge des Heftes thematisieren Essen als historische Frage von, innerhalb und zwischen Kulturen.
- 2014
Die europäische frühe Neuzeit als Epoche, in der die Reinheit als kultureller Code entstand.
- 2014
Deutscher Autor (1943-2013). - Die penibel erinnerte und unsentimental erzählte Geschichte einer Nachkriegskindheit in einem hessischen Dorf
- 2014
Wer Audienzen transkulturell in den Blick nimmt, hat es mit Begegnungskonstellationen von großer symbolischer Dichte – und Spannung – zu tun, die noch zu entdecken sind. Es geht um komplexe Prozesse der Grenzziehung und der Grenzverletzung, um Konzepte der Repräsentation, um wechselseitige Übersetzungsleistungen, um Praktiken der Hierarchisierung und des Aushandelns sowie um kulturelle Selbstthematisierung. Am Beispiel ritualisierter Kulturkontakte in der Frühen Neuzeit betrachten die hier versammelten Beiträge Audienzen als Räume transkulturellen Wahrnehmens, Deutens und Handelns.
