Sprache und Geschlecht in der Romania
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Wie kein anderer Raum ist Südosteuropa in Geschichte und Gegenwart durch ein Neben- und Mit-, zuweilen aber auch Gegeneinander von verschiedenen Sprachen und Sprachfamilien geprägt. Dies hat zu einer tiefgreifenden wechselseitigen Beeinflussung der hier verbreiteten Idiome geführt. Im XII. Romanistischen Kolloquium wurden synchrone wie diachrone Auswirkungen des Sprachkontakts im lexikalischen Bereich diskutiert, wobei nicht nur romanische Sprachen berücksichtigt wurden.
Romanistisches Kolloquium , Bd. 21
Da häufig beklagt wird, dass Fachwissenschaft und Didaktik beziehungslos nebeneinander existieren, war das Thema des XXI. Romanistischen Kolloquiums das Verhältnis zwischen Romanischer Sprachwissenschaft einer- und Fachdidaktik andererseits. Gerade in der heutigen Zeit, in der durch die Umstellung der Studiengänge im Bologna-Prozess vieles in Bewegung geraten ist, ist es nötig, Studieninhalte neu zu überdenken. Damit verbunden ist die Frage, was will und was kann man in welcher Weise weitergeben, welche Erkenntnisse der Sprachwissenschaft kann man in einer Zeit vermitteln, in der die Globalisierung der Welt jedem offenkundig wird und in der Fremdsprachenkenntnisse so wichtig sind wie noch nie zuvor.
Seit ihrer Entstehung in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich die Angewandte Linguistik neben der allgemeinen, der deskriptiven und der historischen Sprachwissenschaft längst zu einem vielschichtigen und ertragreichen Forschungszweig entwickelt. Auch in der Romanistik entstand im Laufe der letzten Jahrzehnte eine Reihe von anwendungsorientierten Teildisziplinen, die die romanischen Sprachen unter praktischen Gesichtspunkten untersuchen. Die Beiträge zum XXIII. Romanistischen Kolloquium stellen ausgewählte Bereiche der Angewandten Linguistik aus romanistischer Sicht dar: Nach grundsätzlichen Überlegungen zu Aufgabenstellung und Zielsetzung der Angewandten Linguistik befasst sich der Band mit aktuellen Problemen der Werbekommunikation und der Wirtschaftslinguistik sowie mit Mehrsprachigkeitsdidaktik, Fehlerlinguistik und Internationalismenforschung. Neben der Rolle der Sprachbewusstheit und dem Stellenwert der Übersetzungswissenschaft werden auch die Themenbereiche Sprachpolitik, Sprachkontaktforschung, Lexikographie und die Rekonstruktion gesprochener Sprache behandelt.
Sichtbares und Unsichtbares in den Sprachen und Literaturen Südosteuropas
Der Sammelband vereint die Ergebnisse des interdisziplinären Symposiums Auge und Sehen. Sichtbares und Unsichtbares in den Kulturen und Literaturen Südosteuropas, das vom 10. bis 12. November 2016 in Berlin stattfand. Nachdem in einer vorangehenden Konferenz ein Jahr zuvor diese Thematik mit Beiträgen aus den Bereichen des Sozialverhaltens, der Alltagskultur und der traditionellen Glaubenswelt behandelt worden war, standen nun sprach- und literaturwissenschaftliche Fragestellungen im Mittelpunkt. Zum linguistischen Teil gehören dia- wie synchrone Untersuchungen der semantischen Felder von ‚Auge und Sehen‘ sowie der Bezeichnungen von Amuletten in verschiedenen Balkansprachen, ebenso aber auch Formen der Sicht- und Unsichtbarkeit bei ethnischen Minderheiten sowie Versuche, gendergerechte Ausdrucksweisen zu ermöglichen oder auch zu verdecken. Nicht zuletzt wird gezeigt, wie durch sprachliche Manipulationen politische Strategien umgesetzt werden sollen. Der literaturwissenschaftliche Abschnitt beginnt mit einer vergleichenden Sichtung südosteuropäischer Literaturen von 15. bis zum 20. Jahrhundert. Es folgt ein Einblick in das literarische Schaffen der Aktionsgruppe Banat im sozialistischen Rumänien. Ein Beitrag widmet sich der Thematisierung mythischer Unsichtbarmachung des ungarischen Königs Matthias in Literatur und Architektur. Zudem werden im Anschluss unterschiedliche künstlerische Verfahren der Visualisierung, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit bulgarischer, serbischer und aus Südosteuropa nach Deutschland emigrierter AutorInnen betrachtet, durch die ethnisch-kulturelle Phänomene und Entwicklungen sichtbar werden.
Romanistisches Kolloquium XXIV
Eine Darstellung anhand des "Atlas linguistique et ethnographique du Centre"