Nation, Nationalismus und der Krieg in der Ukraine
Texte zu einem alten Thema





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Die Ursachen und die Folgen
Der Krieg in der Ukraine tobt seit dem 24. Februar 2022. Aber er begann schon viel früher. Und nicht die Russen haben diesen mörderischen Konflikt verursacht, sondern dieser Krieg hat viele Väter und Mütter. Doch vorzugsweise spricht man nur über die Russen. Schließlich haben sie die Grenze überschritten – real wie auch im übertragenen Sinne. Der Politikwissenschaftler Crome urteilt nüchtern und sachlich. Er muss nichts beschönigen oder verschleiern, er folgt weder der Propaganda der einen noch der anderen Seite. Crome kritisiert die Kriegsrhetorik und die vermeintlich gesinnungsethischen Intentionen. Er beweist mit großer Sachkenntnis und dialektischem Verstand, dass sich hier vielleicht wiederholt, was schon einmal stattfand: das Vorspiel zu einer globalen Katastrophe. Er teilt darum auch die Sicht von General Erich Vad, einst militärpolitischer Berater der Bundeskanzlerin Angela Merkel: »Wir müssen den laufenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine vom Ende her denken. Wenn wir den dritten Weltkrieg nicht wollen, müssen wir früher oder später aus dieser militärischen Eskalationslogik raus und Verhandlungen aufnehmen.«
Crome beobachtet Trump seit langem. Und er mag in den Aufschrei über die Tatsache, dass ein offenbar wenig intelligenter Mensch bis ins höchste Amt der USA gelangte, nicht einstimmen. Für ihn ist das kein Betriebsunfall dummer, manipulierter Wähler, sondern Ausdruck einer strategischen Umorientierung der herrschenden Klasse in den USA. Den analytischen Blick richtet Crome auf die politischen Eliten in Deutschland und deren Reaktion auf das „Phänomen“. Begreifen Politiker, Wirtschaftskapitäne, Meinungsmacher in den Medien überhaupt, was seit etwa einem Jahr in den USA passiert? Crome setzt sich polemisch mit der Unfähigkeit der deutschen Oberklasse auseinander, tatsächliche Entwicklungen in der Welt zu erkennen und darauf konstruktiv zu reagieren. Ist es Erschöpfung, Unwillen, Überforderung? Eine Bestandsaufnahme vor der Bundestagswahl.
In Libyen (und in anderen arabischen Ländern), so die offizielle Lesart, ging es um die Tyrannei. Sie sollte beendet und der Demokratie der Weg geebnet werden. Das war die Nebelwand. Dahinter ging es um die Restauration alter Verhältnisse. Das heißt um Erdölquellen, strategische Wasserstraßen und Einfluss in der Region. Erhard Crome untersucht, wer vor allem Interesse am Sturz Gaddafis hatte und wie dieser schließlich aus dem Präsidentenpalast verjagt wurde. Die Untersuchung ist ein Lehrbeispiel dafür, wie Staatsstreiche organisiert werden.