Elke Erb, Sonnenklar Meins: Das Hündchen kam weiter auf drein. Die drei roughbooks 006 [Meins], 028 [Das Hündchen kam weiter auf drein] und 032 [Sonnenklar] von Elke Erb in einem roughbook- Sonderband, herausgegeben von Urs Engeler und Christian Filips zum 80. Geburtstag von Elke Erb am 18. Februar 2018, Berlin, Wuischke und Schupfart, Februar 2018.
Elke Erb Bücher






Die Herausgeberin Brigitte Struzyk präsentiert einen langen Brief an Elke Erb sowie das Ende eines Gesprächs zwischen Elke Erb und Georg Laschen. Das Buch umfasst 212 Seiten.
Das Buch von Elke Erb, einer außergewöhnlichen Dichterin, eröffnet den Dichtraum ihrer Texte durch Kommentare. Es zeigt ihren unermüdlichen Prozess der Selbstbeobachtung und -artikulation, in dem sie ihre Sprache verfeinert und jede Wahrnehmung, jedes Gefühl und jeden Gedanken festhält, ohne äußeren Formzwang zu opfern.
Sonanz
5-Minuten-Notate
Während zweier Jahre hat Elke Erb sich einer täglichen Übung hingegeben: Innerhalb von fünf Minuten aufzuschreiben, was ihr in den Kopf und unter die Feder kommt, absichtslos und so eigenwillig, wie ihr Publikum es an ihr liebt. «Unter den sich wiederholenden Motiven», schreibt Elke Erb zu ihrem Selbstversuch, «zeigten sich schon bei der Niederschrift irritierende Obsessionen. Im Moment ihres Eintritts in das Notat agierten sie autonom. Erst während der Bearbeitung erkannte ich nach und nach, daß diese halbautomatischen Wortfolgen sogar aktuelle, schlechthin existentielle und theoretische Themen und Aufgaben behandelten, hell und schnell, im Vergleich etwa zur Traumarbeit, geführt von Reiz wie Lust. Mit den ersten Lauten hatte sich, wie man bei einem Instrument vor dem Spiel prüfend einige Tasten anschlägt, mein subkutanes Lebewesen hervorlocken lassen und sich selbst angestimmt, sodaß es als leibliches Instrument fortan anwesend blieb! Gleich darauf begriff ich, woher eine Reihe jener obsessiven Leitmotive kamen, die mich verwundert hatten: die Ecke, die Kante, der Rand, die Vertikalen, Waagerechten, die Flächen … Ein Lebewesen stimmt sich an und orientiert sich …Es orientiert sich elementar und rundum, nicht nur räumlich, auch an seinen allgemeinen Bedingungen – bis ins Vormenschliche, Tierliche, Pflanzliche, Erdzeitliche, und es blickt, wie es der Moment der Niederschrift wollte, in die Geschicke der Geschichte, in den sozialen Horizont der ländlichen Arbeit und Existenz, in die Belange der Zivilisation und des Verstands. Die Inschriften unter der Haut waren hervorgerufen worden und übernahmen das Spiel … Ich sah den Poesien zu, die sie hervorbrachten, und dachte, ich hätte das schwerlich zuwege gebracht.»
Elke Erb erhält den Georg-Büchner-Preis 2020 für ihre Fähigkeit, Gedanken in Sprache zu verwirklichen. Sie plant, ihre Poetologie aus Tagebuch-Notizen darzustellen, die ihren Schreibprozess reflektieren. Erb betont die Unabhängigkeit ihrer Gedichte von politischen Phrasen und ihre Entwicklung hin zu authentischen Ausdrucksformen.
Gedichtverdacht
- 94 Seiten
- 4 Lesestunden
Der jüngste Gedichtband von Elke Erb beginnt mit einem älteren Text, „Die Olympiade“ von 1970, wie alle Texte in diesem Buch im Sommer, den Elke Erb jeweils in Wuischke verbringt, „aus dem Tagebuch geholt“ und hier zum ersten Mal veröffentlicht: „Jammerschade, dass es nicht gelingt, diesen Traum zu erzählen ...“ Das letzte Gedicht, „Das mit dem Baum“ vom „12.12.18, halb sieben“, ist den Bäumen gewidmet: „Sie werden mich übersterben. / Meine Handflächen meinen: Schade um sie.“ Von Traum zu Baum, dem Faden der Geduld entlang, mit dem Elke Erb das Alltäglichste und das Wunderbarste miteinander verbunden hat. Das ist „Poesie“: „Ich sagte plötzlich beim Frühstück mit den beiden hier auf dem Land: / Man ist ja irgendwie immer elf, und Geli: stimmt, sie sei immer 12. / Ei!“
Berührung ist nur eine Randerscheinung
Neue Literatur aus der DDR



