Hannover - Aspekte der Stadtentwicklung vom 13. bis zum 19. Jahrhundert
Leineinsel, Calenberger Neustadt und Militärbezirk am Waterlooplatz
Größere mittelalterliche Ansiedlungen verfügten über Befestigungsanlagen, oft starke Mauern, die ihre organische Form umschlossen. Mit dem Beginn der frühen Neuzeit entstanden Bastionärsbefestigungen, die die Städte in enge Grenzen zwängten und deren Ausdehnung behinderten. Die Entwicklung der Waffentechnik und die Bildung frühneuzeitlicher Territorialstaaten machten diese Befestigungen gegen Ende des 18. Jahrhunderts obsolet, was der Stadterweiterung Raum bot. Am Beispiel Hannovers zeigt sich diese Entwicklung: Im frühen 14. Jahrhundert umgab die Stadt ein Mauerring mit 34 Türmen und vier Stadttoren. Unterhalb der 1371 zerstörten Burg Lauenrode existierte eine Ansiedlung von Gewerbetreibenden, die bis zum 17. Jahrhundert wuchs. Im 15. Jahrhundert begann die Besiedlung einer Insel zwischen zwei Leinearmen, geschützt durch vorgelagerte Werke. Nach der Wahl Hannovers zur Residenzstadt durch Herzog Georg von Calenberg 1636 wurde eine planmäßige Bebauung westlich der Stadt angeordnet. Die Calenberger Neustadt, die erst von Georgs Nachfolgern vollendet wurde, zog vor allem höhere Beamte und Militärangehörige an. Um die Neustadt und das Leineschloss entstand im 17. Jahrhundert ein Verteidigungsring. Nach dem Siebenjährigen Krieg 1763 begann der Abbruch der Anlagen, und das Areal wurde von der hannoverschen Armee genutzt, die seine militärische Funktion bis 1918 behielt. Die Darstellung beleuchtet die bauliche und soziale Entwicklung