Gabriel Berger Bücher





Der Kutscher und der Gestapo-Mann
Berichte jüdischer Augenzeugen der NS-Herrschaft im besetzten Polen in der Region Tarnów
- 171 Seiten
- 6 Lesestunden
„Erinnern und Erinnerungspolitik – das sind zwei Seiten einer Medaille, die nicht selten im Widerspruch zu historischen Tatsachen stehen, besonders wenn diese Erinnerungen schmerzlich sind und menschenverachtendes Handeln im Mittelpunkt steht. Gabriel Berger hat sich der herausfordernden Aufgabe gestellt, in polnischen Archiven Zeugenberichte, die unmittelbar nach Kriegsende entstanden sind, zu sichten und ins Deutsche zu übersetzen. So entstand eine ergreifende Dokumentation über die Vernichtung polnischer Juden in der Stadt Tarnów und ihrer Umgebung. Tarnów beherbergte einst die drittgrößte jüdische Gemeinschaft im ostpolnischen Galizien. Der Autor führt in die Berichte der Überlebenden ein und kommentiert sie dort, wo sie ohne Hintergrundwissen für den heutigen Leser unverständlich wären. Die Berichte aus dem besetzten Polen, zeugen von ungeheurer Grausam- keit der deutschen Besatzer, sie zeigen zugleich, dass es auf die Haltung und den persönlichen Einsatz jedes Einzelnen ankam, ob er passiver Zuschauer, Kollaborateur, Mittäter oder Judenretter wurde. Die Vergangenheit wirkt umso mehr nach, je weniger über sie gesprochen werden darf. Umso wichtiger ist es, sich der eigenen familiären und kollektiven Vergangenheit zu stellen und die historischen Fakten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“
Umgeben von Hass und Mitgefühl
Jüdische Autonomie in Polen nach der Shoah 1945-1949 und die Hintergründe ihres Scheiterns
- 191 Seiten
- 7 Lesestunden
Das Buch beschreibt das Experiment der Ansiedlung von Holocaust-Überlebenden in Niederschlesien zwischen 1945 und 1949. In dieser weitgehend von Deutschen verlassenen Region entstand kurzzeitig eine „jüdische Republik“ mit eigener Selbstverwaltung und Jiddisch als Alltagssprache. Der von Jakob Egit initiierte „Jiddische Jischuv“ sollte eine Alternative zum zionistischen Projekt in Palästina bieten. Trotz anfänglicher Unterstützung durch die kommunistische Staatsmacht Polens war das Projekt, das kulturelle, politische und wirtschaftliche Autonomie für Juden anstrebte, sehr erfolgreich, scheiterte jedoch an pogromartigen antisemitischen Ausschreitungen, der kommunistischen Gleichschaltung, dem aufgeladenen polnischen Nationalismus und einer antisemitischen Welle, die von Stalin initiiert wurde. Das Buch beleuchtet auch die antisemitische Stimmung in Polen vor dem Krieg sowie die Haltung der polnischen katholischen Bevölkerung zu ihren jüdischen Nachbarn während des Krieges. Die Gleichgültigkeit der polnischen Bevölkerung gegenüber dem von deutschen Besatzern organisierten Massenmord an Juden war vorherrschend. Aktive Mittäterschaft, besonders in ländlichen Gebieten, und Denunziantentum in Städten waren weit verbreitet. Viele polnische Judenretter lebten in ständiger Gefahr, von ihren Nachbarn an die deutschen Besatzer ausgeliefert zu werden, was für sie und ihre Retter den sicheren Tod bedeutete.