Ein Künstler zwischen Romantik und Impressionismus
64 Seiten
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Lichtphänomene und deren Reflexionen sind zentrale Themen in den Landschaftsbildern von Louis Douzette, die seine lebenslange Faszination für Mondlicht und Wellenspiel widerspiegeln. Seine Werke zeigen eine präzise Beobachtung der Natur über verschiedene Tages- und Jahreszeiten hinweg. Als künstlerischer Entdecker von Zingst und Darß dokumentiert er diese Landschaften durch realistische Naturstudien. Auf seinen Reisen nach Schweden, Norwegen, Frankreich und weiteren Ländern sucht er nach eigenen Ausdrucksformen, wobei die Magie des Lichtes stets im Mittelpunkt seiner Kunst steht.
Otto Carl Friedrich Fürst von Schönburg-Waldenburg und der Grünfelder Park in Waldenburg
144 Seiten
6 Lesestunden
Die Schaffung des Grünfelder Parks in Waldenburg/Sachsen ist ein zentrales Element der kulturellen und gartenkünstlerischen Aktivitäten von Otto Carl Friedrich von Schönburg-Waldenburg. Inspiriert von englischen Landschaftsgärten und dem Wörlitzer Park, verkörpert dieser Park die liberalen Ideale des aufgeklärten Absolutismus und spiegelt die philosophischen sowie soziokulturellen Strömungen seiner Zeit wider. Schönburg-Waldenburg wird als bedeutender Vertreter seines Adelsgeschlechts gewürdigt, das maßgeblich zur kulturellen Entwicklung im Zwickauer Muldenland beigetragen hat.
Quellenkundliche Hinweise auf einen Besuch des sächsischen Hof- und Oberlandbaumeisters Friedrich August Krubsacius im September 1772 bei Detlev Carl Graf von Einsiedel (1737?1810) auf Schloss Wolkenburg gaben Anlass, das 4. Wolkenburger Symposium zur Kunst diesem bedeutenden sächsischen Baumeister am Übergang vom Rokoko zum Frühklassizismus zu widmen. Neun ausgewiesene Kenner der sächsischen Architektur-, Kunst-, Garten- und Landesgeschichte gehen in ihren Beiträgen den vielfältigen kulturhistorischen Verflechtungen des universell gelehrten Architekten nach, der sich in der Epoche der Aufklärung zu einem konsequent rationalen Bauschaffen verpflichtet sah. In Theorie und Praxis sowie als Professor für Baukunst an der Dresdner Kunstakademie übte er durch seine Verbindung mit der literarischen Aufklärung einen enormen Einfluss auf die Entwicklung der Künste in Sachsen aus, vor allem während des Rétablissements nach dem Siebenjährigen Krieg. 0Neben seinen Verbindungen zum Grafen Einsiedel auf Wolkenburg wird ausgiebig Krubsacius? Wirken als Architekt von Schloss- und Palaisbauten, von Gartenanlagen oder als Entwerfer von Grab- und Gedächtnismalen gewürdigt, aber auch seine bauhistorischen Untersuchungen zur Rekonstruktion antiker Landsitze und seine kunsttheoretischen Schriften zur Überwindung der dekorativen Rokoko-Ornamentik. Der Tagungsband ? die erste monographische Aufarbeitung des Gesamtschaffens von F. A. Krubsacius überhaupt ? dient zugleich als Begleitbuch einer ihm gewidmeten Ausstellung auf Schloss Wolkenburg.0Mit Beiträgen von Marcus Becker, Dieter Dolgner, Tobias Knobelsdorf, Thomas Kuhn, Michael Lissok, Andreas Meinecke, Lutz Reike, Michael Simonsen und Gerd-Helge Vogel
Botanische Illustrationen in Vergangenheit und Gegenwart
Die Botanik als Wissenschaftsdisziplin und die botanische Illustration als künstlerisch-ästhetisches Konzept bilden eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst. Botanische Illustrationen vermitteln nicht allein phytologisches Wissen, sondern verfolgen ebenso ästhetische Strategien zur Generierung und zum Abbilden von botanischem Wissen.0Der Autor untersucht verschiedene historische Modelle der botanischen Wissensvermittlung vor dem Hintergrund des geschichtlichen Wissenszuwachses, der im Laufe der Epochen innerhalb der Botanik auf dem Weg ihrer Emanzipation aus der Medizin und Pharmazie vor sich ging. Dank immer neuer wissenschaftlicher Untersuchungsmethoden entwickelten Botaniker und wissenschaftliche Illustratoren, die oft in Personalunion miteinander wirkten, verschiedenste botanische Wissensmodelle, deren methodische Strategien von anfangs einfachen zweidimensionalen Konstrukten schließlich0bis hin zu vierdimensionalen Strukturen am Ende des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts reichten, um immer komplexer werdende Aussagen zu ermöglichen.0Auf diese Weise wird zugleich ein Überblick über die historische Entwicklung der Botanik und der ästhetischen Vermittlung ihrer Erkenntnisse geboten, die von ihren Anfängen in der Antike über die Erfahrungen der ?Väter der Botanik? während der Aufbruchsphase des Renaissancehumanismus am Beginn der Neuzeit reicht, und in dieser Betrachtung an jenem Entwicklungsstand endet, an dem in der Moderne und Postmoderne neue Technologien der wissenschaftlichen Datenverarbeitung und Erzeugung bildgebender Verfahren im 20. Jahrhundert die bislang klassischen Wissensmodelle zu überwinden bzw. zu revolutionieren begannen
Der 250. Geburtstag Ernst Moritz Arndts ist Anlass, dem volkstümlich gewordenen Dichter, Politiker, Historiker, Hochschullehrer und Agitator im Vineta-Museum Barth eine repräsentative Ausstellung zu widmen, in der dessen engagierter und aufopferungsvolle Einsatz für Freiheit, Gerechtigkeit und Einheit während der "Franzosentid“ in der Komplexität des damaligen Weltgeschehens beleuchtet wird. Im umfangreichen Begleitband zur Ausstellung wird aber nicht nur die schwere "Franzosentid“ der Unterjochung Schwedisch-Pommerns unter das machtvolle Zepter Napoleons thematisiert, sondern der gesamte Lebensabschnitt, den der aufrichtige Streiter für demokratische Freiheiten, gerechte Lebensverhältnisse und die Einheit Deutschlands ein halbes Leben lang in seiner Heimat Vorpommern als unerschöpfliche Kraftquelle durchlebt hatte. So richtet sich der Blick genauso auf die Kindheit und Jugend, die Arndt auf Rügen und Festlandrügen verbrachte
Ostasien galt über viele Jahrhunderte als Projektionsfläche der europäischen Sehnsuchtskultur. Die Suche nach Glück ist eine der großen Triebkräfte des Menschen in seinem kulturellen Handeln. Aus der Misere der Gegenwart wird das Hoffen auf Besserung der Welt in einem Glücksverlangen oft auf ferne Zeiten und Räume projiziert. Mit der Kritik an der Wirklichkeit des Hier und Heute wird ein idealer Gegenentwurf geschaffen, der z. B. im Wunschbild „Wunderland Cathay“ eine entsprechende Folie zur Verwirklichung in der Gartenkunst findet. Beflügelnd wirkten dabei die zunehmenden Kenntnisse über die Welt Ostasiens, die seit den Zeiten Marco Polos über den Handel, Gesandtschaftsreisen und die Chinamissionen nach Europa gelangten und aufgrund der Berichte über weise Herrscher und luxuriöse Produkte die Länder China und Japan in den Augen der Europäer als Glücksländer erschienen ließen. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich mit dem Trianon de porcelaine am französischen Hofe Ludwig XIV. eine europäische Chinabegeisterung, die von 1670 bis ca. 1820 über drei Phasen hinweg anhielt. Es entstanden in nahezu allen Gärten Europas Nachahmungen chinoiser Bauten, in denen sich das exotische Wunschbild eines fernen Glückslandes manifestierte. Dabei spielte Sachsen vor allem unter der Herrschaft Augusts des Starken in der Ausprägung der Chinamode eine entscheidende Rolle in Europa.
Die Grafen von Einsiedel und die Familie Vogel prägten um 1800 über zwei Generationen das künstlerische Geschehen im Zwickauer Muldenland als Kunstmäzene und künstlerische Auftragnehmer. Detlev Carl Graf von Einsiedel (1737-1810), ein aufgeklärter Adliger und Kunstfreund, engagierte Christian Leberecht Vogel (1759-1816) als Hofmaler für die Gestaltung seiner Schlossräume in Wolkenburg. Nach dem Tod des Vaters setzte sein Sohn Detlev Graf von Einsiedel (1773-1861) die enge Verbindung zu Vogel fort und übertrug diese auch auf dessen Sohn Carl Christian Vogel (1788-1868), der nach einer siebenjährigen Italienreise Professor an der Dresdner Kunstakademie wurde. Zwischen den beiden Detlevs – dem Grafen und dem Professor – entstand ein enges Dienstverhältnis, das die familiären Bindungen der Väter in der Generation der Söhne auf Distanz hielt. Dennoch blieb ihr Verhältnis von gegenseitiger Hochachtung geprägt, das sich vertiefte, als Carl Christian zum sächsischen Hofmaler avancierte und als „Vogel von Vogelstein“ geadelt international Anerkennung fand. Der begleitende Band zu einer Ausstellung auf Schloss Wolkenburg beleuchtet erstmals das Beziehungsgefüge zwischen diesen beiden Generationen von Mäzenen und Auftragnehmern, das in der sächsischen Kapitale zu fruchtbaren künstlerischen Ergebnissen führte.
Am 9. September 1793 tauchte der mecklenburgische Herzog Friedrich Franz I. in die Ostsee ein und initiierte damit eine bedeutende Entwicklung des Badewesens in Europa, dessen heilende Wirkung bis heute fasziniert. Der 225. Jahrestag der Gründung des ersten deutschen Seebades in Doberan-Heiligendamm bietet Anlass für eine Monographie über die „Weiße Stadt am Meer“, die in Anlehnung an englische Seebäder entstanden ist. Neben dem Herzog und seinem Badearzt, dem Rostocker Medizinprofessor Samuel Gottlieb Vogel, war der Architekt Carl Theodor Severin entscheidend für die klassizistische Gestaltung des Badeortes. Severin integrierte den Ort harmonisch in die umgestaltete Küstenlandschaft und schuf mit seiner klaren, eleganten Architektursprache eine Reihe von klassizistischen Bauten, die oft an antikisierende Tempel erinnerten. Diese umfassen Logier-, Kur-, Schloss-, Kultur- und Erholungsgebäude und spiegeln die ästhetische Schulung durch die Berliner Bauschule wider. Zudem werden erstmals auch Severins Arbeiten außerhalb des Badeortes, wie Herrenhäuser, Grablegen und Wachgebäude, beleuchtet, um sein architektonisches Gesamtwerk umfassend zu würdigen.
Die Schenkung eines Teils des künstlerischen Nachlasses des in Stettin geborenen Oscar Achenbach an das Vinetamuseum in Barth ermöglicht es, einen weitgehend vergessenen Künstler neu zu entdecken. Achenbach lebte in einer dynamisierten Industriegesellschaft, zog jedoch nicht in ländliche Künstlerkolonien und stellte auch die Avantgarde nicht in Frage. Stattdessen reagierte er auf die gesellschaftlichen Widersprüche, indem er der hässlichen Realität des Alltags ein bewahrendes Bild voller Schönheit und Tradition entgegensetzte. Diese Darstellungen blendeten die sozialen Spannungen der Zeit aus. Obwohl er kein Einzelgänger war, fiel es ihm schwer, sich den harten Bedingungen des Kunstmarktes anzupassen. Unbeirrt reiste Achenbach durch Europa, um das erhaltenswerte Schöne einer vorindustriellen Kulturlandschaft mit ihren Naturwundern und Architekturen festzuhalten, ohne ins Triviale abzugleiten. Er nutzte die Techniken der Freiluftmalerei mit lockerer Pinselführung. Die von ihm dargestellte Natur, im Spannungsfeld von Licht und Schatten, Farbe und Kontrast, ruft beim Betrachter ungetrübte Freude hervor.
Johann Böhm, der in Schneeberg eine über drei Generationen hinweg florierende eigene Werkstatt begründete, war einer der einflussreichsten Bildhauer des Frühbarocks im westsächsischen Raum. Anlässlich seines 350. Todestags fand in Böhms Geburtsstadt Hartenstein im Erzgebirge ein Symposium zu seinem Leben und Wirken statt. In dem daraus hervorgegangenen Tagungsband betrachten sechs namhafte Kunstwissenschaftler aus unterschiedlichen Blickwinkeln Persönlichkeit und Schaffen dieses Schöpfers zahlreicher Werke hauptsächlich der Sakralkunst. Sie beleuchten das familiäre Umfeld am Geburtsort sowie die soziokulturellen Bedingungen seiner Lehr- und Ausbildungszeit in Magdeburg, Leipzig und Dresden, aber auch die honorigen Auftraggeber aus der westsächsisch-ostthüringischen Region, die sich der Werke Johann Böhms zur Selbstrepräsentation und zu ihrem Nachruhm bedienten: Die im »SOLI DEO GLORIA« zum Ausdruck gebrachte »Gottesehre« war immer auch mit weltlichen Interessen verknüpft. Versucht wird nichts weniger als eine Neubewertung von Johann Böhms künstlerischem Werk. Die erste monographische Publikation illustriert zugleich das seinerzeit hohe Niveau der westsächsischen Bildhauerkunst. Hier entfaltete sich ein neben Magdeburg, Leipzig oder Dresden unabhängiges künstlerisches Zentrum, das eigene ästhetische Akzente zu setzen vermochte.